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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Garten an die Kette legen.«
    Leona wartete Thaddeus’ Antwort nicht ab.
    »Eine Kette kommt nicht in Frage«, erwiderte sie kühl. »Fog schläft bei mir im Zimmer. Wenn das nicht akzeptiert wird, kehren wir in unser Haus an der Vine Street zurück.«
    Thaddeus griff nach seinem Weinglas und zog die Schultern hoch. »Der Hund scheint gut erzogen«, sagte er zu seiner Tante. »Er wird sich im Haus manierlich benehmen.«
    »Wie du meinst«, sagte Victoria. Sie knüllte ihre Serviette fest und angespannt zusammen. »Wenn ihr mich entschuldigen wollt, ich ziehe mich zur Ruhe zurück.«
    Eine Unhöflichkeit, die einem buchstäblich den Atem raubte. Victoria hätte ebenso gut klipp und klar sagen können, dass es unter ihrer Würde war, für ein Kristallmedium
der untersten Kategorie Gastgeberin zu spielen. Thaddeus erhob sich, um ihren Stuhl zurückzuschieben. Ihre silbergrauen teuren Röcke raschelten, als Victoria aus dem Speisezimmer fegte.
    Thaddeus sah Leona an. Seine elektrisierenden Augen waren dunkel und ernst. »Ich muss mich für meine Tante entschuldigen. Sie hat den Verlust ihres Mannes, meines Onkels, der vor zwei Jahren starb, noch immer nicht verwunden. Als meine Eltern sahen, wie niedergeschlagen sie war, bestanden sie darauf, dass Victoria zu ihnen zöge. Sie baten mich, im Haus zu wohnen und ein Auge auf sie zu haben, während sie in Amerika sind.«
    »Ich verstehe.« Leona war sofort besänftigt. Sie wusste nur zu gut, was es bedeutete, geliebte Menschen zu verlieren. »Der Verlust, den Ihre Tante erlitt, ist sehr bedauerlich.«
    Er zögerte. »Tante Victoria neigte immer schon zu Anfällen von Melancholie, doch diese Neigung tritt seit dem Tod meines Onkels verstärkt zutage. Ich glaube, meine Mutter befürchtet, dass sie sich etwas antun könnte, wenn sie immer tiefer in Depressionen versinkt.«
    »Ich verstehe. Doch ist es offensichtlich, dass meine Anwesenheit sie aufregt. Vielleicht sollten Fog und ich in die Vine Street zurück.«
    »Sie gehen nirgendwohin«, entgegnete er leise. »Außer vielleicht hinaus ins Gewächshaus.«
    »Wie bitte?«
    »Würden Sie mich auf einem Rundgang im Gewächshaus begleiten, Miss Hewitt? Es gibt ein paar Dinge persönlicher Natur, die ich Ihnen sagen muss. Ich zöge es vor, dies an einem ungestörten Ort zu tun.«
    »Falls Sie mir wieder die Leviten über die unglückliche Situation in meiner Praxis lesen wollen …«

    »Nein«, sagte er knapp. »Ich werde heute sicher lange wach daliegen und mich damit quälen, was hätte passieren können, wenn Adam und ich nicht rechtzeitig gekommen wären, doch ich verspreche, dass es keine Strafpredigt mehr geben wird.«
    »Na dann … also gut.«
    Als sie ihre Serviette weglegte, spürte sie, dass ihr Puls plötzlich ein wenig zu schnell schlug. Thaddeus hielt ihren Stuhl fest. Sie stand auf und war sich seiner Nähe deutlich bewusst. Als er ihr einen Arm bot, verspürte sie ein erregendes Prickeln. Sie konnte nicht verhindern, dass sie auf ihn reagierte.
    Sie sah ihn aus dem Augenwinkel an, doch sie konnte nicht erkennen, ob die Berührung eine Wirkung auf ihn ausübte. Seine Selbstbeherrschung konnte ganz schön entmutigend wirken. Aber vielleicht wollte sie die Wahrheit nicht wirklich wissen. Vielleicht empfand er überhaupt nichts.
    Doch sie hätte geschworen, dass die Luft um sie herum so energiegeladen war wie am Abend zuvor, als sie in der Kutsche gegen die Dämonen kämpften. Etwas Merkwürdiges und Wundersames geschah, wenn sie mit Thaddeus zusammen war, etwas das sie mit anderen Männern nie erlebt hatte, auch nicht mit William Trover, dem Mann, den sie hatte heiraten wollen.
    Draußen im Flur erschien Fog wie herbeigezaubert und trottete ihnen mit hoffnungsvoller Miene nach. Als Thaddeus die Tür zum Garten öffnete, lief der Hund freudig hinaus und verschwand sofort in der Dunkelheit.
    Thaddeus zog Leona auf eine Terrasse und weiter auf einen Kiesweg. Die anmutigen Bögen der Glaswände des Gewächshauses schimmerten matt im Mondschein. Das Gaslicht, das durch die hohen Fenster der Bibliothek strömte,
zeigte, dass Fog in einem Gebüsch in der Nähe herumschnüffelte.
    »Mein Hund kostet Ihre Gastlichkeit voll aus«, sagte Leona, um einen neutralen Ton bemüht.
    »Dass Sie es nicht tun, bleibt mir nicht verborgen.«
    Sie zuckte zusammen. »Ich sagte nichts, was darauf hindeuten könnte.«
    »Es war nicht nötig, dass Sie Ihre Meinung zu meinem Vorschlag hierzubleiben äußern. Ihre Gefühle sind nicht zu

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