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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nach seinen Schläfen.
    »Mein Kopf!«
    »Ich fürchte, für heute ist unsere Zeit um«, kündigte sie an.
    Sie lief zur Tür, riss sie auf und stürzte ins Wartezimmer.
    Thaddeus Ware fing sie mit einem Arm auf und drückte sie an sich.
    »Mit unseren Begegnungen dieser Art muss Schluss sein«, sagte er.
    »Wie um alles …?« Sie wollte ihren Augen nicht trauen und starrte ihn wie betäubt an.
    Thaddeus ging darauf nicht ein, sondern fixierte Morton mit kaltem, drohendem Blick.
    »Was geht hier vor?«, fragte er in einem Ton, der ein Höllenfeuer hätte gefrieren lassen.
    Morton zuckte zurück. Sein Mund öffnete und schloss sich mehrmals, ehe er ein Wort herausbrachte.
    »Also, sehen Sie, Sir«, stammelte er. »Sie müssen warten,
bis Sie dran sind. Ich zahlte für eine einstündige Sitzung. Eine halbe Stunde habe ich noch gut.«
    »Sie gehen jetzt«, sagte Thaddeus und legte so viel Nachdruck in seine Aufforderung, dass sie sich anhörte wie die tödlich sanfte Stimme ewiger Verdammnis.
    Morton zuckte zurück, erbleichte und beeilte sich, zur Tür zu kommen.
    Seine Schritte polterten schwer die Treppe hinunter. Gleich darauf hörte man, wie er die Haustür hinter sich zufallen ließ.
    Als fiele es ihm unvermittelt ein, dass er sie festhielt, ließ Thaddeus Leona los. Rasch trat sie zurück und schüttelte ihre Röcke aus. Dabei merkte sie, dass ihr Schleier sich verschoben hatte. Sie rollte den schwarzen Netzstoff auf die Hutkrempe und entdeckte, dass der Hut gewagt über einem Ohr hing.
    Thaddeus griff hinauf, entfernte ein paar Nadeln und nahm ihr den Hut vom Kopf, um ihr diesen mit feierlichem Ernst zu überreichen.
    »Enden viele Ihrer Konsultationen auf so energiegeladene Weise?«, fragte er in gleichmütigem Ton.
    »Also wirklich, Sir, ich glaube kaum…« Sie verstummte, als sie Adam Harrow erblickte. »Adam … was machst du denn hier?«
    »Ist alles in Ordnung, Leona?«, fragte Adam besorgt.
    »Ja, natürlich«, sagte Leona automatisch. »Was geht hier vor? Warum ist Mr Ware gekommen?«
    »Ich fürchte, die Antwort darauf ist ziemlich kompliziert«, erwiderte Adam entschuldigend.
    »Gar nichts ist kompliziert.« Thaddeus richtete seinen Blick eindringlich auf Leona. »Ich sagte ja, dass ich Sie finden würde, Miss Hewitt. Sie werden noch sehen, dass ich immer halte, was ich verspreche.«

14
    »Ich bin kein Experte, was die Arbeit mit Kristallen betrifft«, erklärte Thaddeus in eiskalt neutralem Ton, »doch eine Frau, die sich allein mit einem Mann in einem dunklen Raum einschließt, fordert eine Katastrophe geradezu heraus.«
    »Ein kleiner, zugegebenermaßen unglücklicher Zwischenfall stellt noch keine Katastrophe dar«, widersprach Leona steif.
    Sie befanden sich im kleinen Salon des Hauses an der Vine Street. Adam war einige Minuten zuvor gegangen, nachdem sie sich zum zweiten Mal leise entschuldigt hatte. Leona hatte ihr versichert, dass sie ihr keine Schuld gäbe. Es war Mr Pierces Entscheidung gewesen, Thaddeus die Adresse von Leonas Praxis zu verraten. Selbstverständlich galt Adams Loyalität in erster Linie Pierce.
    Leona jedenfalls spürte, dass ihre Gefühle im Moment zu konfus waren, als dass sie irgendjemandem die Schuld hätte geben können. Tief in ihrem Inneren hatte sie nämlich gehofft, Thaddeus würde kommen und sie suchen. Die nicht unterzukriegende optimistische Seite ihrer Natur war trotz allem überzeugt, dass die Leidenschaft, die auf der dunklen Fahrt nach London zwischen ihnen aufflammte, nicht nur durch die halluzinatorischen Dämpfe ausgelöst worden war.
    Nun aber wusste sie, dass ihre geheimen Fantasien nur Traumgebilde waren. Heute waren Thaddeus’ faszinierende Augen nicht vor Leidenschaft entflammt. Ihn umgab eine kalte, harte, unerbittliche Aura, die die winzigen Hoffnungsfunken zerstörte, die in ihr brannten.
    Alles in allem lag ein ziemlich anstrengender Tag hinter
ihr. Angefangen hatte es damit, dass sie sich nach Carolyns fröhlichem Abschied am Tag zuvor ein wenig niedergeschlagen fühlte, da sie allein im Haus war. Dann kam die unangenehme Begegnung mit Harold Morton. Und jetzt dies: Der Mann ihrer Träume war wie von Zauberhand auf ihrer Schwelle erschienen, nur um ihr deutlich zu sagen, dass er von ihr nur den Aurora-Stein wolle.
    Fog, der ihre Anspannung spürte, hatte in Beschützerpose neben ihrem Sessel Posten bezogen. Sie legte eine Hand auf seinen Kopf. Er schmiegte sich an ihre Röcke, während er mit gespitzten Ohren seinen aufmerksamen Blick auf

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