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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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konkurrierende Gruppe, Gebrauch. »Es tut uns außerordentlich leid, aber wir brauchen Simon Aron für unsere eigenen Zwecke.«
    »Dann sind Sie auch auf der Suche nach dem Talisman? Wer ist das nischt! Und wer anders als le petit juif könnte uns zu ihm führen.«
    »Wie wahr.«
    »’aben Sie es schon mit dem Saturn-Ritus versucht?«
    »Ja, aber es ist nicht ganz so ausgefallen, wie wir dachten.« Rex hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon die Rede war.
    »Aloe und Mastix waren wirklich frisch?«
    »Natürlich.«
    »Sie ’aben eine Zeit gewählt, in der der Planet im ’aus des Steinbocks stand? – Und Sie ’aben die Libation für unsere Frau Babalon nischt vergessen?« Rex bejahte auch diese Fragen. »Dann waren vielleicht Ihre Schweigeperioden nischt lang genug?«
    »Das mag es sein«, gab Rex zu.
    Die Comtesse paffte gedankenvoll an ihrer Zigarre. »Schweigen ist sehr wichtig bei dem Saturn-Ritual. Sie ’aben aber viel Mut, wenn Sie Mocata herausfordern. Er ’at viel Macht.«
    »Oh, wir haben keine Angst vor ihm.« Ihm fiel ein, was de Richleau ihm über die Grade der Teufelsanbeter erzählt hatte, und so setzte er hinzu: »Der Herzog kennt sich gut aus. Er ist ein Ipsissimus.«
    Der alten Dame fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. »Ein Ipsissimus! Und isch ’abe vierzig Jahre das Große Werk studiert und nur den Grad eines Practicus erreischt! Aber nein. Es ist unmöglisch. Dann könnte ihm der Saturn-Ritus nischt fehlschlagen.«
    »Ich habe nur gesagt, es sei nicht ganz so ausgefallen, wie wir dachten«, erklärte Rex hastig. »Und jedenfalls brauchen wir Simon Aron dazu.«
    »Sie ’aben ihn doch jetzt und können mit ihm machen, was Sie wollen.«
    Rex wandte sich schnell von den durchdringenden schwarzen Augen ab. Offenbar hatte Mocata die ganze Gesellschaft weggeschickt, nachdem Simon entführt worden war. Die alte Hexe hatte keine Ahnung davon, daß Simon wieder bei Mocata war. Sie legte ihm eine juwelengeschmückte Hand auf den Arm und flüsterte:
    »Können Sie es nischt möglisch machen, daß isch misch vor Ihrem Freund niederwerfen darf? Wenn Sie ein gutes Wort für misch einlegen, erlaubt er mir vielleischt, daß isch bei seiner Beschwörung einen ganz geringen Platz einnehme?«
    »Ich werde es ihm ausrichten. Aber zuerst muß ich seinem Befehl gehorchen und mit der Dame sprechen, die gestern abend in Ihrer Gesellschaft war – mit Tanith.« Rex betete zum Himmel, daß die beiden zusammen in dem Hotel wohnten.
    »Das weiß isch, und isch muß Sie um Entschuldigung bitten, daß wir uns einen kleinen Spaß mit Ihnen erlaubt ’aben«, lächelte sie. Rex fragte sich, worauf sie jetzt schon wieder hinauswollte. Zu seiner Erleichterung fuhr sie fort: »Wir se’en jeden Morgen in den Kristall, und als Sie ins ’otel kommen, ruft Tanith: ›Der große Amerikaner kommt zu mir‹, aber wir wissen nischt, daß Sie mit einem Ipsissimus arbeiten, wir denken, Sie sind nur ein Neophyt oder ’öchstens ein Zelator, deshalb sagt sie zu mir, als Sie die Blumen schicken: ›Geh du an meiner Stelle, und dann lachen wir ihn aus.‹«
    Rex wurde kalt bei dem Gedanken, daß die beiden Frauen in einem Stück Glas tatsächlich gesehen hatten, wie er das Hotel betrat.
    »In gewisser Weise tut es mir leid.« Die alte Comtesse warf Rex einen Blick zu, bei dem es ihm unbehaglich wurde. »Isch weiß wohl, daß Promiskuität allen, die dem Pfad folgen, große Macht verleiht und daß Liebe zu einem Menschen unsere Entwicklung ’emmt. Aber isch kann misch von dieser dummen Sentimentalität nischt freimachen, und isch denke, Sie würden ein guter Lieb’aber für sie sein.«
    Als sie davonstampfte, um Tanith zu holen, war Rex unendlich froh, daß diese gefährliche Unterredung zu Ende war. Er fühlte eine gewisse Befriedigung bei dem Gedanken, daß es ihm gelungen war, ihr einzureden, de Richleau und auch er selbst seien mächtiger als Mocata. Jetzt konnte er mit Tanith unter den denkbar günstigsten Umständen sprechen. Es mußte ihm nur gelingen, sie in seinen Wagen zu bekommen.
    Doch dann erfüllte ihn neue Sorge. Wenn die Comtesse d’Urfé keine Ahnung davon hatte, daß Simon nicht mehr bei dem Herzog war, dann konnte auch Tanith über Simon keine Auskunft geben. Mocata selbst, falls sie Informationen über ihn besaß, mochte ein Dutzend Verstecke haben. Sie alle aufzusuchen, würde Zeit kosten. Und heute war Maiabend, der Große Sabbat, das Jahres treffen. Sie mußten Simon vor dem Dunkelwerden finden. Andernfalls

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