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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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Mal Sex hatte«, grübelte Daniel.
    »Warum sollte es das letzte Mal gewesen sein?«, fragte Katy.
    »Ach komm schon, ihr Heteros über dreißig habt doch bloß noch Sex, um euch fortzupflanzen. Der wahre Grund, weshalb Schwangere so abgeklärt wirken, ist, dass sie erleichtert sind, von ihren fleischlichen Pflichten endlich entbunden zu sein. Also, was hat Matthew gemacht, als du deinen Termin genannt hast?«
    »Er wurde blass, hat das Zimmer verlassen und ist nicht mehr zurückgekommen.«
    »Er vermutet also ganz klar, dass es sein Kind sein könnte«, insistierte Daniel.
    »Ich schätze schon.«
    »Also?«, fragte er.
    »Also was?«
    »Was zum Teufel willst du tun?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Katy und geriet nun richtig in Panik. Sie sah sich verzweifelt um und hoffte, dass die Antwort sie irgendwie anspringen würde,
doch ihr sprang nur eines ins Auge: ihr öffentlich präsentierter nackter Körper in Doppelausgabe.
    »Das läuft nicht so, wie es sollte.« Sie drehte sich ärgerlich zu Daniel um.
    »Hey, Mädel, kein Grund, das an mir auszulassen«, sagte Daniel. »Jetzt lass uns ruhig Blut bewahren. Du hast absolut recht. Es ändert gar nichts. Der Plan bleibt, wie er ist, besonders jetzt, da du weißt, dass seine Frau schwanger ist. Matthew ist Geschichte. Ben ist der Vater, mach so weiter. Du musst das bloß Matthew verklickern, dann kommt schon alles in Ordnung. Du wirst sehen.«

Acht
    Katy warf eine Pfundmünze in den Hut eines Obdachlosen, der vor dem Pub bettelte. Als Glücksbringer, dachte sie, als Ersatz für einen Wunschbrunnen. Sie drückte die Tür auf und wusste sofort, dass sie hier unmöglich jemanden treffen würde, den sie kannte. Sie registrierte mit Erleichterung die kitschig bunte, verschlissene Tapete, die perfekt zu den zusammengewürfelten Möbeln passte, die im ganzen Raum verstreut waren. Schmutziger senfgelber Schaumstoff quoll aus sämtlichen Postersesseln auf den schlammgrauen Teppichboden, abgewetzt von der jahrelangen Misshandlung. Ein paar Spielautomaten klimperten lustig in der Ecke vor sich hin, der einzige Anflug von Fröhlichkeit in diesem schrecklich deprimierenden Lokal. Es war leer, abgesehen von drei Leuten, die an der Bar hockten und aussahen, als würden sie dort schon seit der Mittagszeit, wenn nicht gar seit der Mittagszeit des Vortages sitzen. Sie waren vornübergekippt und verständigten sich mehr durch eine Abfolge hoher und niedriger Töne als mit Worten, aber irgendwie schienen sie sich untereinander dann doch zu verstehen.
    Die einzige andere anwesende Person war eine sehr dicke alte Frau, die einen langen, schmutzigen, blauen Regenmantel und ein durchsichtiges Plastikkopftuch trug und in der Ecke an einem Bier nuckelte. Sie rief zu Katy
hinüber, als diese vorsichtig über die Türschwelle trat: »Er ist dort drüben, meine Liebe, hat schon einen Freund gefunden!«
    Katy sah in die Richtung, in die sie deutete, und erblickte Matthew, der ebenso fehl am Platze schien wie sie sicher auch. Er trug einen schicken dunkelblauen Anzug mit Krawatte, und ein riesiger Deutscher Schäferhund lag quer über seinen Füßen.
    »Ist das das neueste Accessoire, das ihr Typen aus London braucht, damit ihr warme Füße habt?«, konnte sie sich nicht verkneifen zu lästern, als sie Platz nahm.
    »Der verdammte Köter will sich nicht bewegen, und ich traue mich nicht, ihm einen Tritt zu verpassen, sonst beißt er mich womöglich«, erwiderte Matthew und sah nervös zu der Frau hinüber, die ihn mit ihrem breiten, zahnlosen Lächeln angrinste.
    »Na ja, du kannst mit Sicherheit sagen, dass sein Gebell schlimmer wäre als ihr Biss«, witzelte sie.
    Mann, wo kommt denn das jetzt her, ging es ihr durch den Kopf. Plötzlich verwandele ich mich in eine Ulknudel – just in dem Moment, in dem mich eine höllische Unterhaltung erwartet.
    »Sehr witzig«, sagte Matthew. »Ich bin davon ausgegangen, dass du keinen Alkohol trinkst, also habe ich statt Coke mit Rum lieber Mineralwasser bestellt. Aber ich kann dir natürlich etwas anderes holen, wenn es dir lieber ist?«
    Katy war total überrascht. Sie hatte seit Jahren kein Cola mit Rum mehr getrunken. Eigentlich hatte sie ganz vergessen, dass sie je so ein widerliches Gebräu zu sich genommen hatte. Aber Matthew offensichtlich nicht.
    »Wasser ist schon recht«, sagte sie und nahm einen Schluck.

    »Also, wie geht es dir?«, fragte sie obenhin, noch nicht so ganz bereit, das gefährliche Terrain zu betreten.
    »Ach, wie soll es

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