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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ihre Existenz als das Gefühl der Vollständigkeit, das er in ihrer Gegenwart empfand. Ohne es zu wissen, hatte er sie ein Leben lang gesucht. Sie füllte alle leeren Stellen aus und machte ihn vollkommen. Es bereitete ihm elementare Befriedigung, einfach am Leben zu sein und mit ihr in einem Raum zu weilen.
    Er rutschte tiefer in den Sessel und genoss den Anblick Leonas und ihre Nähe. Sie hatte ihren Mantel abgelegt und
saß ihm nun in ihrer engen Hose und dem übergroßen Hemd gegenüber, das er ihr geborgt hatte.
    Als sie vor Kurzem nach Hause zurückgekehrt waren, hatte sie das überweite Hemd aus der Hose gezerrt, so dass es sie nun locker umspielte und die feinen Knochen am Hals und an den Handgelenken betonte, wo sie die Manschetten umgeschlagen hatte. Wie konnte eine Frau in Männerkleidung so verlockend und sinnlich wirken? Er dachte an den ersten Eindruck, den er von ihr an jenem Abend gehabt hatte, als sie um die Ecke der langen Galerie gebogen war und direkt in seine Arme flog. Eine Lady voller Geheimnisse und Mysterien.
    Im Moment war sie auch eine Frau, die vor Empörung kochte.
    »Wir werden den Kristall finden«, sagte er ruhig.
    Sie schien ihn nicht zu hören. Stattdessen starrte sie mit wilden und verschatteten Augen in das Feuer, das er entfacht hatte.
    »Nach allem, was bisher geschah, drängt sich einem die Frage auf, ob sie wirklich Zauberin war«, flüsterte Leona. »Vielleicht hat sie den Stein verflucht.«
    Thaddeus sagte nichts, ließ die Worte einen Moment in der Luft hängen und wartete darauf, dass ihr klar wurde, was sie eben gesagt hatte.
    Leona erstarrte. Dann hob sie mit großer Willensanstrengung das Glas in ihrer Hand und trank einen Riesenschluck Brandy.
    Er zuckte zusammen und wartete auf das Unvermeidliche.
    Leona atmete durch, als sie den Alkohol spürte. Ihre Augen wurden feucht. Sie schnappte nach Luft und bekam einen Hustenanfall. Verzweifelt suchte sie in ihrer Tasche und fand nichts.

    Thaddeus zog ein Leinentüchlein aus seiner eigenen Tasche und überreichte es ihr.
    »Wenn du wieder Männersachen anziehst, solltest du daran denken, dass ein Gentleman nie ohne ein sauberes Taschentuch aus dem Haus geht«, sagte er.
    Sie ignorierte ihn und trocknete nach Atem ringend ihre Augen. Schließlich hatte sie sich gefasst.
    »Ich bin eher an Sherry gewöhnt«, sagte sie matt.
    »Offenbar. Also, ich glaube, wir haben dieses spezielle Spiel schon lange genug gespielt.«
    »Spiel?« Ihre Stimme war noch atemlos vom Feuer des Brandys. »Welches Spiel?«
    Er drehte das Glas in seiner Hand. »Es wird Zeit, dass du mir erklärst, warum du von deinem Anspruch auf den Aurora-Stein so überzeugt bist.«
    Sie erstarrte, als hätte er sie in Trance versetzt. Fog hob den Kopf und fixierte sie mit eindringlichem Blick.
    »Er ist ein altes Familienerbstück«, sagte Leona glatt.
    »Das deine Familie regelmäßig zu verlieren scheint.«
    »Ja, weil Leute, die mit der Arcane Society in Verbindung stehen, ihn immer wieder stehlen«, schoss sie zurück.
    Er zog die Schultern hoch und trank einen Schluck.
    Sie atmete tief aus, streckte die Beine dem Feuer entgegen und versank im Sessel.
    »Du weißt es, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Dass du eine Nachfahrin von Sybil, der jungfräulichen Zauberin bist? Es war bislang nur eine Vermutung, unter den gegebenen Umständen aber eine ziemlich vernünftige.«
    Sie verzog das Gesicht. »Wir alle hassten den Titel, den die Society ihr verlieh.«
    »Sybil die Zauberin?« Wieder zog er die Schultern hoch. »Er kommt mir sehr einprägsam vor.«

    »Sie praktizierte ebenso wenig Zauberei wie du oder ich. Sie war eine brillante, mit übersinnlichen Gaben ausgestattete Alchemistin, ähnlich eurem berüchtigten Sylvester Jones. Heute würde man sie als Forscherin bezeichnen.«
    »Sybil, die jungfräuliche Forscherin klingt nicht so gut.«
    »Jungfrau war sie auch nicht«, sagte Leona trocken. »Jedenfalls nicht ihr Leben lang. Ich bin der lebende Beweis dafür. Ebenso meine Muter und meine Großmutter und die lange Reihe meiner weiblichen Ahnen vor ihnen. Wir alle stammen von Sybil ab.«
    »Na schön, ich gebe ja zu, dass die Bezeichnung jungfräuliche Zauberin eine etwas theatralische Übertreibung sein mag.«
    Sie ließ ein verächtliches kleines Schnauben hören. »Typisch für die Legendenbildung der Arcane Society.«
    »Ja, darin sind wir gut«, gab er ihr recht.
    Leona furchte die Stirn. »Die Bezeichnung Zauberin leuchtet mir ja noch ein, aber wozu die

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