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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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die
Päckchen zu untersuchen, die sie unter ihren Kleidern versteckt
hatte. Dem zweiten Bündel, das sie hervorholte und
überprüfte, fehlte ebenfalls eine Kaisermünze.
    Hanse ließ sich mit einem langen Seufzer gleichgültig
und teilnahmslos auf den Boden sinken und machte ein mürrisches
Gesicht. Er blickte auf den Boden und sprach mit tonloser Stimme.
    »Während der Nacht hat irgend etwas eine
Münze aus dem Bündel in deinem Mieder und eine Münze
aus meiner Schärpe in die Satteltasche getan. Das ist zwar
unmöglich, aber es ist passiert.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte sie
ruhig, und Hanse blickte in hoffnungsvoller Erwartung zu ihr auf.
    »Die beiden Münzen… sind von selbst… in die
Satteltasche hineingelangt.«
    Hanse warf seine Hände in die Luft und zog eine
schmerzverzerrte Grimasse. »Arrrggg!«
    »Tut mir leid«, sagte Mignureal. »Mir fällt
sonst keine andere Erklärung ein, und mir gefallen beide
nicht.«
    »Erst war es eine unheimliche Katze, dann kam eine
offensichtlich noch unnatürlichere dazu«, sagte Hanse und
blickte von Wunder zu Regenbogen, »und jetzt sogar noch
unnatürliche Münzen! Ihr Götter meiner Vorfahren,
warum können uns diese verhexten Dinge nicht erspart bleiben?
Ich hasse Zau…« Er verschluckte den Rest des Satzes,
brütete lange Zeit vor sich hin und starrte auf den Boden
zwischen seinen Füßen.
    Schließlich stand er wieder auf. »Auch wenn ich das
hasse, ich stecke nun einmal in dieser Sache drin«, sagte er und
machte eine resignierte Geste. Sie luden ihr Gepäck auf das
Tejanapferd, das ihnen als Lasttier diente.
    »Hanse, letztendlich ist Zauberei nun einmal ein
unbestreitbarer Bestandteil des Lebens«, sagte Mignureal.
»Überleg mal, ist meine Fähigkeit des Hellsehens nicht
eine Form der Zauberei, der… Magie?«
    »In gewisser Weise, aber das ist nicht dasselbe. Es ist eine natürliche übernatürliche Fähigkeit, die
bei einem Geschlecht eines Volkes ganz normal ist, bei den
S’danzofrauen. Es ist nicht so, als läge ein Fluch auf dir.
Aber ein Fluch muß auf diesen Katzen liegen – auf jeden
Fall auf Regenbogen – und auf den Münzen, die ich vor so
langer Zeit als Lösegeld bekommen habe.«
    »Auf einigen der Münzen«, widersprach Mignureal
bedeutsam. Ȇberleg dir mal folgendes, Liebling. Zuerst war
die Tasche voller Münzen und wurde von den Tejana gestohlen.
Nehmen wir einmal an, sie hätten alle Münzen rausgenommen,
und das haben sie wahrscheinlich auch getan, nicht wahr? Klingt das
nicht vernünftig? Was dagegen keinen Sinn ergibt, ist, elf
silberne Kaisermünzen in der Tasche zu lassen. Aber als du dir
die Tasche zurückgeholt hast, enthielt sie elf
Münzen.«
    Hanse nagte an seinen Lippen, überlegte und nickte.
»Stimmt.«
    »Dann haben wir sie herausgenommen, alle. Und am
nächsten Morgen waren in der Tasche wieder elf
Münzen.«
    Hanse hörte auf, die Riemen zu überprüfen, die ihr
Gepäck hielten, stützte sich mit einem Arm am Pferd ab und
sah Mignureal nachdenklich an. Wieder nickte er.
»Stimmt.«
    »So war es letzte Nacht. Dann haben wir alle Münzen
zusammengeworfen und sie gezählt. Du hattest beschlossen,
zwanzig in die Tasche zu stecken.« Sie machte eine Pause und
blickte ihn erwartungsvoll an, bis er nickte, damit sie weitersprach.
»Aber an diesem Morgen sind daraus zweiundzwanzig
geworden.«
    »Es geschieht… während der Nacht«, murmelte
Hanse und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf nichts im
besonderen.
    Sie nickte einige Male schnell und zustimmend. »Ich wollte
gerade sagen, daß ich prophezeie, daß diese
zweiundzwanzig Münzen in einer oder in zehn Stunden immer noch
in dieser Tasche sein werden.«
    Sie trat nach ihr, was ihr und Hanse gut tat. Das fröhliche
Klimpern der zweiundzwanzig Münzen dagegen trug nicht gerade zur
Verbesserung der Stimmung bei.
    »Aber… elf ist doch…« Er schluckte, bevor er
den ihm verhaßten Satz aussprach: »… die magische
Zahl. Oh! Und zweiundzwanzig ist zwei mal elf!«
    »Ja, aber ich glaube nicht, daß das etwas zu besagen
hat.«
    Zuerst schien Hanse ein wenig zusammenzusinken. Dann
überkreuzte er die Füße, lehnte sich gegen das
Packpferd und musterte Mignureal erwartungsvoll und herausfordernd.
»Das glaubst du also nicht. Und warum nicht?«
    »Jetzt warte doch, Liebling, sei nicht gleich eingeschnappt.
Ich spreche von Logik und Verstand, nicht vom Hellsehen, und ich
könnte mit meinen Vermutungen völlig daneben liegen.
Wahrscheinlich tue ich das

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