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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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taxierte ihn nervös. Sie war zusammen mit dem Löwen in seinem Käfig gefangen, und es blieben ihr nur wenige Möglichkeiten. Selbst wenn sie sich anziehen und fortschleichen könnte, so müsste sie immer noch alleine nach Manhattan zurückkommen. Ihre Sachen waren bei Paul, und der würde wohl kaum erfreut sein über ihre Rückkehr. Es schien keinen Ausweg zu geben.
    Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Seine faszinierenden Augen starrten sie an.
    »Dornröschen wacht auf«, sagte er und setzte sich aufrecht in den Stuhl. »Wie fühlst du dich?«
    Unsicher und stotternd sagte sie: »G-gut, aber i-ich würde gerne nach Hause gehen.«
    »Du hast kein Zuhause, in das du zurückkehren kannst.« Diese Aussage wurde wie ein Todesurteil gesprochen, und sie hatte keine echte Möglichkeit, sie zu widerlegen.
    Er stellte sich auf und streckte sich. Durch das dünne Batisthemd konnte man seine Brust sehen. Er ließ die Muskeln spielen, die ihre Fingerspitzen ja inzwischen schon kennen gelernt hatten. Mit seinem verschlafenen Gesicht sah er unerreichbar entspannt und attraktiv aus. So gar nicht wie der Dämon, der sie unbedingt in ihr Verderben jagen wollte.
    »Wenn ich schon als Gefangene hier festgehalten werden soll, so möchte ich doch zumindest darum bitten, meine Sachen zu bekommen. Mein Brief ist noch in Pauls Haus.«
    »Du bekommst, was immer du wünschst«, antwortete er schroff. »Aber alles zu seiner Zeit. Zuerst würde ich gerne ein paar Tage abwarten, um zu sehen, wie fügsam du dich als Geliebte anstellst.«
    Schweigsam und nachdenklich starrte sie ihn an.
    Er starrte zurück, und dann lachte er. »Ich sehe, dass du noch immer heimlich meinen Tod planst.« Er ging zum
    Bett hinüber. Ihre beiden Arme ergreifend, drückte er sie auf die Matratze hinunter und sagte: »Ich versichere dir, dass ich noch niemals aus dem Bett einer Frau gestoßen wurde, und ich habe auch nicht vor, dich die erste sein zu lassen, die das tut.«
    Sie war so gut wie nackt unter den feinen Seidenlaken. Ihr hauchdünnes, rosafarbenes Hemd vermittelte alles andere als Sittsamkeit. Als er sich auf die Bettkante setzte, verrutschte das Laken, das ihre Brust bedeckte. Ungeschützt schienen ihre Brüste ihn zu verführen, er beherrschte sich jedoch und streifte lediglich die Spitze einer ihrer Brustwarzen mit seiner Handfläche, bevor er ihr Gesicht streichelte.
    »Ich sehe schon, dass du dich dem Spiel noch nicht gewachsen fühlst, komm also mit nach unten. Wir werden etwas essen und über unsere neue« - er lächelte - »unsere neue >Verbindung< reden.«
    Es klopfte an der Tür. »Ist die junge Dame schon auf?« Ruth streckte ihren Kopf durch die Tür. Die Haushälterin trat mit einem silbernen Tablett ein und schien nicht einmal Notiz zu nehmen von der Unschicklichkeit, dass der Herr des Hauses auf der Kante eines Gästebettes saß.
    »Ich überlasse dich Ruths guter Pflege. Es ist kalt heute Morgen, wir werden also vor dem Bibliothekskamin frühstücken.« Er stand auf und ging zur Tür hinüber.
    Mystere starrte ihm nach, ohnmächtig zu kämpfen, jedoch auch unfähig, sich zu ergeben.
    »Es heilt schon recht gut«, sagte die freundliche Haushälterin, als sie Mysteres Arm freiwickelte. »Das sollte eigentlich keine allzu große Narbe hinterlassen, würde ich wetten.«
    »Ich werde ewig in Ihrer Schuld stehen. Ich danke Ihnen«, murmelte Mystere, denn ihr Herz war zu schwer, als dass sie irgendetwas anderes herausgebracht hätte.
     
    Zwei heiße Tassen Kaffee am Kamin und Mystere konnte spüren, wie sie anfing, sich zu erholen. Als sie sich Rafe zuwandte, erkannte sie, dass Flucht - welcher Art auch immer - ihr einziger Weg der Rettung war. Je mehr Pläne sie jedoch in ihrem Kopf schmiedete, desto unverblümter und aufdringlicher wurden seine Blicke. Er war ein raubgieriger Mensch, dem sie sich nur schwer würde entziehen können. Darüber gab sie sich keiner Illusion hin.
    »Komm her«, sagte er schließlich, als sie fertig waren und Ruth das Frühstückstablett wegtrug.
    Argwöhnisch stand sie von ihrem Stuhl auf. Sie zog die schwarze, mit Troddeln verzierte Seidenkordel enger, die seinen Morgenrock zusammenhielt. Der schwarze Morgenmantel war mehr als einen Fuß zu lang für sie, sodass sie beinahe auf seinen Saum getreten wäre.
    Als sie so vor ihm stand, beobachtete sie entsetzt, wie seine Hände sich der Seidenkordel näherten.
    »Ich könnte sie wegziehen und mir dadurch einen Augenschmaus verschaffen.« Sein Blick begegnete

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