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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ich mich erinnere, wie meine Zehe gegen einen kleinen Gegenstand stieß. Du hast ihn aufgehoben, doch sah ich nicht, was es war.«

    »Ein Rougetiegel.« Er ging an den Schreibtisch und hob einen kleinen weißen, mit winzigen rosa Röschen verzierten Tiegel in die Höhe. »Der, den ich heute Nacht neben Bella Newports Leichnam fand, ist sehr ähnlich.«
    Alle betrachteten den Rougetiegel. Victoria wandte sich wieder an Thaddeus.
    »Was ist so ungewöhnlich daran?«, fragte sie. »Du sagtest, die Ärmste wäre Prostituierte gewesen. Man weiß doch, dass solche Frauen sich schminken.«
    Thaddeus furchte die Stirn. »Solche Frauen? Soll das heißen, dass nur Dirnen Schminke verwenden?«
    Victoria sah Leona an.
    Leona räusperte sich. »Auch Schauspielerinnen bedienen sich kosmetischer Produkte.«
    »Und Französinnen natürlich«, setzte Victoria bedächtig hinzu. »Eine englische Lady greift nur zu den dezentesten Hilfsmitteln. Man gönnt sich vielleicht ein Gesichtsbad aus reinem Regenwasser mit ein paar Gurken oder Zitronenscheiben, aber das ist auch schon alles.«
    »Na ja, gelegentlich eine wirksame Lotion aus Sahne und Eiweiß könnte nicht schaden«, schlug Leona vor.
    »Aber nie etwas so Vulgäres wie Rouge«, schloss Victoria mit Bestimmtheit.
    Thaddeus stützte die Hände in die Hüften. »Nicht zu fassen. Wollt ihr mir einreden, der rosige Hauch auf Lippen und Wangen der Ballschönheiten wäre täglichen Waschungen mit Regenwasser und Gurken zu verdanken?«
    »In den Journalen für Damen finden sich Tipps, wie man diese jugendfrische Teintfärbung erreicht«, gab Victoria zu. »Nur eine Andeutung von künstlicher Nachhilfe.«
    »Was für Tipps?«, wollte Thaddeus wissen.
    Leona beugte sich vor und schenkte sich Tee nach. »Man
soll sich vor dem Betreten eines Raumes ganz fest auf die Lippen beißen und in die Wangen kneifen.«
    Thaddeus schien verärgert und gereizt. »Ihr wisst sehr gut, dass dies Humbug ist. Die Hersteller von Kosmetika und Schönheitsmittelchen machen in England sehr gute Geschäfte. Versucht mir nicht einzureden, dass sie ihr Vermögen nur dem Verkauf ihrer Produkte an Schauspielerinnen, Prostituierte und hin und wieder an eine französische Touristin verdanken.«
    Leona trank ihren Tee schweigend und überließ es Victoria zu antworten.
    »Also gut, Thaddeus«, erwiderte Victoria schmallippig. »Ich gebe zu, dass in England tatsächlich unzählige Rougetiegel auf den Toilettentischen zu finden sind, doch darfst du davon kein Sterbenswörtchen verraten. Verstehst du?«
    Leona verbarg ein Lächeln. »Der Ruf englischer Weiblichkeit liegt in Ihren Händen, Sir.«
    Thaddeus strich durch sein Haar. »Unglaublich dieser Unsinn, welche Frauen Kosmetika benutzen oder nicht.«
    Victoria bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Was anständige Frauen in ihren Schlafzimmern tun oder nicht, steht nicht zur Debatte. Ich versuche nur klarzumachen, dass der Gebrauch von Kosmetika als vulgär gilt.«
    Leona ließ sich diese Bemerkung durch den Kopf gehen und sah dann Victoria an. »Wenn ein Mörder darauf hinweisen will, dass sein Opfer Prostituierte ist, könnte er einen Rougetiegel am Tatort zurücklassen.«
    Victoria nickte. »Ja, das wäre ein Symbol dafür, dass sie Straßendirne ist.«
    Die Falten an Thaddeus’ Augenwinkeln strafften sich ein wenig. »In Bella Newports Fall ließ er nicht nur den Tiegel zurück. Er schmierte ihr reichlich Farbe ins Gesicht.«

    Victoria starrte ihn entgeistert an. »Der Mörder trug Rouge auf ihre Wangen auf? Bist du sicher, dass es nicht das Opfer selbst machte?«
    »Man konnte sehen, dass das Monster etwas Blut wegwischen musste, ehe es das Rouge auftragen konnte«, sagte er.
    »Du lieber Gott.« Victoria schauderte.
    Leona runzelte die Stirn. »Und die Frau in Delbridges Museum?«
    »In ihrem Fall kann ich nichts darüber sagen«, musste Thaddeus zugeben. »Wie du dich sicher erinnern kannst, war die Beleuchtung spärlich, und ich hatte keine Gelegenheit, die Tote zu untersuchen.« Thaddeus betrachtete den Tiegel in seiner Hand. »Da sich aber dieses Rouge am Tatort befand, kann man davon ausgehen, dass die Frau vom Mitternachtsmonster ermordet wurde.«
    »Von einem Gast in Lord Delbridges Haus.« Victoria schüttelte verwundert den Kopf. »Aber warum tut er das? Da ist keine Logik dahinter.«
    »Es ist auch keine Logik hinter dem Abschlachten von Prostituierten«, hob Thaddeus hervor. »Ich vermute, dass es sich um einen Lustmörder handelt. Die Rougetiegel

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