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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wehrenden Frau zu. »Margaret, meine Liebe, wir sind hier unter uns. Hört auf zu zappeln, dann können wir… gütiger Himmel!«
    Mary hatte Margaret die Unterkleider ausgezogen, und Katherine erblickte das ganze Ausmaß der Verletzungen und Blutergüsse, die Margaret davongetragen hatte.
    Sie blickte zu Mary hinüber. »Wie konnte das geschehen?«
    Mary holte zittrig Luft und berichtete ihr dann in knappen, ruhigen Worten, was passiert war.
    Währenddessen fing Rosalind an zu weinen.
     
     
    Neville blickte in die Schatulle. Sie war mit elfenbeinfarbenen Pergamentrollen gefüllt.
    Endlich! Endlich!
    »Nun?«, sagten Lancaster und Bolingbroke im Chor, die hinter Neville getreten waren.
    »Wartet«, sagte Neville mit angespannter Stimme und streckte die zitternde Hand nach der obersten Pergamentrolle aus.
    Es war so still. Das dürfte es eigentlich nicht sein. Der Chor der Engel müsste jubilieren… und meine Seele von großer Freude erfüllt sein… Warum ist mir stattdessen so schwer ums Herz?
    Neville nahm die erste Rolle heraus – Wynkyn de Wordes Buch musste sich unter den Pergamenten befinden –, und hob sie vorsichtig hoch.
    Sie war erstaunlich leicht für die gewichtigen Geheimnisse, die sie enthielt.
    »Öffne sie!«, sagte Bolingbroke, und Neville hätte sich am liebsten umgedreht und ihn wegen seiner Ungeduld geschlagen.
    »Wartet«, sagte er noch einmal.
    Nevilles Hände zitterten inzwischen so stark, dass er die Pergamentrolle beinahe fallen gelassen hätte, als er sie umdrehte, um sie zu öffnen. Er musste innehalten und sich zur Ruhe zwingen, ehe er fortfahren konnte.
    Schließlich hatte er sie entrollt und auf dem Tisch ausgebreitet, damit er und die anderen Männer sehen konnten, was sie enthielt.
    Sie blickten auf das Pergament… dann fragte Lancaster: »Was soll das denn sein?«
     
     
    Margaret setzte sich auf und nahm Mary den Stofflappen aus der Hand, mit dem diese sie waschen wollte. Sie schob Katherines Hände beiseite und begann wie wild über die mit Abschürfungen und blauen Flecken übersäte Haut an ihren Oberschenkeln und zwischen ihren Beinen zu schrubben.
    »Margaret!«, rief Mary und streckte die Hand aus, um Margaret den Lappen wieder abzunehmen, aber Katherine hielt sie zurück.
    »Nein«, sagte sie. »Lasst sie das machen. Es wird ihr guttun.«
    »Aber sie wird sich noch mehr Verletzungen zufügen!«
    »Mag sein«, sagte Katherine. »Aber das ist für ihre Heilung wichtig.«
    Agnes hatte Rosalind auf den Arm genommen und wiegte sie hin und her, den Blick auf Margaret gerichtet.
    Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Margaret schrubbte noch heftiger, dann brach sie plötzlich in lautes, heftiges Schluchzen aus und schleuderte den blutgetränkten Lappen beiseite.
    Mary setzte sich neben Margaret auf das Bett und schloss sie fest in die Arme, und Margaret klammerte sich an sie, während ihr ganzer Körper vor Schmerz und Demütigung bebte.
    Wie Agnes liefen auch Katherine Tränen über das Gesicht, und sie bemühte sich gar nicht erst, sie fortzuwischen.
    Auf dem Gang waren Schritte zu hören, und es klopfte leise an der Tür.
    »Das Wasser…«, sagte Agnes und blickte sich suchend nach einem Ort um, wo sie Rosalind ablegen konnte.
    »Nein«, sagte Katherine. »Behalte das Kind auf dem Arm. Ich kümmere mich um die Krüge.«
    Sie drehte sich um und ging zur Tür. Nach einem Bad in warmem Rosenwasser würde es Margaret gleich viel besser gehen.
    Zumindest körperlich, doch vielleicht würde es auch ihrer Seele guttun.
     
     
    Neville sah sich den Pergamentbogen genauer an und versuchte zu begreifen, was er da sah. Der Bogen war mit merkwürdigen Strichen und Symbolen bedeckt… Er schüttelte den Kopf, während er sich fragte, ob es sich dabei wohl um irgendeine geheimnisvolle Sprache der Engel handelte, die er erst noch entschlüsseln musste, um…
    Da schrie Lancaster plötzlich auf und nahm Neville das Pergament aus der Hand. Er riss es in Stücke und warf es auf den Boden. Dann schob er Neville zur Seite, griff tief in die Schatulle hinein, wühlte in den Pergamentrollen herum und ließ sie achtlos zu Boden fallen.
    In der Schatulle war kein Buch.
    Bolingbroke war einen Schritt zurückgetreten und sah Lancaster und Neville mit trübem Blick und ausdruckslosem Gesicht an.
    Verwirrt und benommen hob Neville eine der Rollen auf, die Lancaster auf den Boden geworfen hatte und öffnete sie.
    Dieselben rätselhaften Linien…
    »Verflucht sollt ihr sein!«, brüllte Lancaster und

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