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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Sonne gelegt
hatten. Sie warf ihn einen Fuß entfernt neben Hanse ins Wasser
und spritzte ihn damit ordentlich naß. Er schrie auf und
versuchte, es ihr heimzuzahlen, indem er mit dem Fuß Wasser
nach ihr treten wollte, und rutschte dabei aus. Es spritzte ganz
gewaltig.
     
    Mignureal nahm die Fische aus. Hanse versuchte unermüdlich,
noch ein paar zu fangen und die Katzen fernzuhalten. Es gelang ihm
nur, sich die Katzen vom Leib zu halten und Mignureal davon zu
überzeugen, daß ein wenig Bier in der Pfanne für das
Aroma, den Geschmack und die Festigkeit des Fischfleisches gut
wäre. Weder er noch sie wußten genau, wie man die Krebse
zubereiten sollte, Hanse war sich nur sicher, daß man sie bei
lebendigem Leibe kochen mußte. Das entlockte Mignureal ein
weiteres »Uuuhh!«, und so wartete Hanse, bis die Fische
über dem Feuer brutzelten und wunderbar dufteten.
    »Sieh mal!« rief er und deutete über das
Flüßchen.
    Mignureal sah hinüber – und sah nichts –, und Hanse
warf die beiden Flußkrebse in die Bratpfanne. Sie zuckten kurz
und hörten dann auf sich zu bewegen. Mignureals Blick löste
sich vom anderen Ufer, und sie sah in die Pfanne. Erst verzog sie das
Gesicht, dann warf sie Hanse einen Blick zu, aus dem Abscheu und
Anklage sprachen. Er legte den Kopf schief und breitete die Arme
aus.
    »Ich möchte es so sagen«, sagte er etwas
später und untersuchte den blauen Fleck auf der Rückseite
seines Oberschenkels. Er hatte sich die Prellung zugezogen, als er
ins Wasser gefallen war. Die Stellen, an denen ihn die Flossen der
Fische gestochen hatten, juckten mittlerweile, und der große
Zeh, den er sich an einem Felsen gestoßen hatte, hatte sich
purpur verfärbt. »Nach dieser Aktion sind die Fischer in
meiner Achtung ganz gewaltig gestiegen. Was für eine Plackerei!
Was für eine gefährliche Arbeit! Sieh mich an – ich
habe am ganzen Körper blaue Flecke, Schnitte und
Quetschungen!«
    »Wir können jederzeit ein paar Tage hierbleiben,
während ich dich wieder gesund pflege«, sagte Mignureal
ohne aufzublicken, und Hanse beugte sich zu ihr hinüber und
zwickte sie in die Wade. Dadurch wäre ihr Mittagessen beinahe im
Feuer gelandet. Nachdem Mignureal dafür gesorgt hatte, daß
die Pfanne sicher stand, stand sie auf und stürzte sich auf ihn,
als wollte sie ihn erwürgen.
    »Oh, oh, Hiiilfe!« kreischte Hanse mit lächerlich
hoher Stimme und ließ sich rücklings ins Gras fallen.
    Mignureal verhielt plötzlich und ruckhaft mitten in der
Bewegung und starrte auf den großen roten Kater hinab, der wie
aus dem Nichts zwischen ihr und dem ausgestreckt daliegenden Hanse
aufgetaucht zu sein schien. Wunders lautes Heulen hallte immer noch
über die Lichtung, und jedes einzelne Haar des Tieres schien
gesträubt. Alle Pferde stierten ihn an, und Hanse machte es
ihnen nach.
    »Also, ich will doch… Wunder! Ruhig, Wunder. Freund, Wunder. Ein Spaß, verdammt! Das ist nur ein Spiel, Wunder, ein Spaß! Nein, nein, Mignue, versuch jetzt nicht,
ihn zu streicheln!«
    Dann stierte er schon wieder, diesmal auf die winzige vielfarbige
Katze, die neben Mignureals Füßen stand und mit
Katzenbuckel, zurückgelegten Ohren und entblößten
Zähnen die Augen starr auf Wunder gerichtet hielt. Sie
fauchte.
    »Das glaube ich einfach nicht!« jammerte Hanse. Er fiel
wieder nach hinten und schlug auf dem Boden auf.
    »Ich… ich auch nicht«, sagte Mignureal. »Das
ist das erste Mal, daß ich ihn… so gesehen habe.
Beängstigend! Ich bin sicher, wenn ich noch einen Schritt
näher gekommen wäre, hätte er… angegriffen.
Mich!«
    »Entschuldige«, entgegnete Hanse, »aber ich habe
die kleine Gescheckte gemeint. Sieh sie dir an! Sie macht ein
gehöriges Spektakel, um zu zeigen, daß sie bereit ist,
dich gegen Wunder zu verteidigen.« Er schüttelte den Kopf.
»Beim Namenlosen… ich frage mich, ob sie auch Bier
mag!«
    »Bestimmt nicht«, sagte Mignureal und ging in die Hocke,
um die kleinere Katze zu streicheln. Das Tier zuckte bei der
Berührung zusammen und starrte weiterhin in die riesigen
Pupillen von Wunders Augen. »Sie ist eine Dame.«
    »Eine Dame«, sagte Hanse, »die bereit ist, für
ihre Herrin zu kämpfen. Sie hat dich in ihre Familie
aufgenommen, Mignue. Dich persönlich, meine ich, so wie Wunder
mich in seine Familie aufgenommen hat. So was! Sie wird also auch
eine Wachkatze sein. Ich schätze, es ist an der Zeit, ihr einen
Namen zu geben.«
    »Auf jeden Fall«, gab Mignureal zurück und
erinnerte sich wieder an die

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