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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Isabellas Geld hatte kaufen können, erfüllte ihn mit wohliger Wärme. Und er hatte sogar noch Geld übrig… genug, um sich damit die Gunst einer Bettgefährtin kaufen zu können, wenn seine Arbeit um Mitternacht zu Ende sein würde.
    Er lächelte und erinnerte sich an die Scherze, die er mit zwei seiner Kameraden im Wachturm ausgetauscht hatte, von dem er gerade kam. Er hatte die Geschichte, wie er mit Jeanne das Lager geteilt hatte, weiter ausgeschmückt und ihnen erzählt, wie sie ihn angefleht hatte, sie in sein Bett zu holen, wie sie gebettelt und gerufen hatte, dass Gott für viele Dinge tauge, nur nicht als Bettgenosse. Seine beiden Gefährten hatten gelacht und unzüchtige Bemerkungen gemacht. Das hatte den Wachmann noch weiter angestachelt, und er hatte damit aufgetrumpft, dass die »Jungfrau« in den Künsten des Schlafgemachs bewanderter sei als jede andere Hure, die er gekannt habe, und ihnen einige der Dinge geschildert, die sie angeblich mit ihm angestellt hatte. Und seine beiden Zuhörer waren so neidisch und lüstern geworden, dass sie selbst Hand an sich gelegt hatten, um sich Erleichterung zu verschaffen.
    Es war ein unterhaltsamer Abend gewesen.
    Der Wachmann furzte und rülpste laut und ging dann weiter an der Mauer entlang und überlegte, welche Burghure er dafür bezahlen könnte, dass sie die Dinge mit ihm machte, in denen Jeanne seiner Erzählung nach bewandert war.
     
     
    Jeannes Leib zuckte und ein leises Stöhnen drang über ihre Lippen.
    Dieser Mann war wahrhaft dem Bösen verfallen.
     
     
    Der Wachmann war fast am Ende des Mauerstücks angelangt, das ihm zugeteilt worden war, als vor ihm eine goldene Hand erschien.
    Er blieb stehen und blinzelte überrascht.
    Die Hand, die zwei Schritte von ihm entfernt auf Brusthöhe in der Luft schwebte, ballte sich zur Faust, als wollte sie ihre eigene Stärke messen.
    Der Wachmann blinzelte noch einmal.
    Plötzlich zuckte die Hand vor und bohrte sich mit unvorstellbarer Kraft in den Bauch des Wachmanns.
    Er erstarrte, denn der Schmerz, der ihn durchfuhr, war so heftig, dass er nicht einmal mehr schreien konnte. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, und er konnte nur noch mühsam und rasselnd Luft holen.
    Die Hand im Inneren seines Leibs schloss sich um seine Eingeweide und drückte zu.
    Ein dünner Schrei kam über die Lippen des Wachmanns, und sein Speer fiel mit leisem Klappern auf den Steinboden.
    Die Hand schloss sich noch fester um seine Eingeweide.
    Der Wachmann wurde hochgehoben, bis seine Füße über der Mauer in der Luft schwebten, und dann schleuderte die Hand ihn mit großer Wucht zu Boden.
    Erst im Stürzen gelang es ihm endlich, einen Schrei auszustoßen.
     
     
    Ein dumpfer, furchterregender Schlag hallte durch Katherines Träume, und sie schreckte augenblicklich hoch und schaute sich ängstlich in dem Gemach um.
    Doch außer Philipp, der sich schläfrig über die plötzliche Bewegung beschwerte, war niemand im Zimmer.
    »Miststück«, flüsterte Katherine.
    Für den Rest der Nacht machte sie kein Auge mehr zu.
     
     
    Entsetzt und angewidert über die Art und Weise, wie der Erzengel Rache genommen hatte, sank Jeanne zu Boden. Der Wachmann hatte unflätige Worte gesprochen, das schon, aber war es nötig gewesen, ihn derart zu martern? Sie stöhnte noch lauter und vor Übelkeit drehte sich ihr der Magen um.
    Oh, gütiger Himmel, wenn das Gottes Werk war, warum fühlte sie sich dann so schlecht?
    Jeanne würgte, denn die Macht des Erzengels durchströmte erneut ihren Leib, und sie konnte keinen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen.
     
     
    Die goldene Hand kroch an der Steinmauer entlang auf den Wachturm zu, wo die beiden Kameraden des Wachmannes immer noch Scherze über Jeannes Liebeskünste rissen.
    Die Hand erreichte die geschlossene Tür, schwebte in die Höhe und klopfte.
    Einer der Männer öffnete die Tür, in der Meinung, es handele sich um den Wachmann, der zurückgekehrt sei, um weitere schlüpfrige Einzelheiten zum Besten zu geben.
    Die Hand schloss sich um das Geschlecht des Mannes und zerquetschte es.
    Im nächsten Moment hielt auch der andere Mann schreiend die Hände auf die Stelle gedrückt, wo sich eben noch sein Gemächt befunden hatte.
    Nachdem sie ihr blutiges Werk vollbracht hatte, schwebte die Hand hoch in die Lüfte und war verschwunden.
     
     
    Jeanne wurde von Krämpfen geschüttelt und schrie, als die Macht des Erzengels sie verließ. Dann lag sie still und schwer atmend da.
    Ein Mann tot, zwei

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