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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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sind offensichtlich ziemlich vernarrt in sie.«
    Seine Augen fixierten sie. »Sie war in der Tat wohlgestaltet. Ihre Verwegenheit gefiel mir, aber sie hatte dringend einen Aufpasser nötig.«
    »Weil sie Sie überlistet hat?« Ihre Blicke trafen sich. Sie war eine Närrin, nun genau die Verwegenheit an den Tag zu legen, die er gerade gepriesen hatte; es war jedoch befreiend und berauschend zugleich. Sie war keine sich zierende Debütantin, die bei jedem seiner finsteren Blicke gleich weglief. Ihre einzigen wirklichen Ängste waren die vor der Polizei und vor Rillieux, und beide saßen zusammen mit Mrs. Astor in einer Loge.
    Er neigte seinen Kopf zurück und lachte leise. Die starke und - Pollard hatte in der Tat Recht gehabt - schwielige Hand schob sich zurück in ihren Nacken. Dieses Mal jedoch mit festem Griff. »Sie hat mich nicht nur einmal überlistet, sondern gleich zweimal. Ich freue mich schon auf den Moment, in dem ich ihr zeigen kann, wer ihr Meister ist.«
    Sein Ton wurde plötzlich hart und Heß sie den Entschluss fassen, so bald wie möglich mit Paul zu reden. Sie musste ihn von der Gefahr überzeugen, in der sie schwebten, vor allem, wenn Rafe aus New Orleans hören würde. Gerade in diesem Moment konnte sie seinen eleganten weißen Kopf unter denen in der Astor-Loge sehen. Würde er ihr Gehör schenken?
    Dann fiel ihr eine unheilvolle Bemerkung Pauls über »einen Unfall« ein, der Rafe Belloch zustoßen könnte. Würden Neuigkeiten durch Rafes Nachforschungen in New Orleans Paul dazu veranlassen, mehr Vorsicht walten zu lassen, oder würde er stattdessen Evan und Baylis beauftragen, ihm zuzusetzen? Egal wie verwerflich sie Rafes Gerede und sein Benehmen auch fand, so lehnte sie es doch ab, bei Gewalttätigkeiten gegen ihn oder irgendjemand anderen mitzuspielen.
    »Ihre Faszination diese Sache betreffend ist unklug, Mr. Belloch. Ich bin nicht die Abenteurerin, die Sie sich vorstellen. Ich bin lediglich eine Debütantin - wohl kaum die Art von Frau, die sich für einen Skandal oder für eine Romanze eignet. Ich muss Sie also darauf hinweisen, dass Ihre Bemühungen jämmerlich fehlschlagen.«
    Die Hausbeleuchtung ging aus, und die Oper fing an. In der Dunkelheit stellte Rafe jedoch eine noch größere Bedrohung dar. Er lehnte sich näher an sie heran. So nah, dass sie seinen Atem an ihrer Schläfe spüren konnte und seinen starken Oberschenkel an dem ihren. Verflixt, er streichelte ihre Wange mit der Zärtlichkeit eines Liebhabers.
    »Sie sind kein Schulmädchen mehr. Schauen Sie mich an.«
    Sie gehorchte seinem Befehl, ihre Augen bückten jedoch selbst im Dämmerlicht noch wachsam.
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. Wenn das Licht angeschaltet gewesen wäre, so hätte sie sich gewehrt. Niemand jedoch konnte sie im Dunkeln sehen, halb versteckt hinter dicken Samtvorhängen.
    »Bitte, Mr. Belloch.«
    »Rafe. Mein Name ist Rafe.«
    Eine Woge unerwünschter Erregung erfasste sie. Sie durfte sich wahrlich nicht nach seinen Händen auf ihrem Gesicht sehnen oder nach der Vertraulichkeit, ihn beim Vornamen nennen zu können; der Gedanke daran erregte sie jedoch. Und sie wusste nicht einmal warum. Sie spürte, dass sie verletzlicher war, als sie jemals vermutet hätte.
    »Bitte, Rafe«, bettelte sie fast. »Ich bin nicht die Richtige für Sie. Ihre Faszination könnte für uns beide sogar gefährlich werden. Glauben Sie mir, ich kann Ihnen nichts Gutes geben-«
    »Sie geben mir eine Natürlichkeit, die ich selten unter diesen Menschen hier gesehen habe. Ich kann nichts dafür, wenn ich mich davon angezogen fühle.«
    »Es gibt keine Natürlichkeit. Keine wirkliche, ehrliche«, flüsterte sie, ihre Stimme rau von unvergossenen Tränen.
    »Sie irren sich«, flüsterte er zurück, bevor seine Lippen sich auf die ihren pressten.
    Der Kuss war fordernd und ausdauernd. Sie wollte fliehen, sein eiserner Griff ließ jedoch nicht nach. Langsam zwang er ihren rebellischen Mund, sich zu ergeben. Ihre Lippen teilten sich und gaben ihm den Weg frei.
    Seine Zunge drang in sie ein, erforschte ihren Mund, bis ihre Lenden schmerzten. Bebend ließ sie sich gegen ihn fallen; ihr Atem war unregelmäßig und schwer, ihr Herz pochte so heftig, dass sie glaubte, es müsste zerspringen.
    »In Five Points haben Sie das Spiel eines Schurken gespielt, Lady Moonlight«, flüsterte er in ihr Haar hinein, als sie sich wieder trennten. »Das bedeutet aber auch, dass Sie die Spielregeln der Schurken respektieren müssen. Verstehen Sie, es

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