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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ratsuchenden belagert werde.«
    So angeregt hatte er seine Tante seit dem Ableben seines Onkels nicht mehr erlebt, und diese Verwandlung war Leona zu verdanken. Er lächelte ihr zu.
    »Ich bin sicher, dass Miss Hewitt recht hat«, sagte er und wandte sich wieder Victoria zu. »Obwohl ich zugeben muss, dass ich mir dich nie als Unternehmerin hätte vorstellen können, Tante Vicky.«
    »Miss Hewitt erklärte mir, dass die Menschen einen Rat nicht schätzen, wenn sie dafür nicht bezahlen müssen.«
    Er lachte. »Miss Hewitt muss es ja wissen.«

27
    Leona, die schlagartig erwachte, blieb einen Augenblick reglos liegen und versuchte mit aller Kraft, die letzten Fragmente des unangenehmen Traumes zum Verblassen zu bringen. Dann setzte sie sich langsam auf und versuchte zu erkennen, was sie aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen hatte.
    Ein leises Knurren kam aus dem Dunkeln. Ihr ging auf, dass es nicht das erste Mal war, dass Fog warnte.

    »Was ist?« Sie schob die Decke beiseite und stand auf. »Was ist los?«
    Fog, dessen Kopf als Umriss im Mondlicht zu sehen war, stand am Fenster, die Vorderpfoten auf das Fensterbrett stützend. Sie ging zu ihm. Als sie ihn berührte, spürte sie die angespannten Muskeln unter dem Fell.
    Gemeinsam blickten sie in den Garten hinaus. Momentan konnte sie nichts sehen, was aus dem Rahmen gefallen wäre. Dann bemerkte sie das flackernde Licht. Jemand bewegte sich durch das Gebüsch. Er hielt eine schwach leuchtende Laterne in einer Hand. Ihre Finger verharrten reglos auf Fog.
    »Ein Eindringling«, sagte sie. »Ich muss das Haus alarmieren.«
    Doch ehe sie sich umdrehen und zur Tür laufen konnte, tauchte eine zweite Gestalt auf, die vom Küchenbereich gelaufen kam, um sich mit dem Laternenträger zu treffen.
    »Es ist Thaddeus«, sagte sie zu Fog. »Was geht da vor?«
    Das Paar unten sprach kurz miteinander. Der Mann mit der Laterne ging, wie er gekommen war, und verschwand in der Nacht. Thaddeus ging ins Haus zurück.
    Sie lief zur Schlafzimmertür und öffnete sie leise. Fog trottete ihr nach und versuchte, die Schnauze durch den winzigen Spalt zu stecken. Kaum hörbare Schritte waren aus dem Erdgeschoss zu hören. Thaddeus hatte die vordere Halle betreten.
    Sie öffnete die Tür weiter. Fog sprang praktisch hinaus in den Flur und rannte zur Treppe. Sie nahm ihren Morgenmantel vom Haken und folgte ihm.
    Als sie die Treppe erreichte, sah sie Fog, der unten aufgeregt um Thaddeus herumsprang. Beide wurden vom schwachen Licht einer Wandleuchte beschienen. Thaddeus
war wie für den Abend in Delbridges Museum gekleidet: schwarzes Leinenhemd, schwarze Hose, Stiefel und langer schwarzer Gehrock.
    Angst erfasste sie. Ihren Morgenmantel am Hals zusammenhaltend, fasste sie mit der Rechten nach dem Treppengeländer und lief hinunter. Thaddeus erwartete sie im Schatten am Fuß der Treppe.
    »Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht aus dem Haus gelangen kann, ohne den Hund und dich zu wecken«, sagte er.
    »Wohin gehst du um diese Zeit?« Sie blieb auf der letzten Stufe stehen. »Wer war der Mann im Garten? Der mit der Laterne?«
    »Du hast Pine gesehen?« Lächelnd strich er ihr mit der Rückseite der Finger über die Wange. »Du musst ebenso unruhig geschlafen haben wie ich.«
    »Thaddeus, bitte … was geht hier vor?«
    Er ließ die Hand fallen. »Für eine Erklärung ist keine Zeit. Ich verspreche, dass ich dir am Morgen alles erklären werde.«
    Sie spürte seine Entschlossenheit und Eile und wusste, dass nichts, was sie sagen konnte, ihn aufhalten würde.
    »Ich könnte mitkommen«, sagte sie rasch.
    Er sah sie verblüfft an. Dann lächelte er schief. »Ja, könntest du. Aber du wirst es nicht.«
    »Dann nimm wenigstens Fog mit.«
    »Seine Aufgabe ist es, dich zu beschützen. Um mich mach dir keine Sorgen, mein Liebes. Mir wird nichts zustoßen. Ich habe in diesen Dingen einige Erfahrung.«
    »Hat es etwas mit deinem Beruf als Ermittler zu tun?«
    »Ja.«
    Er beugte sich vor und küsste sie mit einer gewissen Härte,
als wäre sie sein Eigentum und er entschlossen, sie das nie vergessen zu lassen.
    Gleich darauf war er draußen in der Nacht und schloss die Tür hinter sich.

28
    Sein richtiger Name war Foxcroft, da ihn jedoch alle schon so lange Red nannten, bezweifelte er, ob es außer seiner Mutter jemand wusste. Er war drahtig und rothaarig, und er war gerissen, da er von Kindesbeinen an auf den Straßen der rauesten Viertel überlebt hatte. Seine Instinkte waren geschärft. Dass sein

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