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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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mit einem Menschen durchführt, der in einem bestimmten Jahr zur Stunde der Konjunktion geboren ist. Viele solcher Leute kann es nicht geben, und meiner Sünden wegen bin ich zufällig einer davon. Aber selbst wenn Mocata einen anderen finden könnte, wären verschiedene Gründe möglich, die ihn ungeeignet machen.«
    »Ja, das ist alles klar. Aber was ist der Talisman?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. In den letzten beiden Monaten habe ich nur das getan, was Mocata von mir verlangte, und sonst scheint mein Gehirn ausgeschaltet gewesen zu sein. Mir ist nichts weiter bekannt, als daß er der Talisman des Seth genannt wird.«
    »Was!« Der Herzog sprang auf. Beinahe flüsternd wiederholte er: »Der Talisman des Seth!«
    Simon kam angezogen hinter den Steinen hervor. »Und er hat etwas mit vier Reitern zu tun.«
    Entsetzen stand in den Augen des Herzogs. »Ja, das hat er. Mit den vier apokalyptischen Reitern, Krieg, Pest, Hunger und Tod. Jeder Adept weiß, was geschehen kann, wenn diese schrecklichen Dämonen auf die Menschheit losgelassen werden. Nur große Katastrophen oder Kriege öffnen ihnen sonst das Tor in diese Welt.«
    »Du meinst, Mocata könnte diese Katastrophen mit dem Talisman beherrschen«, sagte Rex ernst.
    »Natürlich, und jeder Eingeweihte weiß, daß als der letzte Krieg ausbrach, einer der fürchterlichsten Satanisten, der je gelebt hat, ein Tor fand, durch das er diese vier Reiter einlassen konnte. Ich weiß, daß der Talisman des Seth ein ebensolches Tor öffnet. Jetzt geht es nicht mehr allein darum, Simon zu schützen. Wir müssen Mocata ausschalten, bevor er sich des Talismans bemächtigen kann. Sonst stürzt er die ganze Erde in eine Kette grauenvoller Katastrophen.«

 
XX
     
     
    Richard Eaton las zum zweiten Mal das Telegramm:
    »Eßt nichts zu Mittag dies außerordentlich wichtig Simon krank Rex und ich bringen ihn heute nachmittag zu Euch auch Marie Lou darf nichts essen küsse Fleur Grüße an alle – de Richleau.«
    Er reichte das Telegramm seiner Frau. »Vom Herzog. Ist er verrückt geworden oder was?«
    »Was, Liebling«, antwortete Marie Lou prompt. »Ganz entschieden was. Wenn er mitten auf dem Piccadilli-Circus auf dem Kopf stünde und die ganze Welt mir erzählte, er sei verrückt geworden, würde ich das liebe, alte Grauauge immer noch für vernünftig halten.«
    »Aber das geht doch wirklich zu weit, daß wir auf unseren Lunch verzichten sollen. Ich hatte mich so auf die frischen Krabben gefreut!«
    »Er muß für das seltsame Telegramm einen triftigen Grund haben. Und der arme Simon ist krank! Was mag nur dahinterstecken?« Marie Lou rollte sich auf dem Sofa zusammen wie eine Perserkatze.
    »Gott weiß es!« Zum tausendsten Mal, seit er sie aus Rußland entführt hatte, fühlte sich Richard ein bißchen schwindelig, als er die vollkommene Schönheit seiner Frau betrachtete – ihre dicken kastanienfarbenen Locken, ihr herzförmiges Gesicht, die zart geröteten Wangen und die unter schweren Wimpern verborgenen blauen Augen. Mit einer plötzlichen Bewegung nahm er sie in die Arme und hielt sie hoch in die Luft.
    »Richard! Laß mich runter!« protestierte sie.
    »Nicht bevor du mich geküßt hast.«
    »Na schön.«
    Er stellte sie wieder auf die Füße. Obwohl er kein großer Mann war, mußte sie sich auf die Zehen stellen, um ihm die Arme um den Hals legen zu können.
    Sie konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, was de Richleau im Sinn haben mochte, aber sie beschlossen, seinen Anweisungen zu folgen. Während Marie Lou ein Paar Gummistiefel anzog, gab Richard Anweisung, daß der Lunch heute ausfallen würde. Dann gingen sie in den Garten, der jetzt in voller Blüte stand.
    Wie ein kleiner Wirbelwind kam über den Rasen eine winzige Gestalt in einem russischen Bauernkostüm auf sie zugerannt. »Pferdchen spielen, Fleur d’amour?« fragte Richard und schwang sie sich auf die Schultern. Sie kehrten erst ins Haus zurück, als Malin, der Butler, um zwei Uhr die Ankunft der Gäste meldete.
    »Grauauge, Liebling!« rief Marie Lou und reckte sich, um de Richleaus hagere Wange zu küssen. »Wir sterben vor Neugier, was dein Telegramm zu bedeuten hatte. Haben unsere Dienstboten ein Komplott geschmiedet, uns zu vergiften?«
    »Wir haben eine sehr seltsame Geschichte zu erzählen, Prinzessin«, erwiderte der Herzog ernst. »Und es mußte um jeden Preis vermieden werden, daß ihr heute Fleisch eßt.«
    Richard bewegte sich auf die Klingel zu. »Ein Glas Sherry werden wir doch

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