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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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verwirrt folgte sie der Richtung, in die Abbot schaute. Plötzlich entdeckte sie mitten im Wirbel der Tanzenden Rafe und Carrie.
    Auf der Stelle fingen Alarmglocken an, in ihrem Inneren zu läuten. Das sah ihr überhaupt nicht ähnlich, die Ankunft des Mannes zu übersehen, der sich zu ihrem Rächer entwickelte. Sie schien nachzulassen. Es passte nicht zu ihr, ausgerechnet an ihrem letzten Abend durch so etwas zu Fall zu kommen. Erneut befürchtete sie, dass alles nur Teil irgendeiner sehr raffinierten Falle war.
    »Ist er gerade in diesem Moment angekommen?«, wollte sie von Abbot wissen.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, meine Liebe, und es interessiert mich auch nicht im Geringsten. Fahren Sie einfach so fort. Zum Teufel mit Be l lochs Geld, der Mann sollte hingehen, wo der Pfeffer wächst.«
    Im weiteren Verlauf des Abends erkannte Mystere, dass ihr Versprechen, das sie Mrs. Astor gegeben hatte, unnötig gewesen war, denn es war Rafe, der ihr aus dem Weg ging - abgesehen von seinem prüfenden Blick, mit dem er sie unermüdlich zu verfolgen schien.
    Er hatte sich offensichtlich an Carrie gehängt und tanzte mehrmals mit ihr, trotz der wütenden und anklagenden Blicke von Antonia Butler. Was auch immer er im Schilde führte, Mrs. Astor versuchte es eindeutig zu vereiteln. Nachdem Rafe und Carrie schon wieder zusammen getanzt hatten, ging Caroline dazwischen. Sie wies Rafe der Herzogin zu und Carrie dem Herzog, und beide Besucher schienen äußerst zufrieden zu sein.
    Paul gelang es, sich lange genug von Carolines Gruppe zu lösen, um Mystere einen Moment allein sprechen zu können.
    »Du musst wohl unbedingt all unsere Pläne über den Haufen werfen, ist es so?«, klagte er sie in tiefem, nachdrücklichem Ton an.
    »Wovon sprichst du?«
    »Von Beiloch, du kleiner Dummkopf. Kannst du nicht sehen, dass er mit Carrie flirtet, um dich eifersüchtig zu machen? Geh und unterhalte dich mit ihm.«
    »Ich werde mich ihm nicht nähern. Außerdem - deine Aufseherin Mrs. Astor ha t mir befohlen, mich von ihm fern zuhalten.«
    »Schön«, murmelte in gedämpftem Zorn. »Bring uns ruhig ins Armenhaus - oder noch schlimmer.«
    »Ich bin nicht diejenige, die unser Haushaltsgeld durch fadenscheinige Investitionen verschwendet, nur um den Reichen zu imponieren.«
    »Das ist notwendig für unsere Täuschung«, zischte er und fügte hinzu: »Du junger Dummkopf.«
    »Du alter Dummkopf.«
    Paul setzte das Gesicht auf, das er in Gesellschaft immer zu Schau trug, und ging so plötzlich wieder weg wie er gekommen war. Mystere fand eine nur schwach beleuchtete Ecke, wo sie unter dem harmlosen Vorwand, sich die Tanzenden anschauen zu wollen, jeden beobachten konnte. Sie erwartete, dass Rafe jeden Moment der Duchesse of Granville entkam würde, um Lady Moonlight von Neuem quälen zu können.
    Ein weiteres Mal jedoch überraschte er sie. Vielleicht anderthalb Stunden nach Ballbeginn bemerkte sie, dass er verschwunden war. In Rafes Fall war das nicht wirklich ungewöhnlich, denn er beachtete nur selten die Formalitäten, wenn es darum ging, eine gesellschaftliche Veranstaltung zu verlassen. Zweifelsohne hatte auch Mrs. Astor ihn vermisst, was man aus der Art und Weise schließen konnte, wie sie mit verwirrtem Gesicht die gesamte Gesellschaft absuchte.
    Mystere glaubte nicht, dass er einfach nur beschlossen hatte, sie nicht mehr zu quälen. Und sollte dies alles Teil einer Falle sein, so konnte sie sich dennoch keinen Reim darauf machen. Nachdem Rafe gegangen war, schien niemand überhaupt mehr Notiz von ihrer Anwesenheit zu nehmen. Es war beruhigend, sich so anonym zu fühlen.
    Und doch ... ist das Ganze nicht vielleicht ein wenig zu beruhigend?, fragte sie sich. Sie hatte beinahe schon das Gefühl, dass die Gäste sie misstrauisch beobachteten.
    Unsinn, meldete sich ihr Verstand zu Wort. Glaubst du im E rn st, dass alle hier Anwesenden sich verschworen haben, dich in eine Falle zu locken? Womöglich sind sogar der Herzog und die Herzogin Teil dieses großen Planes, was? Paul hat Recht, du bist wirklich eine Närrin.
    Mitten in diesen widersprüchlichen Gedanken schien ein
    Gesicht mit einem gepflegten Schnauzbart sich plötzlich von der Menge abzusetzen und sich ihr zu nähern.
    »Ist alles in Ordnung, Miss Rillieux?«, fragte Inspektor Byrnes besorgt. »Sie sehen ein wenig blass aus.«
    Einen Moment lang zog sich ihre Kehle vor Angst zusammen. Dann jedoch wurde ihr Folgendes bewusst: Wenn sie der Grund für ein Polizeinetz war, so würde der

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