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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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und hörte nichts, was angezeigt hätte, dass sich hier noch jemand aufhielt. Keine Energieströme regten sich, zumindest keine, die er aufspüren konnte.
    Befriedigt verließ er die Dunkelheit des gemauerten Eingangs, fasste nach dem Eisengeländer und sprang in den Eingangsbereich des Untergeschosses hinunter. Das Licht der Straßenbeleuchtung fiel auf Unrat und trockenes Laub, die sich auf der kleinen Fläche angesammelt hatten.
    Er hörte ein raschelndes, rutschendes Geräusch. Gleich darauf flitzten zwei Ratten erschrocken über die Störung bei ihrem Raubzug die Treppe hinauf und verschwanden unter dem niedrigen Rand des Geländers.
    Die schmalen Fenster, die untertags Licht und Luft in die tief gelegenen Küchenräume einlassen sollten, waren um diese Zeit schwarz und undurchdringlich. Er versuchte mit einer behandschuhten Hand den Türknauf zu bewegen. Es ging ganz leicht.
    Kaum hatte er die Tür geöffnet, als ihn der Gestank des Todes traf. Er hob einen Arm, um Nase und Mund mit dem Mantelärmel abzuschirmen.
    Einen Augenblick blieb er auf der Schwelle stehen und nahm sich die Zeit, sich an die schaurige Atmosphäre zu gewöhnen. Nach ein paar Sekunden gewahrte er, dass das Licht der Straßenbeleuchtung nicht durch die Fenster in den Raum drang.
    Er schloss die Tür, strich ein Zündholz an und sah sofort, weshalb kein Licht durch das Glas einfallen konnte. Die
Fenster waren mit der fleckigen Leinwand verhängt, die zuvor den Küchenboden bedeckt hatte. Zusätzlich waren kleine Quadrate aus dem Stoff ausgeschnitten und über die hoch in der Tür angebrachten Scheiben geklebt worden.
    Der Mörder hatte vor der Tötung Vorbereitungen getroffen. Er hatte sein Opfer belauert.
    Der Leichnam lag auf dem Küchentisch, geknebelt und gefesselt. Das blonde Haar und das verblichene Kleid waren mit dem Blut aus der grässlichen Halswunde durchtränkt.
    Thaddeus zwang sich, näher heranzugehen, um zu sehen, was von Bella Newport übrig geblieben war. Es war das erste Mal, dass sich ihm die Chance bot, eines der Opfer des Mitternachtsmonsters zu untersuchen.
    Er war auf die Tatsache vorbereitet, dass die Frau mit einem Messer ermordet worden war. Es hieß, dass die anderen zwei Opfer auf dieselbe Weise getötet worden waren. Messer waren die Waffen der Wahl in der kriminellen Unterwelt. Anders als Feuerwaffen waren sie lautlos, wirksam und leicht zu beschaffen.
    Was er nicht vorausgesehen hatte, war der kleine Tiegel mit Rouge auf dem Tisch neben der Toten.

29
    »Du glaubst also, Bella Newport wurde von demselben Täter getötet, der auch die arme Frau auf dem Gewissen hat, die wir in Delbridges Haus fanden?« Leona konnte kaum glauben, was sie eben gehört hatte, spürte aber noch die Folgen des Schocks über die Tatsache, dass Thaddeus in den vom Mitternachtsmonster begangenen Morden ermittelte.

    Victoria starrte Thaddeus verblüfft an. »Willst du damit sagen, dass das Mitternachtsmonster zu Delbridges Party eingeladen war? Dass er sich unter den Gästen befand?«
    »Ich weiß nicht, ob er eine Einladung bekam.« Thaddeus massierte seinen Nacken. »Ich bin jedoch ganz sicher, dass er in jener Nacht zugegen war. Außerdem bin ich sicher, dass er der Jäger ist, dem ich in den vergangenen Wochen auf der Spur war.«
    Es war kurz nach fünf Uhr am Morgen. Sie hatten sich in der Bibliothek zusammengefunden. Leona und Victoria waren in ihren Morgenmänteln erschienen. Eine der Köchinnen, die aufgestanden waren, um das Frühstück vorzubereiten, hatte ein Tablett mit Tee und Toast bringen lassen. Leona konnte nicht umhin festzustellen, dass das Personal sich durch das, was in anderen Häusern als entschieden merkwürdiges Verhalten gegolten hätte, nicht aus der Ruhe bringen ließ.
    Thaddeus war der Einzige, der nicht saß. Er stand am Fenster, noch immer in schwarzem Hemd, Hose und Stiefeln. Eine rastlose Energie flimmerte unsichtbar in der Luft um ihn herum. Fog hatte sie sofort gewittert, als er eben durch die Tür eingetreten war. Der Hund verharrte nun in Thaddeus’ Nähe, und schritt aus, wenn dieser ausschritt.
    »Erinnerst du dich noch an den Rougetiegel neben der Toten in der Galerie?«, fragte Thaddeus. »Du bist mit der Schuhspitze daran angestoßen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß noch, dass ich gegen etwas stieß, als ich mich aus deinem Griff befreien wollte …« Sie verstummte jäh, als sie merkte, dass Victoria sie mit faszinierter Miene ansah. Hastig räusperte sie sich. »Ich wollte sagen, dass

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