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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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waren, um
kräftige Arme zu entblößen.
    »Hast du vor, die Wüste alleine zu durchqueren?«
fragte Mignureal ungläubig.
    Er zuckte die Achseln. »Ich werd’s schon
schaffen.«
    »Sei vor den Tejana auf der Hut«, sagte Hanse.
    »Habe von ihnen gehört.« Der große Mann
zuckte erneut die Achseln und tätschelte den Griff eines
großen Sattelschwertes. Er trug ein weiteres in einer Scheide
an der Hüfte, wie Hanse bemerkte. Und an dem alten, abgewetzten
Sattel hing auch ein Schild, rund, hölzern und mit Eisen
besetzt. Es hatte keine bestimmte Farbe und trug keine Insignien.
»Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    Hanse schenkte ihm einen grimmigen Blick. »Ich auch. Aber ein
Mann ist trotzdem machtlos, wenn vier Armbrüste auf ihn
gerichtet sind.«
    »Oh. Ein kluger Mann ist es wohl, aye. Aber trotzdem
führst du Pferde mit dir.«
    »Aber sie haben uns trotzdem beraubt. Haben uns den Onager
und unser Gepäck zurückgelassen. Ich bin ihnen gefolgt.
Einer ist tot, einer braucht ein neues Bein, und einer hat mehrere
Wunden. Was mit dem vierten los ist, kann ich nicht sagen. Der Onager
hat ihn niedergetrampelt.« Hanse hob den Daumen. »Das
sind… waren ihre Pferde. Dies hier ist ihr Leitpferd.« Er
tätschelte den Hals des Grauen.
    Der andere Wanderer blickte ihn aus merkwürdig blauen Augen
an. »Du bist ein gefährlicher Mann.«
    Hanse antwortete nicht darauf.
    »Hast du irgend etwas in den Wäldern bemerkt?«
erkundigte sich der Fremde.
    Hanse schüttelte den Kopf. »Vögel. Heute morgen
haben die Katzen eine Schlange aufgestöbert und eine Zeitlang
mit ihr gespielt. Sie schien mir nicht giftig zu sein. In einigen
Stunden wirst du Wasser fließen hören und einen Pfad
sehen. Wir können dir den Platz empfehlen. Haben dort letzte
Nacht gelagert.«
    Der andere nickte. »Vier also, hmmm?«
    Der abrupte Themenwechsel ließ Hanse blinzeln. »Vier
Männer, vier Armbrüste, drei Pferde. Und ein Lager, das
zumindest häufiger benutzt wird; sie haben einen Pferch für
ihre Pferde errichtet. Sehr üble Kerle, aber ich hatte nie
vorgehabt, einen von ihnen zu töten.«
    Wieder nickte der andere. »Töten ist nicht dein
Geschäft?«
    »Nein«, sagte Hanse und verzichtete darauf, die
nächste Frage zu stellen. »Wir sind auf dem Weg nach…
wie heißt diese Stadt?«
    »Firaqa liegt zwei Tagesreisen weiter
nördlich.«
    »Das ist es«, gab Hanse zurück und nickte, als
würde er sich wieder an den Namen erinnern. Er sah fast so aus,
als wollte er lächeln. Aber er wollte nicht aus Freude
darüber lächeln, daß er durch diesen kleinen Trick
eine Auskunft erhalten hatte. Er hatte noch nie von Firaqa
gehört.
    »Ihr werdet den Wald vor Sonnenuntergang durchquert
haben«, sagte der andere Mann mit einem Blick auf den Himmel.
»Folgt einfach weiter dieser Straße. Oh… ich habe
gestern ein paar mächtig nette Bauern getroffen. Gastfreundliche
Leute. Ein rotes und gelbes Haus – es war ursprünglich
einmal gelb, meine ich. Ein gelber Hund und mehrere Katzen. Es sind
nette Leute, und sie haben einen guten Brunnen. Der Mann heißt
Imrys.«
    Mignureal spürte, daß die vorsichtige Knappheit des
Gespräches allmählich in einen etwas freundlicheren
Informationsaustausch überging.
    »Bist du sicher, daß du genug Wasser für die
Wüste hast?« erkundigte sie sich.
    Der Fremde warf ihr einen kurzen Blick zu und musterte dann wieder
Hanse. »Du hast gesagt, weiter vorne gäbe es
Wasser.«
    »Ein guter, klarer Bach. Es schwimmen sogar ein paar Fische
im Wasser herum.«
    Der andere nickte. »Dann werde ich jede Menge Wasser
haben«, sagte er an Mignureal gewandt und sah wieder Hanse an.
»Du wirfst, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Du trägst Wurfmesser. Bist Linkshänder und kannst
gut mit Wurfmessern umgehen.«
    Es war keine Frage, aber es berührte ihre persönlichen
Angelegenheiten, und sie hatten es bisher vermieden, darüber zu
sprechen. Hanse sagte nichts.
    »Entschuldigung«, sagte der große Mann. »Ist
mir aufgefallen. Wollte nicht neugierig sein. Ich wünschte, ihr
würdet in meine Richtung reiten.«
    »Zu schade, daß du nicht in unsere gehst.«
    »Nun dann.« Der große Mann hob eine Hand.
»Gehabt euch wohl.« Er zog an den Zügeln seines
Pferdes. »Laß uns den Bach suchen, Jaunt.«
    Als er an ihnen vorbei ritt, sagte Hanse: »Warte«, und
die Hand des anderen lag auf dem Griff seines Schwertes, bevor er den
Kopf drehte und Hanse ansah.
    »Entschuldige«, sagte Hanse. »Ich wollte dich nicht
erschrecken. Der Anführer dieser

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