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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spitze mit einem Ekel erregenden Geräusch an ihrem Rücken wieder herauskam.
    Die Soldaten sprangen beiseite, um nicht mit Blut bespritzt zu werden oder versehentlich einen Schwerthieb abzubekommen.
    Das Mädchen gab ein Geräusch von sich, das halb Stöhnen und halb Schrei war, und ihre Hände zuckten hoch, als wollte sie das Schwert aufhalten… oder vielleicht de Vere um Gnade anflehen.
    De Vere verzog das Gesicht. Mit der Hand auf die Schulter des Mädchens gestützt, zog er das Schwert aus ihrem Bauch heraus.
    Einen Moment lang hielt sie sich noch auf den Beinen, während das Blut aus der Wunde an ihrem Bauch zu ihren Beinen hinabströmte, dann stürzte sie nach vorn und fiel zu Boden. Sie zuckte schwach, die Hände vergeblich auf ihren Bauch gedrückt, und keuchte vor Schmerz.
    Richard tauschte einen Blick mit de Vere, und der ältere der beiden beugte sich vor, packte das Mädchen an den Haaren und riss ihren Kopf zurück, um dann mit zwei raschen, präzisen Schwerthieben ihren Hals zu durchtrennen.
    Er richtete sich auf und sah zu den Soldaten hinüber. »Sie hat den französischen König mit irgendetwas vergiftet, das sie ihm in den Wein getan hat.«
    »Vielleicht hatte sie eine Flasche Gift in ihren Kleidern versteckt«, fügte Richard hinzu.
    Einer der Soldaten hob das dünne Gewand vom Boden auf, schüttelte es aus und ließ es wieder zu Boden fallen. Dann ging er zu dem Umhang hinüber, der am Boden lag. Es dauerte nicht lange, bis er mit einem triumphierenden Lächeln den anderen das kleine Fläschchen zeigte, das er gefunden hatte.
    »Sie ist tatsächlich eine Mörderin!«, sagte er, und Richard und de Vere verbissen sich ein Grinsen und nickten ernst.
    Nachdem beide Leichen fortgeschafft worden waren – Johanns Leiche, um gewaschen und in Staatsgewändern aufgebahrt zu werden, wie es sich für einen König gehörte, und die Leiche des Mädchens, um auf den Feldern rund um Westminster den Krähen zum Fraß vorgeworfen zu werden –, machten Richard und de Vere es sich in dem Gemach gemütlich.
    Nicht nur die Leichen, auch die Blutflecken waren beseitigt worden.
    Beide Männer waren in Hochstimmung. Während Richard ihnen ein wenig von dem gewürzten Wein eingoss, den sie zuvor nur sehr sparsam genossen hatten, nahm de Vere vorsichtig den Krug, der den vergifteten Wein enthielt, und goss die Reste über die glühenden Kohlen im Kamin.
    Einen Moment lang zischte es und scheußliche grüne Flammen loderten auf, die jedoch sogleich wieder erstarben.
    De Vere zerschmetterte den irdenen Krug vor dem Kamin auf dem Boden, suchte dann sorgfältig die Scherben zusammen und tat sie in einen Nachttopf. Sie würden sie am nächsten Morgen fortschaffen.
    Doch jetzt…
    Er richtete sich auf, nahm den Wein entgegen, den Richard ihm reichte, und prostete ihm zu. »Auf den König von Frankreich«, sagte er.
    Richard lachte, maßlos erleichtert, dass de Veres Plan Erfolg gehabt hatte. König von Frankreich! Dann schwand sein Lächeln, und er runzelte die Stirn.
    »Die Franzosen werden die Bedingungen des Abkommens von Westminster doch sicher anerkennen, nicht wahr?«, sagte er.
    »Natürlich«, erwiderte de Vere. »Und wenn sie Einwände erheben, nun, dann wird sich Hotspur darum kümmern.«
    »Ja, ja«, sagte Richard und runzelte erneut die Stirn, als ihm ein weiterer unangenehmer Gedanke kam. »Und wenn mir das Parlament die Steuern nicht genehmigen will, die ich brauche, um die Krone von ihren Schulden zu befreien und Hotspurs Feldzug zu bezahlen… und…«
    »Und außerdem unseren Feldzug, mein lieber Freund, um die Iren meiner Herrschaft zu unterwerfen?«
    »Natürlich, Rob! Ich habe dich nicht vergessen!«
    De Vere lächelte, stellte seinen Weinkelch ab und nahm Richards Gesicht in beide Hände. »Das Parlament wird es nicht wagen, deine Forderung abzuschlagen«, flüsterte de Vere und strich mit den Fingern sanft über Richards glatte Wangen.
    »Bist du sicher?«, flüsterte Richard.
    »Ganz sicher«, murmelte de Vere, trat auf Richard zu und küsste ihn auf den Mund.
    Es war ein liebevoller und inniger Kuss, und Richard stöhnte, als de Vere sich von ihm löste.
    »Wirst du mich auch nie verlassen, Robbie?«
    »Niemals«, flüsterte de Vere, und seine Hand glitt zwischen Richards Beine.
     
     
    Jeanne lag seit vielen Stunden wach und lauschte dem Flüstern des Bösen, das der Wind herantrug, der an den geschlossenen Fensterläden rüttelte. Sie kannte zwar die Einzelheiten des Mordes nicht, der heute Nacht

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