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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ja, du hast klargemacht, dass du bei deiner Arbeit mit Kristallen und dank deiner unglücklichen Herzensangelegenheit keine Unschuld bist. Es sieht aber aus, als hätte ich deine Äußerung zu wörtlich genommen.«

    Sie trat mit kühlem Lächeln zurück. »Wie du eben schon sagtest, hat es wenig zu bedeuten.«
    »Nein, das sagte ich nicht. Ich sagte, dass es am Ausgang nichts geändert hätte. Das ist ein Unterschied.«
    Sie konzentrierte sich darauf, in ihr Kleid zu kommen. »Also wirklich, Sir, sind alle Männer danach so schwatzhaft?«
    »Für andere kann ich nicht sprechen.« Er nahm seine Hose von der Werkbank. »Aber was mich betrifft, nein. Ich bin gewöhnlich nicht sehr gesprächig.« Er schlüpfte in die Hose und griff nach seinem Hemd. »Das alles war auch für mich neu. Du bist hier nicht die einzige Unschuld.«
    Sie hielt im Zuhaken ihres Kleides inne. »Wie bitte?«
    »Glaube mir, wenn ich sage, dass das, was heute zwischen uns geschah, nicht typisch ist.«
    Sie beobachtete ihn mit Augen, die tief und – ihm wollte kein anderes Wort einfallen – gequält blickten.
    »Die Energie«, flüsterte sie. »Du hast sie auch gespürt?«
    Er lächelte und entspannte sich ein wenig, da er nun wusste, was sie bekümmerte. »Unmöglich, sie zu ignorieren.«
    »Aber was war es? Was geschah zwischen uns?«
    »Verdammt, wenn ich das wüsste.« Er zog sein Hemd über, zu entspannt und befriedigt, um ihre Verwirrung beunruhigend zu finden. Die Aura, die sie eben jetzt umgeben hatte, hatte sich sehr, sehr gut angefühlt. Er sah keinen Grund, es in Frage zu stellen. »Wahrscheinlich eine Variation dessen, was uns gestern passierte, als unsere Energieströme im Aurora-Stein aufeinandertrafen.«
    »Ja, es war irgendwie vertraut«, sagte sie noch immer ganz ernst. »Aber Thaddeus, ich arbeite seit vielen Jahren mit Kristallen, inklusive des Aurora-Steins, als ich jung war. Ich muss dir sagen, dass ich noch nie so etwas erlebt habe wie die Empfindungen, die heute erzeugt wurden.«

    Er suchte nach seinem Schlips, ganz sicher, dass dieser irgendwo auf der Werkbank gelandet war. »Die Tatsache, dass sie einzigartig waren, scheint mir kein Grund zur Besorgnis zu sein. Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine ungewöhnliche Energie entwickelt, wenn zwei Menschen mit übersinnlichen Qualitäten sich in Leidenschaft finden.«
    »Das ist mir neu.«
    Er verbarg ein Lächeln. »In der Arcane Society wurde immer behauptet, dass Verbindungen verschiedenster Art zwischen zwei Menschen geschmiedet werden können, zumal wenn beide über beträchtliches Talent verfügen.«
    »Solche Verbindungen sind häufig?«, fragte sie. Ihr Unbehagen wuchs nun immer mehr.
    »Nein. Sie werden durch eine starke Emotion oder ein dramatisches Ereignis erzeugt, das in beiden Individuen nachklingt.«
    »Kann jede Art von starker Emotion diese Verbindungen schaffen?«
    Er zog die Schultern hoch. »Theoretisch, könnte ich mir denken. In Wahrheit aber sind nur die stärksten Empfindungen, so etwa Leidenschaft, fähig, genug Kraft zu schaffen, um eine Bindung zu bewirken.«
    »Leidenschaft .« Sie wiederholte das Wort, als hätte sie es noch nie im Leben gehört. »Das ist meist ein sehr vergänglicher Zustand, oder nicht?«
    Ein vergänglicher Zustand? Erwartete sie, dass dieses Band zwischen ihnen vergänglich wäre? Seine gute Stimmung war mit einem Herzschlag dahin. Er zwang sich, den ruhigen, gleichmütigen Ton eines wissenschaftlichen Vortrags anzuschlagen.
    »Leidenschaft kann gewiss vergänglich sein«, gab er ihr recht. »Oder aber sie kann sehr mächtig werden.«

    Sie runzelte die Stirn. »Wie eine Besessenheit.«
    Er schlang den Schlips um den Hals und verknotete ihn mit flinken, geübten Fingern. »Oder sie kann zu Liebe werden.« Er wartete ein paar Sekunden, aber sie reagierte nicht. »Erzähl mir von deinem früheren Geliebten.«
    Sie beäugte ihn misstrauisch. »Warum willst du etwas von ihm wissen?«
    »Vermutlich, weil ich auf dich neugierig bin.«
    »Ach.« Sie verarbeitete dies kurz, während sie ihr Haar hochsteckte. »Nun, er hieß William Trover. Ich begegnete ihm, als er in Little Tickton als Klient zu mir kam. Sein Vater war ein reicher Investor.«
    »Warum benötigte Trover deine Dienste?«
    »Er litt unter Träumen, die ihn extrem furchtsam machten.«
    Er griff nach seiner Hose. »Was für Träume waren das?«
    »Es ging darin um seinen Vater. William befand sich in seinen Träumen immer wieder

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