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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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absurde Eipressungsdrohung tatsächlich in die Tat umzusetzen, so vergessen Sie bitte nicht, dass Ehebruch ein Verbrechen ist und mit Gefängnis bestraft wird.«
    »Sie haben nicht zum letzten Mal von mir gehört!«, schrie er ihr hinterher. »Zum Teufel mit Ihren Drohungen, wir haben einen Vertrag, und Sie werden auf die eine oder andere Art zahlen!«

13
    Selbst das Wetter schien sich in Mrs. Astors weit reichendem Einflussbereich zu befinden. Der Samstagabend, den sie für ihren alljährlichen Ope rn ball ausgesucht hatte, sollte sich als märchenhaft vollkommen erweisen, mit einem Himmel voll blinkender Sterne und einer seichten, warmen Brise. Mystere jedoch fragte sich, wann ihre Verzauberung schockartig ein Ende finden würde, indem Rafe Beilochs Prophezeiung in Erfüllung gehen und sie und Paul öffentlich als Betrüger und Kriminelle entlarvt werden würden.
    »Menschenskind!«, rief Baylis aus, als er sie erblickte, wie sie an Rillieux’ Arm aus dem Sandsteinhaus heraustrat. Die Kutsche wartete in einer Sackgasse. »Du würdest glatt ein kastriertes Pferd dazu bringen, sich wie ein Zuchthengst zu fühlen, Mädchen.«
    »Baylis«, schnauzte Rillieux ihn mit gedämpfter Stimme an, »hör gefälligst im Beisein des Jungen mit diesem Schürzenjägergerede auf; du wirst ihn noch für die Arbeit verderben.«
    »Was, den Schwachsinnigen hier?«, lachte Baylis höhnisch. Er meinte Hush, der neben der geöffneten Tür der Kutsche stand und sich unbehaglich fühlte, jedoch auch stolz war auf seine steife, neue, scharlachrot-goldene Livree und Schirmkappe. Der Anblick Mysteres in ihrem silberfarbenen Satinkleid mit den von Hand aufgenähten Kristallen, die plötzlich wie eine Vision aus dem Hause trat, hatte ihn in genau dem Moment gefesselt, als er die Tür noch weiter aufmachen wollte.
    »Hush!« Ärger ließ Rillieux’ Stimme schrill klingen. »Du bist nun ein Lakai, kein liebeskrankes Hündchen. Pass bloß auf, dass deine Augen dir nicht aus dem Kopf fallen, und stehe neben der Tür bereit. Wenn wir uns dir nähern, überprüfe gefälligst, ob das Trittbrett sicher unten ist. Dann hilfst du uns ganz einfach beim Einsteigen. Das ist alles. Glotz nicht wie ein Bauemtölpel und rede nicht, es sei denn, einer von uns spricht dich an.«
    »Jawoll Sir!«
    Der Junge beeilte sich, die Tür zu öffnen und das Trittbrett für sie herunterzudrehen, wobei er sich dazu zwang, Mystere im flackernden Schein der Gaslatemen nicht anzustarren.
    Baylis stand mit seinen Händen in den Taschen in der Nähe und beobachtete sie alle, während er vor Vergnügen seinen Kopf schüttelte. Rillieux runzelte die Stirn angesichts des verlotterten Erscheinungsbildes des Kutschers.
    »Wenn du schon unbedingt diesen lächerlichen Kragenbart tragen musst«, schnauzte er ihn an, »könntest du ihn nicht wenigstens kürzen ?«
    Baylis straffte die Schultern. »Darauf lass ich nix kommen, Chef. Ich muss schon genug von dem überheblichen Theater ertragen. In Europa sind es die königlichen Familien, in Amerika die Astors, überall die gleiche verdammte Geschichte - das ganze Land für ein paar große Lords. Ein armer Mann sollte wenigstens die Herrschaft über seinen eigenen verdammten Bart haben.«
    »Deine politischen Ansichten sind mir vollkommen schnuppe«, brummte Rillieux, während er sich in der Kut- sehe niederließ und dabei auf seine Bügelfalten achtete. »Wir berauben die großen Lords, du Dummkopf. Ist dir das nicht Rache genug?«
    »Doch«, wagte Baylis gerade noch zu äußern, bevor Hush die Tür schloss und auf den hohen Sitz kletterte. »Andere berauben sie, während du mit ihnen herumschwatzt und verdammt noch mal auch noch Gefallen daran zu finden scheinst.«
    »Frecher Hund«, murmelte Rillieux, als Baylis seine Peitsche aus ihrer Befestigung nahm und das Pferdegespann in Bewegung brachte.
    »Ich kann Baylis das nicht verübeln. Du genießt es tatsächlich, dich als einen der »oberen Vierhundert auszugeben. Es ist dir zu Kopf gestiegen, dass Mrs. Astor dich mag, und du redest mit Baylis und den anderen, als wären sie in der Tat unsere Diener.«
    Sie forderte ihn nur selten derart heraus. Er runzelte seine Stirn so, dass seine silberweißen Augenbrauen sich berührten. In der schattenhaften Beleuchtung der Straßenlaternen sah sein Gesicht schmal, kantig und bedrohlich aus. Er überraschte sie jedoch, indem er lediglich in sanftem Ton erwiderte: »Wenn die Jungen nur wüssten, und die Alten nur könnten.«
    Er beobachtete sie

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