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Dienerin zweier Herren

Dienerin zweier Herren

Titel: Dienerin zweier Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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funktioniert?»
    Domenico grinste, zuckte mit den Schultern und schwieg.
    «Und wie lange geht das schon?»
    «Gut zwei Jahre.»
    «Haben wir uns schon so lange nicht mehr gesehen?»
    «Na ja, wenn ihr beiden euch die ganze Zeit im Ausland herumtreibt», scherzte Domenico.
    «Auf diese Neuigkeit muss ich erst noch mal einen Schluck nehmen!» Gerald trank einen langen Zug aus seinem Glas.
    «Ich will dich ja nicht ausfragen, wie ihr das macht. Aber glaubst du ernsthaft, dass es auf Dauer gutgeht, ohne dass einer von euch auf den anderen eifersüchtig wird? Wessen Schnapsidee war das überhaupt?»
    Domenicos Augen nahmen einen leicht beschwipsten Glanz an. «Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber es war Julianes Idee! Du kennst ja unser Problem. Sie sollte sich für einen von uns beiden entscheiden. Das konnte und wollte sie aber nicht. Wir hätten höchstens lose zusammen sein können. Wenn wir es schaffen, nicht eifersüchtig zu sein, warum sollte es dann nicht gut gehen?»
    Gerald stieß kopfschüttelnd sein Glas mit Domenico an. «Wenn ich euch beide heute Abend nicht dermaßen entspannt und glücklich vor mir sehen würde, ich könnte es nicht glauben. Prost, alter Junge. Ich hoffe für euch, dass eure Dreierbeziehung eine Zukunft hat.»
    Juliane, Antonino und Domenico hatten im Vorfeld mehrfach besprochen, wie sie sich verhalten sollten, wenn ihnen jemand die Frage nach dem Wer-mit-wem stellte. Sie hatten sich darauf geeinigt, bei weniger guten Bekannten ausweichend zu antworten oder zu sagen, sie seien nur gute Bekannte. Bei guten Freunden jedoch wollten sie es wagen, mit offenen Karten zu spielen. Würden diese sich darüber empören, waren es wohl nicht die richtigen Freunde.
    Im Laufe der späteren Abendstunden sprach sich ihre Dreiecksbeziehung herum. Sie merkten es daran, wie sie mit einer unverhohlenen Neugierde beobachtet wurden. Aber keiner fragte direkt nach oder schien Anstoß zu nehmen. Nur Linda konnte es sich nicht verkneifen, brachte Juliane ein frisches Glas Bowle und fragte: «Stimmt es, dass du die Freundin von beiden bist?»
    Juliane nahm das Glas dankend entgegen. «Sprich es doch aus, worüber alle die ganze Zeit tuscheln. Du wolltest eigentlich fragen, ob ich mit beiden ins Bett gehe. Ja, mache ich, und es ist herrlich.»
    Selbstbewusst sah sie Linda direkt in die Augen und las in ihr tiefe Ungläubigkeit.

15
    Die Teilnahme an der Hochzeit eines ihrer Freunde veranlasste Antonino und Domenico in der darauffolgenden Zeit, intensiv über dieses Thema nachzudenken. Während sie mittags im Café auf Juliane warteten oder morgens gemeinsam zur Praxis fuhren, nutzten sie die Gelegenheit, ihre Gedanken auszutauschen. Wieder einmal zeigte sich dabei, wie ähnlich sie sich waren, denn unabhängig voneinander waren sie zu demselben Schluss gekommen.
    «Wir müssen dafür sorgen, dass Juliane versorgt ist. Stell dir vor, uns beiden passiert auf dem Weg zur Praxis etwas. Juliane hätte als Nicht-Verwandte nicht einmal das Recht, im Krankenhaus etwas über unseren Gesundheitszustand zu erfahren. Für uns ist es einfacher. Unter Kollegen würden wir immer eine Auskunft erhalten. Und im allerschlimmsten Fall würden unsere entferntesten Verwandten unser Haus und alles andere erben und Juliane würde rausgeworfen.» Antoninos Gesicht hatte einen ernsten Zug angenommen.
    «Na ja, das mit dem Erbe könnten wir auch noch testamentarisch regeln. Aber du hast vielleicht Recht. Ein solches Testament könnte man anfechten, eine erbende Ehefrau nicht.» Domenico kratzte sich hinter dem Ohr. «Hast du dir auch schon Gedanken dazu gemacht, wen von uns beiden?»
    Antonino nickte. Er überholte konzentriert den Wagen vor ihnen. Dann antwortete er, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden. «Nachdem weder wir beide eine Entscheidung treffen oder uns darüber zanken wollen, Juliane aber auch keinem von uns den Vorzug geben wird, sollten wir sie Schicksal spielen lassen. Ich habe da so eine Idee.»
    Schließlich beschlossen sie, das Thema konkret anzugehen. An einem Samstag baten Antonino und Domenico Juliane, einkaufen zu fahren. Sie hätten wegen eines Notfalls in der Praxis ausnahmsweise am Freitagnachmittag keine Zeit gefunden. Antonino drückte ihr einen umfangreichen Einkaufszettel in die Hand, gab ihr seine Geldbörse mit und schob sie sanft zur Tür hinaus. «Tschüss und lass dir Zeit!»
    Juliane war vollkommen klar, dass sie aus einem bestimmten Grund fortgeschickt wurde. In den zwei Jahren ihres

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