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Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
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»Nein, nein, Ihr missversteht! In diesem Beutel befindet sich eine ganz spezielle Flüssigkeit, die wir Eurem Lord anbieten möchten. Arkob und ich garantieren, dass Eure Lordschaft noch nie etwas Vergleichbares gesehen hat.«
    »Ja, Arkob und ich …« Weiter kam Bunlag nicht, da wieder der Ellbogen seines Gefährten in seinen Rippen landete. Dann kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und korrigierte mit seinem dümmlichen Grinsen: »Ich meine, Cornelicas und ich, Arkob, garantieren, hehe.«
    Schildwache Rain überlegte lange. Die beiden Ankömmlinge wirkten nicht gerade vertrauenerweckend. Allerdings hatten sie mit ihrem Anliegen den goldenen Schlüssel zur Stadt entdeckt. Der Lord konnte von exotischen und fremden Gütern nie genug bekommen und hatte den Stadtwachen ausdrücklich befohlen, jeden Händler in das Dorf zu lassen, der etwas ganz Spezielles anbieten konnte. Würde sie die Beiden abweisen, konnte die Schildwache selbst in den Kerker geworfen werden. Und dieser Ort war mehr als ungemütlich, vor allem für Frauen. Da konnte sie noch so kampferfahren sein.
    Rain winkte die Beiden herein und pfiff Bäcker Bacchus, der schon einige Meter entfernt am Weg nach Hause war, gerade noch zurück.
    »Mein lieber Bacchus, warte bitte noch! Du musst doch sowieso an der Burg des Lords vorbei. Ich weiß, du hattest einen harten Tag und willst zu Schlafe gehen, aber nimm mir doch bitte diese zwei Herrschaften mit und begleite sie, auf dass sie auch wirklich zum Lord gehen und nicht im Dorf herumstreunen. Als Gegenleistung dafür, dass du sie zu Lord Frankis führst, sollen sie dir deinen Karren ziehen«, rief Rain dem müden Bäcker zu. »Ich darf meine Wachstelle leider nicht verlassen, will dir diesen kleinen Umweg aber bald wieder gutmachen. Achte nur darauf, dass du sie bis zur Burgwache bringst!«
    Rain wusste, dass Bacchus nicht Nein sagen würde, und schenkte ihm ein herzliches Lächeln, versäumte es jedoch nicht, die Wichtigkeit der Angelegenheit durch ihren Tonfall zu betonen.
    Nachdem die drei Männer aufgebrochen waren, blickte Schildwache Rain ihnen noch lange nach und überlegte sich bereits, wie sie Bacchus diesen Gefallen würde vergüten können.
    »Hier«, sagte der Bäcker und deutete nach rechts auf eine alte Holzhütte mit einem kleinen Unterstand. Es war das erste Wort, das Samjon und Bunlag von ihm hörten.
    Sie hatten keine Probleme damit gehabt, den Wagen mit den größtenteils leeren Brotkörben zu ziehen, auch wenn die Wege wie der Rest des Dorfes bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen waren. Sie stellten den Karren unter den schäbigen Unterstand, während ihre Augen fest an dem prachtvollen Gebäude am höchsten Punkt der Stadt hefteten. Die weiße Burg lag nur einige Pferdelängen von der Backstube entfernt, die durch den kleinen Hügel erhöhte Lage unterstrich jedoch ihren besonderen Status. Sie war so hell, dass sie in der Dämmerung förmlich glühte.
    »Ich habe ja schon einige Burgen und Schlösser gesehen, und ich muss auch gestehen, dass diese bei weitem nicht die schönste ist. Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass man in einem vergleichsweise so kleinen Dorf ein solches Gebäude vorfinden kann«, staunte Samjon.
    »Na ja, der Lord steckt all seinen Reichtum einzig und alleine in sein Wohlbefinden. Das Gebäude ist sicher nicht so groß und erhaben wie eine richtige Burg, aber er bezeichnet sie so. Und wir müssen sie auch so nennen, sonst werden wir bestraft. Aber seht euch die restliche Stadt an. Die Häuser zerfallen, noch bevor sie unseren Kindern Obdach geben könnten, und wir müssen selbst für genügend Holz sorgen, um für einige Jahre eine weitere Bruchbude zu errichten. Währenddessen sitzt der Lord in seinem Palast, wo nur seine höchsten Berater und seine Diamanten wohnen dürfen. Sogar der Kerker unterhalb dieses Grabes aus Gold und Edelsteinen kann nicht viel schlimmer sein als ein Leben in diesem Dorf«, klagte Bäcker Bacchus und gab den Beiden ein Zeichen, zur Burg aufzubrechen.
    Samjon heuchelte Verständnis und klopfte seine Hände ab. Bunlags Speichelfluss erhöhte sich, als er etwas verspätet mitbekam, dass von den Diamanten des Lords gesprochen wurde, und verschluckte sich daran, sobald die Bedeutung des Wortes »Kerker« in seinen Verstand vorgedrungen war.
    Sie ließen sich von Bacchus zur Burg hoch bringen, die mit ihren goldenen Türmen, hunderten Fähnchen und farbenfrohen Wappen wirklich sehr beeindruckend aussah. Bacchus übergab die Händler an

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