Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
Vom Netzwerk:
bestimmt auch so gut hin«, meinte Katy und versuchte, locker zu klingen.
    »Wie das? Das meinst du doch nicht im Ernst?«, fragte Ben entgeistert.
    »Ich habe mich die ganze Woche im Lehrerzimmer von Bob und Dennis verarschen lassen müssen; sie haben mir weisgemacht, dass ich diese ganzen Einzelheiten über Blut und Schleim nicht aushalten würde. Wenn ich jetzt zurückkomme und ihnen sage, dass wir nach diesem einen Abend nicht mehr weitermachen, werden sie mich in Stücke reißen.«

    »Erzähl ihnen einfach, dass ich es bin, die nicht mehr hingehen will«, schlug sie ihm verzweifelt vor.
    »Na klar – als ob sie mir das abnehmen würden. Wie auch immer, ich muss zum nächsten Kursabend gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, Katy, aber danke, dass du mich dazu gebracht hast«, erklärte Ben ernst. »Die Zukunft der U19-Fußballmannschaft von Leeds North hängt nun von mir und meiner Anwesenheit bei diesen Treffen ab. Und davon, dass ich Luke überzeuge, zurückzukommen und wieder bei uns als Stürmer zu spielen.«

Sieben
    Damals hatte Katy gedacht, mit Matthew zu schlafen, hätte sich als Wendepunkt zum Guten in ihrem Leben erwiesen. Zu wissen, dass er sie begehrte, sie aber einfach weggehen konnte, hatte viel dazu beigetragen, die Jahre der Zurückweisung und den Schmerz auszulöschen, der sich in ihr angestaut hatte.
    Dennoch war es nicht einfach gewesen. Sie hatte die Kameradschaft und die Wärme der gemeinsamen Erinnerungen genossen. Sie hätte versucht sein können, sich ganz der rosaroten Nostalgie vergangener Zeiten hinzugeben, wäre da nicht dieser Schatten gewesen, der über sie kam, wann immer sie an Matthews Fehlverhalten dachte und an die Zukunft, die er so brutal zerstört hatte. Die Zukunft, über die sie in der Nacht, bevor sie zurück aufs College gingen, stundenlang gesprochen hatten – die umgebaute Scheune, die Hunde, die Kinder. Sie hatte nicht eine Einzelheit ihrer gemeinsamen Planung vergessen – und sie hatte auch keine Einzelheit vergessen, wie sie wochen-, ja monatelang um ihn getrauert hatte. Als sie schließlich nicht mehr weinen konnte, hatte sie beschlossen, so etwas nie mehr durchzumachen; sie hatte sich geschworen, sich künftig für ihr Glück nur noch auf sich selbst und nie mehr auf die Launen eines Mannes zu verlassen.

    Als sie am Morgen nach dem Schülertreffen auf Wiedersehen gesagt und ihm ein schönes Leben gewünscht hatte, hatte sie nur seinen Gesichtsausdruck sehen müssen, um zu wissen, dass sie nach all den Jahren schließlich völlig darüber hinweg war. Seine Niedergeschlagenheit und Verwirrung verriet, dass er nicht erwartet hatte, dass sie das Ende dieser kurzen Wiedervereinigung einläuten würde.
    Ben war an diesem Tag von seiner Junggesellenfete zurückgekommen; er war sichtlich überrascht von Katys neuer Energie und ihrem Verlangen, sofort mit ihm ins Bett zu gehen. Er hatte schwach protestiert und eingewendet, dass er nach Bier stinken würde, aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, war wild darauf, ihre sexuelle Erfahrung mit Matthew in die Untiefen ihres Gedächtnissen zu verbannen und durch pikante Spielereien mit Ben zu ersetzen.
    Alles ging seinen gewohnten Gang bis zu dem Tag, an dem Katy feststellte, dass sie schwanger war.
    »Wie zum Teufel konnte das passieren?«, waren Bens erste Worte, als sie ihm schließlich davon erzählte – nachdem sie beschlossen hatte, die winzige Möglichkeit, dass das Baby auch von Matthew sein könnte, einfach zu ignorieren.
    »Wahrscheinlich ist es passiert, als ich in der Vorweihnachtszeit nach den Feiern mit den Kunden ein paar Mal einen schlimmen Kater hatte und mich übergeben musste. Vermutlich hat deshalb die Pille nicht gewirkt.«
    Nervös sah sie ihn an und wartete auf seine Reaktion. Aber darauf musste sie letztlich lange warten, außerdem veränderte sie sich im Lauf der Zeit. Er machte auf verblüfft, er machte auf fassungslos, er machte auf verärgert,
dann rief er seine Mutter an, und nachdem sie ihn heruntergeputzt hatte, pendelte er sich in einem dauerhaften Zustand zwischen resigniert und unbeteiligt ein, mit einem gelegentlichen Anflug heimlicher Begeisterung.
    Was Katy anging, so beschloss sie, nachdem sie die überaus traumatische Aufgabe, es Ben zu erzählen, hinter sich gebracht und Matthews mögliche Beteiligung weit in den Hinterkopf verbannt hatte, die Schwangerschaft nicht als außergewöhnliches Ereignis zu betrachten. Auf keinen Fall würde sie ein babybesessener

Weitere Kostenlose Bücher