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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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leitende Polizeibeamte sich ihr wohl kaum nähern, um auf diese Weise mit ihr zu sprechen und dadurch ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Mir geht es gut, Inspektor . Trotzdem vielen Dank, dass Sie sich erkundigen, das ist sehr freundlich von Ihnen. Es sind nur leichte Kopfschmerzen. Ich werde etwas dagegen nehmen, sobald ich wieder zu Hause bin.«
    »Soll ich Ihnen einen Schluck Champagner bringen? Meine Frau trinkt oft ein Glas gegen Kopfschmerzen; das scheint ihr gut zu helfen.«
    »Warum nicht? Ich danke Ihnen, das ist vielleicht genau die Stärkung, die ich brauche.«
    Er ging, um ein Glas zu holen, und sie spürte, wie ein Teil ihrer alten Selbstsicherheit zurückkehrte. Erneut sagte sie sich, dass er sich ihr nicht so nähern würde, wenn sie unter Verdacht stünde. Er kehrte mit ihrem Getränk zurück, und sie plauderten noch ein wenig. Dann jedoch entschuldigte er sich, wie es der Anstand von einem verheirateten Gentleman forderte, der sich mit einer allein stehenden Frau unterhielt, und ließ sie allein.
    Derart gestärkt wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Antonia und ihrem überwältigenden Ring zu. Mystere hatte einen ausgezeichneten Aussichtspunkt auf der Galerie gefunden, wo sie sich ein wenig hinter einer Harfe mit vergoldeten Saiten verstecken konnte. Jeder, der sie beobachtete, konnte lediglich eine junge Frau sehen, die gedankenverloren an den Harfensaiten herumzupfte, während sie sich an den Tanzenden erfreute.
    In Wahrheit jedoch beobachtete sie sorgfältig die versammelte Menge und ließ gleichzeitig Antonia nicht aus den Augen.
    Endlich schien der günstige Moment gekommen zu sein.
    Antonia, vielleicht verärgert darüber, dass Rafe sie wegen Carrie ignoriert hatte, hatte großzügig dem Wein zugesprochen. Da sie kein Mauerblümchen war, flirtete sie nun angeregt mit demselben jungen Kadetten, den Mystere abgewiesen hatte. Seine Uniform, vermutete sie, könnte sämtliche anwesenden Polizisten in der trügerischen Annahme wiegen, dass Antonias Ring momentan sicher war. Überhaupt schienen nur wenige Menschen sie zu beobachten.
    Eine gute Gelegenheit allein war jedoch wertlos, wenn Antonia sich dazu entschloss, den Ring die ganze Nacht über zu tragen. Mystere war dank Rillieux’ Drill ungeheuer talentiert, aber selbst sie konnte keinen Ring unbemerkt von einem Finger ziehen - wenn es ihr auch manchmal gelang, ein Armband von einem Handgelenk zu entfernen. Der Ring war schwer und unbequem, und in der Vergangenheit hatte Antonia ihn immer zu einem gewissen Zeitpunkt abgenommen, manchmal sogar mehrmals im Verlaufe eines Abends.
    Ein paar Sekunden später tat sie dann auch genau das. Sie schob ihn unbewusst von ihrem Finger und steckte ihn in ihre kleine, mit Perlen bestickte Handtasche.
    Mystere konnte ihr Herz schlagen hören. Sie hatte sich auf genau diese Eventualität vorbereitet und eine kleine Nähschere in ihr Täschchen gesteckt, bevor sie von zu Hause fortgegangen war.
    So unauffällig wie möglich bewegte sie sich nun in Richtung des in ein Gespräch vertieften Paares, während ihre Augen gleichzeitig schnell über die gesamte Galerie wanderten, um den »richtigen Moment zu bestimmen«, wie Paul die letzte Entscheidung vor dem Diebstahl nannte.
    Niemand schien Notiz von ihr zu nehmen. Offensichtlich hatte Caroline Paul dazu überredet, eine kleine Demonstration des »Mentalismus« zu geben. Viele der Nichttänzer hatten sich in einer entlegenen Ecke um ihn geschart, unter ihnen ein völlig vertiefter Inspektor Byrnes.
    Ergreife die Gelegenheit, drängte eine innere Stimme sie - die erfahrene Stimme einer Meisterdiebin. Trotzdem aber drohten Ängste und Zweifel sie zu lähmen, auch dann noch, als sie näher an Antonia und den Kadetten herankam. Selbst unter den günstigsten Umständen würde das ein schwieriger Diebstahl werden. Sie würde ziemlich nahe an Antonia heranstreifen und sich mit blitzartiger Geschwindigkeit bewegen müssen, ohne auch nur den geringsten Spielraum für Ungeschicklichkeit.
    Sie war kurz davor, es sich anders zu überlegen. Plötzlich jedoch erfüllte Brams Bild ihre Gedanken, das Bild dieses blonden Seemannes, dem sie vor Jahren hinterhergerufen hatte. Unvermittelt mit neuer Entschlossenheit erfüllt hielt sie auf ihr Ziel zu.
    Nun übernahmen Rillieux’ lange Jahre exzellenter Schulung das Ruder. Anmutig und fließend, Mystere, wie eine Ballerina, die ein Plié durchführt; flink und entschieden, wie ein Adler einen Falken tötet.
    Sie ließ den

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