Dienstags ist sie nie da - Roman
ja allen bekannt ist – in der Vergangenheit jeder Möglichkeit häuslichen Glücks entsagt hat, weiß ich, dass sie auch diese Situation – wie immer – meistern wird und eine wahrhaftig erfolgreiche Mutter abgeben wird«, sagte er.
Dann drehte er sich um und richtete sich direkt an sie: »Davon bin ich überzeugt, wirklich«, erklärte er ernsthaft und legte ihr seine Hand auf die Schulter.
Katy saß wie versteinert da. Eine erfolgreiche Mutter? Er würde das nicht sagen, wenn er über die aktuellen Umstände Bescheid wüsste.
»Nun hat Daniel ein ganz besonderes Geschenk für dich organisiert, aus dem er ein großes Geheimnis gemacht hat. Ich übergebe jetzt also mit großer Spannung das Wort an dich, Daniel«, schloss ihr Chef.
Erst jetzt bemerkte Katy, dass auf dem Nebentisch ein weißes Tuch etwas ziemlich Unförmiges von rund sechzig Zentimetern Größe abdeckte. Daniel schwebte hinüber und wirkte überraschend nervös.
Was zum Teufel hat er wohl diesmal angestellt?, fragte sich Katy. Sie musste ihm wirklich sagen, dass sie ihn nie mehr wiedersehen wollte.
»Also Katy, ich möchte nur, dass du bedenkst, dass hier eine Menge Arbeit drinsteckt, besser also, es gefällt dir«, sagte Daniel.
Er zog das weiße Tuch mit Schwung weg und enthüllte einen nackten Torso mit zwei üppigen Brüsten, der aus einer Art Gips geformt und auf einen Sockel aus dunklem Holz montiert war.
»Diese Titten kenne ich«, zwitscherte Martin, einer der Kundenbetreuer.
»Wie das?«, stieß Katy mit offenem Mund hervor, wobei sie vor Überraschung den Kopf in Richtung Daniel schüttelte.
»Erinnerst du dich, wie ich dich unlängst gefragt habe, ob ich ein paar Fotos von deinem Bauch machen kann, die mir bei der Grafik für diesen Katalog mit Schwangerschaftsmode helfen sollten?«
»Ja«.
»Na ja, das war gelogen«, sagte er mit einem hysterischen
Kichern. »Ich wollte nur ein gutes Foto von dir, damit ich das hier machen konnte. Ach, Katy, du hast doch wohl nicht wirklich von mir erwartet, dass ich dir etwas Sinnvolles für dein Baby besorge, oder? Ich kriege Pickel vom übertriebenen Einsatz von Primärfarben.«
»Ich weiß, aber mich der öffentlichen Zurschaustellung meines nackten Körpers aussetzen zu müssen, und das nicht nur einmal, sondern sogar zweimal, ist brutal, Daniel, echt brutal«, erwiderte Katy.
»Einmal«, korrigierte Daniel.
»Nein, zweimal, Daniel«, widersprach Katy.
»Einmal. Du musstest dich nur einmal deinem nackten Körper aussetzen. Der andere ist von Demi Moore, die im Gegensatz zu dir offensichtlich nicht so eine blöde Abneigung hat, die Großartigkeit der Schwangerschaft zu würdigen.«
»Daniel, ich wiege furchtbar viel mehr als sonst, ich habe kilometerlange Schwangerschaftsstreifen, und meine Schamhaare habe ich seit Monaten nicht mehr gesehen. Aber ich bemühe mich außerordentlich, Dankbarkeit an den Tag zu legen, wenn meine Brüste sich mit rasanter Geschwindigkeit über meinen Bauch wölben, um nachzusehen, ob er noch da ist. Kannst du mir bitte erklären, was daran großartig sein soll?«
»Ist ja gut, ist ja gut. Keine Angst, Louise ist schon unterwegs mit einem langweiligen Geschenk. Aber gib nicht mir die Schuld, wenn du so tun musst, als wärst du über ein Töpfchen oder so was begeistert.«
In diesem Moment stolperte Louise, beladen mit Geschenken, in das Lokal. Sie war Katys persönliche Assistentin und die firmeneigene Glucke. Ihr Schreibtisch war voll von Fotos ihrer Kinder, und sie hörte nie auf, deren
neueste Eskapaden zum Besten zu geben. Louise war überglücklich, als Katy ihr erzählte, dass sie ein Kind erwartete, und strotzte nur so vor hilfreichen Ratschlägen zu jedem Aspekt der Schwangerschaft und Mutterschaft. Ziemlich oft klopfte sie an Katys Bürotür, um ihr irgendwelche Kleinigkeiten mitzuteilen, die ihr gerade eingefallen waren.
Katy hatte darum gebeten, ihr eine andere Funktion zu übertragen, aber ihr Chef hatte sich geweigert, weil er es durchaus genoss zuzusehen, wie Katy bei der täglichen Reportage über Louises dreimalige Geburtswehen die reinste Gänsehaut bekam.
»Entschuldigung, ich bin zu spät dran. Dein verdammtes Telefon hat nicht aufgehört zu läuten«, erklärte Louise und starrte Katy an, als wäre es ihre Schuld, dass sie unerfreulicherweise ihre Arbeit hatte übernehmen müssen.
»Was Dringendes?«, fragte Katy.
»Ich glaube nicht. Die meisten waren Kunden, ich sagte also, dass du sie nach deiner Babyfete zurückrufen würdest
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