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Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
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bis zum nächsten Morgen.
    In den nächsten Nächten kam Elisa wirklich nicht mehr. Ada war meine einzige Gesellschaft, aber es war mir auch lieber, weil ich Ruhe brauchte und Ada störte diese nicht.
    Der Priester entzündete die Kerzen bei Tagesanbruch, ich ging, ich arbeitete, ich besuchte die Heilige Messe, ich wartete auf Ada, ich wartete auf den nächsten Morgen.
    So vergingen einige Tage – es waren mehr als fünfzehn, aber ich konnte nur bis fünfzehn zählen. Und dann störte Ada die Stille. Zum ersten Mal.
    »Fabrizio hat gesagt, ich solle dir etwas zeigen«, sagte sie mit ihrer kindlichen, aber monotonen Stimme.
    Ich nickte und stand auf, um ihr zu folgen.
    Sie brachte mich zu dem Loch im Boden, aus dem Elisa gekrochen war. Ich war nicht überrascht. Stumm folgte ich ihr die Leiter hinab. Wir standen in einem dunklen Gang, in dem es so kalt war, wie an einem Tag im Herbst. Ich genoss diese Kühle, die im starken Kontrast zu der Hitze an jetzigen Sommertagen stand.
    Ada begann augenblicklich zu zittern. Am liebsten hätte ich ihr einen Arm um die Schulter gelegt, um sie vor der Kälte zu schützen, doch sie war mir schon vorausgeeilt. Zielstrebig bog sie rechts und links ab. Es kam mir willkürlich vor, welche Abzweigungen sie wählte, doch plötzlich blieb sie einfach stehen.
    In einer Sackgasse.
    Ich wäre beinahe gegen die Mauer vor mir gelaufen.
    »Dahinter befindet sich der Gral. Ich habe Fabrizio bereits davon berichtet, dass der Papst den Gral einmauern lassen hat. Fabrizio war nicht gerade begeistert.«
    Sie schweigt einen Moment, in dem ich langsam mit der Hand über die Mauer strich.
    »Kannst du sie einschlagen?«
    Sachte klopfte ich gegen die Mauer. Es erklangen hohe Töne.
    Ich machte eine Bewegung, die eine Axt darstellen sollte.
    Sie konnte es sehen. Nicht mit ihren Augen, sondern mit ihren Geist. »Ich denke, Fabrizio wird eine Axt beschaffen können.«
    Ada Sciutto
    Ich summte leise vor mich hin, während ich meine Füße im Wasser abkühlen ließ. Noch brannte die Sonne heiß auf mich herunter, aber sie würde sicherlich bald untergehen. Gestern hatte ich in einem Stall geschlafen, aber heute war mir eingefallen, dass Nuccios Zimmer frei war, wenn er die Nächte in der Sixtinischen Kapelle verbrachte. Er hätte sicherlich nichts dagegen, wenn ich mich bei ihm ausruhte.
    Ich mochte Rom. Hier war es nicht so kalt wie daheim in den Ausläufern der Alpen, deswegen war ich Fabrizio auch dankbar, dass er mich hierher gebracht hatte. Sonst hatte sich nichts geändert. Ob ich jetzt in Nord- oder Mittelitalien mein Essen stahl, war eigentlich unwichtig.
    Meine Füße plantschten im Wasser, das mir bis ins Gesicht spritzte. Ich lächelte und wischte mir die Tropfen wieder weg. Meine Kleider stanken nach Dreck, aber es scherte mich nicht. Vielleicht sollte ich mir wieder einmal ein neues Gewand besorgen, aber diesmal in braun, da sah man den Schmutz nicht so sehr.
    »Du bist schon hier?« Fabrizios Stimme klang heute anders. Etwas angespannt.
    »Natürlich. Ich habe doch Zeit.«
    Fabrizio grinste. »Hast du die Karte?«
    Ich griff neben mich und gab ihm das Pergament, das er mir besorgt hatte. Eine kleine Ecke hatte ich abgerissen und zusammen mit der Tinte und dem Federhalter versteckt. Sie gehörten jetzt mir und Fabrizio würde nicht ein böses Wort darüber verlieren. So war Fabrizio eben. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass er einen Teil der Dinge, die er mir gegeben hatte, nicht mehr zurückbekommen würde.
    Er faltete das schwere Papier auseinander. Die Striche, die ich dort hingekritzelt hatte, sahen nicht nach einem Meisterwerk aus, doch es kümmerte mich nicht. Ich würde sowieso dabei sein, wenn sie sich in die Römische Unterwelt wagten – und ich kannte mich dort inzwischen so gut aus wie in den römischen Straßen.
    »Ein Glück, haben wir dich dann dabei«, murmelte er und betrachtete die Striche. Ich hatte nur einen Weg auf die Karte gemalt und überall, wo sich eine Abzweigung befand, hatte ich diese mit zwei kleinen Strichen angedeutet.
    Der Himmel besaß heute Abend ein richtig sattes Blau. Er war wolkenlos. Auch heute würde es keinen Regen geben. Die Wiese, auf der wir saßen, war schon braun von der Trockenheit, und der Fluss stand niedrig. Sowohl der Natur als auch uns Menschen hätte ein wenig Abkühlung gut getan. Aber bis dahin genoss ich den Himmel und die heiße Luft um mich herum, die mich einlullte und zum Schlafen aufforderte.
    Fabrizio faltete das Pergament

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