Dienerin zweier Herren
Kuss darauf und knurrte, ohne die Augen von ihr zu lassen. «Hexe!»
«Wenn ihr so viel Angst vor mir habt, dann tut’s doch!»
«Was sollen wir tun?», fragte Antonino begriffsstutzig. Domenicos Pupillen zogen sich zusammen und kurzzeitig flammte ein wilder Blick in seinen Augen auf, der Antonino noch nie bei seinem Bruder aufgefallen war, wenn er eine Frau anschaute.
«Na, zeigt doch eurem Weib, dass ihr die Herren im Haus seid. Züchtigt und zähmt sie, macht sie zu eurer gehorsamen Sklavin. Befehlt ihr, sagt ihr, wie sie euch zu dienen hat!»
Antonino sah Domenico fassungslos von der Seite an. Er war drauf und dran, mit dem Finger an die Stirn zu tippen und zu sagen, jetzt sei sie völlig übergeschnappt. Juliane kicherte albern, trank ihren Kaffee aus, gab jedem von beiden einen Kuss auf die Wange und ließ sie dann mit ihren Gedanken alleine.
«Hat sie das eben ernst gemeint?» Antonino war vollkommen verwirrt von Julianes Worten.
Domenico lachte. «Ich glaube schon!»
Er stand auf und ging ins Bad, um seine Zähne zu putzen. Es war ihm völlig klar, dass Antonino diese Szene erst mal verdauen musste. Er seinerseits würde Julianes Aufforderung aufgreifen und sich etwas dazu einfallen lassen. Dies war die Chance, auf die er schon so lange wartete. Wie er jedoch Antonino dann davon überzeugen sollte, mitzumachen, war ihm noch nicht klar.
Zunächst passierte nichts. Alles verlief weiter im gewohnten Rhythmus. Die beiden Männer verließen kurz nach Juliane das Haus, um in ihre Gemeinschaftspraxis zu fahren, und kehrten eine Stunde nach ihr zurück. Juliane hatte bereits gekocht, den Tisch gedeckt und auf sie gewartet. Das Geplänkel vom Frühstückstisch schien vergessen. Auch an den darauf folgenden Tagen geschah nichts Ungewöhnliches. Bis eines Abends …
Sie saßen gemeinsam auf dem Sofa, auf einen gemütlichen Abend eingestellt.
«Schaust du mal, was heute im Fernsehen kommt?», bat Antonino.
Juliane nahm die Fernsehzeitschrift in die Hand und setzte sich damit auf das Sofa. Sie las die Kurzbeschreibungen und zuckte kurz die Schultern. «Auf dem Ersten ein Krimi, auf dem Zweiten eine Quizsendung, auf dem ….»
«Du musst uns nicht alles vorlesen. Sag doch einfach, was du gerne sehen würdest», brummte Domenico.
«Also gut.» Juliane zupfte die Hosenbeine ihres weinroten Pyjamas zurecht und machte es sich bequem. «Es kommt ein richtig kitschiger Liebesfilm. Den schauen wir an. Sonst kommt nämlich nichts Interessantes.»
«Oh mein Gott! Du hättest ihr nicht die Entscheidung überlassen sollen!» Antonino verdrehte in übertriebener Weise die Augen und setzte sich links von Juliane mit einer Dose Cashewkerne in der Hand, Domenico plumpste rechts neben ihr auf das Sofa.
Eine Weile geschah nichts. Antonino hatte das Licht des Deckenfluters gedimmt und die Rollläden heruntergelassen. Der Spielfilm begann zunächst ganz unterhaltsam, dann aber zog sich die Handlung mehr und mehr in die Länge, bis Juliane schließlich selbst gelangweilt und laut seufzend zugab, dass ihre Wahl nicht glücklich ausgefallen sei.
Als hätten die beiden auf dieses Stichwort gewartet, dass ihr am weiteren Anschauen des Films nicht viel gelegen sei, nahm auf einmal Antonino ihre Linke und Domenico ihre Rechte in die Hand. Es blieb Juliane keine Zeit, sich zu wundern, warum sie plötzlich mit ihr Händchen halten wollten, den nun zog jeder von ihnen ein breites Lederarmband hervor, das mit einem roten Velours auf der Innenseite dünn gepolstert war, legte es ihr ums Handgelenk und machte die beiden kleinen Verschlüsse zu. Zwei Ösen und ein kleiner Karabinerhaken waren außerdem an den Armbändern angebracht. Juliane war zu überrascht und zu neugierig, um zu protestieren.
Ein wenig verlegen sah sie die beiden abwechselnd von der Seite an. «Was – was soll das denn jetzt werden?»
Für einen Augenblick sagte keiner ein Wort. Beide Männer blinzelten sie ein wenig schelmisch an. Juliane durchfuhr die Erkenntnis, dass sie sich offensichtlich über ihren Kopf hinweg abgesprochen hatten und eine unüberwindbare Einheit darstellten, wie ein Schlag. Urplötzlich brach ihr der Schweiß aus.
«Nun sagt schon! Was habt ihr vor?», fragte sie mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen.
«Kannst du dir das nicht denken?»
Juliane schüttelte den Kopf, als hätte sie keine Ahnung, wovon die Rede war.
«Erinnerst du dich an unser Gespräch in der Küche, an einem Morgen vor ungefähr zwei Wochen?»
Allmählich
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