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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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und auch später noch. In der Zwischenzeit hätte ich gerne meine Krawattennadel wieder, wann immer es Ihnen passt.«
    Sie beachtete ihn einfach nicht und schaute sich in der Ope rn loge um. »Hier haben noch vier Personen mehr Platz. Wer wird uns Gesellschaft leisten?«
    »Mit Sicherheit nicht ihr angeblicher Onkel.«
    Sie ignorierte ihn erneut und bemerkte dann leider seine Hand auf ihrem Rücken, als er ihr kavaliersmäßig half, sich zu setzen.
    Er zog sie auf: »Nein, heute Abend befinden Sie sich allein in meiner Gewalt. Aber machen Sie sich darüber keine Gedanken, Sie raffinierte Schwindlerin. Ich warte darauf, Ihren Protest zu hören, denn ich hatte gerade ihren Onkel als angeblich bezeichnet.«
    »Ich habe Sie gehört, Mr. Belloch; es ist nur so, dass ich es zu albern finde, Ihre fixen Ideen auch noch zu unterstützen. Haben Sie Beweise dafür, dass er nur angeblich mein Onkel ist, oder sind keine Beweise nötig, wenn ihr erhabenen Patriarchen Anschuldigungen erhebt?«
    Ihr. Dieses Wort schien ihn wie eine Kugel zu treffen. Sein Mund verengte sich vor Wut. »Die Beweise sind schon unterwegs«, erzählte er ihr freiheraus. »Ein sehr fähiger Angestellter von mir hat ein paar Nachforschungen eingeleitet. Die Post geht inzwischen schon recht schnell den Mississippi rauf und runter. Ich erwarte täglich Neuigkeiten aus New Orleans.«
    Trotz ihres Entschlusses, seinen Einschüchterungsversuchen zu widerstehen, ließ diese Ankündigung sie blass werden. Er lachte. »Ich glaube, in den Frauenblättchen nennt man das >Erbleichen<.«
    »Na und, selbst wenn ich wirklich erbleicht bin. Wie sollte ich denn anders reagieren, wenn ich erfahre, dass ein anscheinend besessener Mann in meiner Vergangenheit herumspioniert ?«
    »Was sollte einem unschuldigen, unerfahrenen und flach- brüstigen Mädchen wie Ihnen das schon ausmachen?«
    Sie warf ihm einen schneidenden Blick zu. »Können wir nicht wenigstens meine Brust aus dem Spiel lassen?«
    Er lachte. »Das versuchen Sie ja die ganze Zeit über schon, nicht wahr? Es ist Ihnen übrigens eine ziemlich geschickte Verkleidung gelungen, denn soweit ich mich erinnere, hatten Sie in Five Points eine ganze Menge zu bieten.«
    »Sie sind absolut widerlich«, verkündete sie mit kalter, wütender Stimme und ignorierte ihn ostentativ, während sie die versammelte Menge unter sich betrachtete. Zu denjenigen, die nicht privilegiert genug waren, in den Logen sitzen zu können, gehörten Thelma Richards, Dr. und Mrs. Charles Sanford, Jared Maitland und seine Frau Constance, Garret und Eugenia Teasdale...
    Ihre Konzentration ließ jedoch nach, als sie sich bewusst wurde, dass er sie weiterhin mit einem selbstgefälligen, wissenden Blick beobachtete, der sie wütend machte.
    »Ich würde gerne etwas wissen«, meinte er. »Sam, dieser findige Angestellte von mir, den ich Ihnen gegenüber eben erwähnte, hat mir schon einige Dinge über Sie erzählt. Ist es wahr, dass Sie mit einem Vollblutpferd genauso gut umgehen können wie ein Mann? Ich habe gehört, dass Sie auf dieser noblen Schule in England, auf die Rillieux Sie geschickt hatte, die Fuchsjagd erlernt haben?«
    »Ja, ich reite sehr gut, danke, aber das ist kein Geheimnis, Mr. Beiloch.«
    »Kein Wunder also, dass Sie mich während unserer Tänze mit solch anmutiger Stärke geführt haben. Sie sind es offensichtlich gewohnt, die Führungsgewalt innezuhaben.«
    Er lehnte sich zu ihr hinüber.
    »Ich bin jedoch kein Tier, das Zaumzeug und Geschirr gewohnt ist.« Er schockierte sie, indem er sanft ihren Nacken massierte, darauf achtend, dass niemand diese Unschicklichkeit sehen konnte. »Die Dime, die mich in Five Points ausgeraubt hatte,« vertraute er ihr mit leiser Stimme an, »ist ebenfalls recht anmutig gewesen.«
    »Dime? Sie ist also obendrein noch eine Prostituierte gewesen?«, fragte sie steif und betete, dass das unaufhörliche Prickeln, mit dem seine Finger sie elektrisierten, nicht auch noch ihren Rücken hinunterlaufen und ihren ganzen Körper erhitzen würde.
    »Sagen Sie es mir.«
    Mystere bewegte sich nicht. Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Er ist argwöhnischer denn je, erkannte sie. Warum? Einen flüchtigen Moment lang dachte sie an Lorenzo Per ki ns und seine verschleierten Erpressungsdrohungen, nachdem sie ihn gefeuert hatte.
    »Es ist schade für Sie, dass Sie sie nie näher kennen gelernt haben«, schlug sie zurück, während sie mit ihrer eigenen Hand über ihren Nacken fuhr und die seine dadurch wegschob. »Sie

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