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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ohne dies zu wissen, oder wollte es nicht zur Kenntnis nehmen. Nur im Traum zapften sie diese Seite ihrer Natur aktiv an. Beim Erwachen tat ihr bewusstes Ich das Traumerleben meist achselzuckend ab.
    Aber Träume waren nicht die einzige Art, in der sich diese schlummernde Energie eines Menschen bemerkbar machen konnte. Starke, mit sexueller Erregung verbundene Emotionen konnten sie ebenfalls auslösen. Das war es, was jetzt vor sich ging. Es war einfach Pech, dass Morton sich intensiv auf den Kristall konzentrierte, als ihn seine lüsternen Begierden überfielen.

    Obwohl er unbewusst dunkle Energie in den Stein einfließen ließ, besaß er kein naturgegebenes Talent, den Kristall zu beherrschen. Als Folge davon wurden die von seinem eigenen Bewusstsein erzeugten paranormalen Strömungen wieder auf ihn zurückgelenkt und verstärkten das Gefühl der Erregung in ihm.
    »Mrs Ravenglass, ich weiß, dass sie nachts wach daliegen und sich nach der Berührung eines Mannes verzehren«, sagte er im Brustton der Überzeugung. »Ich kann Ihnen Erleichterung verschaffen. Gestatten Sie, dass ich Ihnen helfe. Niemand braucht es jemals zu erfahren. Es bleibt unser kleines Geheimnis.«
    Sie nahm den leuchtenden Kristall an sich und erhob sich. »Sie können sicher sein, dass ich Ihre Therapie nicht brauche, Sir.«
    Sie schickte Energie in den Stein, um Mortons Pulse zu dämpfen. Der grüne Kristall wurde trüb und erlosch völlig.
    Mortons Stuhl scharrte über den Boden, als er wütend aufsprang. »Die Behandlung kostete mich eine Stange Geld.«
    Sie wünschte sich Fog an ihre Seite. Bis vor Kurzem hatte er sie immer in ihre Praxis begleitet und hatte im Wartezimmer oder zu ihren Füßen unter dem Tisch gedöst. In letzter Zeit hatte sie ihn zu Hause gelassen, da Dr. Goodhew behauptete, Klienten hätten sich über die Anwesenheit eines großen, gefährlich wirkenden Hundes im Behandlungsraum beschwert.
    Sie nahm sich vor, Goodhew davon in Kenntnis zu setzen, dass sie in Zukunft alle Klienten ablehnen würde, die angaben, Angst vor Hunden zu haben.
    »Sir, Sie müssen jetzt gehen«, sagte sie. »Es wartet noch ein Patient.«

    Das stimmte nicht. Morton war heute ihr letzter Klient, doch das konnte er nicht wissen.
    »Ich kann Sie nicht in diesem schrecklichen Zustand zurücklassen, Mrs Ravenglass.« Morton schnellte hoch. »Ich weiß, wie Sie leiden. Ich werde dafür sorgen, dass die große Spannung in Ihrem Inneren auf therapeutische Weise gelöst wird. Ich werde Sie zum fieberheißen Höhepunkt der intensivsten Emotion bringen. Sie werden in den Genuss einer wahrhaft erlösenden Erleichterung kommen.«
    »Nein, danke.« Sie ging zur Tür.
    Die Energie im Kristall hatte sie leicht unterdrücken können, doch Mortons sexuelle Erregung war nicht gedämpft worden. Er umrundete den Tisch und griff mit einer großen, fleischigen Hand nach ihr.
    »Sie dürfen nicht gehen, Mrs Ravenglass. Ich zeige Ihnen, wie verzweifelt Sie die Katharsis brauchen, die ich Ihnen verschaffe.«
    Sie wich seinen tastenden Fingern aus. »Ich fürchte, Ihr Fall ist so ungewöhnlich, Mr Morton, dass er meine Möglichkeiten überschreitet. Natürlich wird Ihnen das Honorar zur Gänze rückerstattet.«
    Er schaffte es, ihren Oberarm zu packen. Als er sie an sich zog, merkte sie, dass sein Atem nach Wurst roch.
    »Keine Angst, Madam, von mir erfährt niemand ein Wort von dem, was sich zwischen uns in diesem Raum abspielt«, versicherte er ihr. »Es wird unser Geheimnis bleiben.«
    Sie lächelte liebreizend. »Ja, das wird es. Blicken Sie in den Kristall, Sir. Lassen wir uns von ihm zusammen ins Reich des Metaphysischen versetzen.«
    »Was?« Er zwinkerte wieder und warf automatisch einen Blick auf den Stein, womit er ihm unbewusst mehr Energie zuführte.

    Der Stein leuchtete grün auf.
    Diesmal dämpfte sie seine Energieströme nicht, sie erzeugte geradezu eine Flutwelle. Dann nutzte sie die Kraft des Steins, um die mächtige Woge direkt in Mortons Bewusstsein zu schicken.
    Die Energie, die sie projizierte und die vom Kristall verstärkt wurde, traf alle Sinne Mortons mit so großer Kraft, dass ihn ein plötzlicher, scharfer Schmerz durchzuckte.
    Der grüne Kristall war wie die anderen mit Ausnahme des Autora-Steines nicht stark genug, um dauernden Schaden anzurichten, doch konnte er einen Menschen ein, zwei Augenblicke außer Gefecht setzen.
    Erschrocken und schmerzlich aufstöhnend ließ Morton ihren Arm los und taumelte rücklings. Er fasste mit beiden Händen

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