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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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Es ist von äußerster Wichtigkeit, daß ich mein Wissen um Schutzmaßnahmen gegen die Mächte der Finsternis auffrische. Sieh zu, wie du das Mädchen nach Pangbourne schaffst. Ich werde später nachkommen, sagen wir, ungefähr um sechs. Wir müssen aus ihr herauskriegen, wo sich Mocata aufhält. Nur eines macht mir echte Sorge.«
    »Und das ist?«
    »Wie ich heute abend erfahren habe, wird Simon in Kürze seinen Namen ändern. Ist dieses Ritual einmal vollzogen, wird er endgültig zu einem Sklaven der bösen Mächte.«
    »Wann wird das stattfinden?«
    »Nachdem wir heute die Versammlung gesprengt haben, werden sie es nicht wagen, so schnell wieder zusammenzukommen, es sei denn, sie hätten einen besonderen Grund dazu.«
    »Dann haben wir eine Atempause. Mir gefällt nur nicht, daß es noch viel zu früh im Jahr ist, um ein Mädchen zu einem Picknick auf der Themse einzuladen.«
    »Wir haben in den letzten Tagen herrlichen Sonnenschein gehabt.«
    »Trotzdem ist heute erst der 29. April – das heißt, der 30.«
    »Großer Gott! Daran habe ich nicht gedacht!« Eine neue Furcht flackerte in de Richleaus Augen. »Heute nacht findet der große Sabbat statt, zu dem sich sämtliche Teufelsanbetergruppen in ganz England versammeln werden. Sie werden die Gelegenheit nicht versäumen, an Simon die Teufelstaufe vorzunehmen.«
    »Über was redest du eigentlich?« fragte Rex.
    »Verstehst du nicht, Mann?« De Richleau faßte ihn an der Schulter. »Wir müssen Simon in den nächsten zwanzig Stunden finden! Die kommende Nacht – der 30. April – ist die Walpurgisnacht.«

 
VIII
     
     
    Kurz nach zehn Uhr betrat Rex die Vorhalle des Hotels. Es war höchst unwahrscheinlich, daß Tanith schon ausgegangen war. Also nahm er in einem Sessel Platz und richtete sich auf längeres Warten ein. Zu seiner Überraschung tauchte kurz darauf ein Page auf, der »Mr. van Ryn! Mr. van Ryn!« rief.
    Es wußte doch niemand, daß er im Claridges war! Allerdings konnte es sein, daß der Herzog, der seit dem frühen Morgen im Britischen Museum war, ihm eine dringende Botschaft auszurichten hatte. Dieser Gedanke veranlaßte ihn, sich zu melden.
    »Die Dame, die Sie sprechen möchten«, erklärte der Junge, »läßt Ihnen ausrichten, es tue ihr leid, Sie warten zu lassen. Sie wird in ungefähr fünfzehn Minuten bei Ihnen sein.«
    Mit offenem Mund starrte Rex den Pagen an, bis der Kleine sich umdrehte und davonging. Er zweifelte nicht daran, daß die Nachricht von Tanith kam. Hatte sie aus dem Fenster beobachtet, wie er das Hotel betrat? Das schien die einzig mögliche Erklärung. Und daß sie tatsächlich zu ihm kommen wollte, war fast zu schön, um wahr zu sein.
    Als er sich ein bißchen erholt hatte, ging er auf die Straße und kaufte in einem nahe gelegenen Blumengeschäft einen riesigen Fliederstrauß. Mit dem Flieder bewaffnet, kehrte er ins Hotel zurück und winkte dem Pagen.
    »Hier, Junge – bring den Strauß in das Zimmer der Dame mit einer Empfehlung von Mr. van Ryn.« Glücklich kehrte er zu seinem Sessel zurück.
    Fünf Minuten später öffnete sich die Tür des Aufzugs. Eine ältliche Dame, die sich auf einen Ebenholzstock stützte, trat heraus. Rex erkannte die Papageienschnabelnase, das Nußknackerkinn und die durchdringenden schwarzen Augen der Comtesse d’Urfé auf den ersten Blick. Ehe er noch seine Geistesgegenwart wiedergefunden hatte, streckte sie ihm ihre fette, mit Ringen beladene Hand entgegen.
    »Monsieur van Ryn«, krächzte sie. »Wie reizend, daß Sie misch besuchen. Vielen Dank für die ’errlichen Blumen.«

 
IX
     
     
    Rex mimte sehr wenig überzeugend Wiedersehensfreude. Wenn er ihr den Flieder nicht geschickt hätte, dann wäre es ihm möglich gewesen, sich mit einer höflichen Entschuldigung zurückzuziehen. Jetzt ging das nicht mehr.
    »Und wie geht es Monseigneur de Richleau ’eute morgen?« Die alte Dame ließ sich in den Sessel sinken, den Rex ihr zurechtrückte.
    »Er bat mich, Ihnen seine Ehrerbietung auszurichten«, log Rex.
    »Ca, c’est très gentile. Er ist ein charmanter Mann – und seine Sigarren sind superb.« Die Comtesse d’Urfé holte ein Etui aus ihrer Handtasche und entnahm ihm eine dicke dunkle Havanna. Rex gab ihr höflich Feuer. »Aber es ist nischt rescht, daß ein Zirkel die Operationen eines anderen stört«, fuhr sie fort. »Was ’aben Sie zu Ihrem Benehmen in der vergangenen Nacht zu sagen, junger Freund?«
    Schnell machte Rex von ihrem Irrtum, es handele sich um eine

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