Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
Vom Netzwerk:
Gefährten.
    Sofort scharrten sich acht der schwer bewaffneten Leibwachen des Lords um Samjon, der jedoch ganz entspannt blieb und das Tablett entgegennahm. Er fragte den Lord von Willshire, ob er die Juwelen denn auch berühren durfte. Als er die Erlaubnis bekam, nahm er das Lederfläschchen und befeuchtete die Juwelen mit einigen Tropfen des Wassers, die sich sogleich über die ganze Oberfläche verteilten.
    »Seht nur, wie unser spezielles Reinigungswasser den Juwelen zu einem neuen, wundervollen Glanz verhilft«, trompetete Samjon, die gerümpfte Nase weit in die Höhe gestreckt.
    Bunlag fielen fast die Augen aus dem Kopf – die Juwelen glänzten tatsächlich stärker als zuvor. Auch den Lord hielt es nicht mehr auf seinem Thron, so fasziniert war er von dem Licht, das sich in den Wassertropfen viel intensiver brach und dadurch den besonderen Glanz erzeugte.
    »Unglaublich!«, prustete Lord Frankis heraus und stürmte auf die Juwelen zu.
    Samjon bemerkte währenddessen den verdutzten Blick von Bunlag und verpasste ihm einen Stoß in die Seite, damit er sich wieder an seine Rolle erinnerte und so tat, als hätte er dieses Wunder bereits öfter erlebt. Der riesige Schwachkopf vertrug diese Ellbogenstöße. Er hatte Rippen wie ein Stier.
    »Ihr seid willkommene Gäste und könnt alles haben, was Ihr wollt! Mein Haus soll Eures sein, meine Diener werden sich um Euch kümmern und mein Weinvorrat soll Euch erheitern! Bitte sorgt nur dafür, dass all meine Diamanten am Ende des Tages so glänzen wie diese!«, jubelte der Lord.
    Samjon war spürbar erleichtert. Er hatte zwar nie an seinem Plan gezweifelt, trotzdem hätte es kritische Momente geben können. Zum Glück war alles reibungslos abgelaufen. Menschen glaubten so viel, wenn sie etwas unbedingt für wahr halten wollten.
    »Zudem will ich Euch Euer Wundermittel abkaufen, um meine Schätze regelmäßig pflegen zu können. Nennt mir nur den Preis, ich bin bereit, einiges an Gold zu zahlen!«, ergänzte der dicke Herrscher.
    Samjon hätte natürlich gleich einwilligen können – Bunlag hätte es beinahe getan, hätte er ihn nicht gestoßen –, allerdings hatte er Größeres im Sinne. Die paar Goldstücke, die ihnen angeboten wurden, waren ihm zu wenig.
    »Keine Sorge, Euer Lordschaft! Das Funkeln hält ewig, es muss nicht erneuert werden. Lasst uns einfach in Eure Schatzkammer und wir werden Eure Diamanten zum Leuchten bringen!«, brachte Samjon den Lord von seinem Vorhaben ab, das ganze Fläschchen mit dem angeblichen Wundermittel kaufen zu wollen.
    »Nun denn! So soll es sein. Bringt sie in die Kammer und stört sie nicht, damit sie ihre Künste ausüben können!«, befahl der Lord Frankis seinen Sklaven, die die beiden Diebe daraufhin in die Juwelenkammer führten, wo sie alleine gelassen wurden, um ihre Arbeit zu verrichten.
    Der Raum war beinahe so riesig wie eine größere Burgkapelle und beinhaltete unzählig viele Goldstücke, Vasen und andere Wertgegenstände aus den fernsten Ländern. In der Mitte stand ein kleiner Altar mit einer silbernen Schale voller Diamanten. Die Juwelen waren gerade einmal so groß wie Kieselsteine, in ihrer Menge aber atemberaubend und in ihrem Wert jenseits jeglicher Vorstellungskraft.
    Bunlag blickte Samjon noch immer erstaunt an und wunderte sich über das Funkeln, das er vorher erzeugt hatte. Als er nach dem Wunder fragte, wies ihn sein Gefährte aber genervt ab und erklärte ihm, dass sie sich nun auf den Raub der Diamanten konzentrieren mussten.
    Samjon schüttete ein Drittel des Flascheninhaltes über die Edelsteine und warf den Lederbeutel dann Bunlag zu.
    »Trink aus!«, befahl er ihm.
    »Aber … ist das Reinigungswasser denn nicht giftig?«, stammelte der zwei Meter hohe Riese.
    »Bunlag, du bist ein selten dämlicher Schwachkopf! Trink einfach aus, ich erklär dir später einmal, warum es dir nicht schaden kann.«
    Bunlag trank aus, und Samjon füllte den leeren Trinkbeutel mit den Diamanten des Lords auf. Ungefähr drei Viertel der Edelsteine konnte er in dem Behältnis unterbringen, danach legte er eine kleine Vase quer unter die restlichen Juwelen in der Silberschale, damit die glatte Oberschicht an Diamanten den Eindruck erweckte, dass nichts fehlte.
    Als sie im Thronsaal die Taschen nach außen kehren mussten, fiel kein einziger Goldtaler heraus. Auf die Idee, den Flascheninhalt zu kontrollieren, kamen weder der Lord Frankis noch seine ebenso leichtgläubigen Wachen, die allesamt der Meinung waren, das wundersame

Weitere Kostenlose Bücher