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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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plötzlich das strahlende Bild einer umgebauten Bilderbuchscheune mit Rosen auf, die sich an der Wand hinaufrankten, und sie und Matthew sowie ihre beiden Kinder winkten vor der Tür.
    Sie unternahm einen Versuch, aus dem Sessel zu krabbeln, stellte aber fest, dass ihr Bauch wohl der Meinung war, seinen perfekten Ruheplatz gefunden zu haben; jedenfalls war er nur äußerst zögernd gewillt, ihn wieder aufzugeben.
    Matthew kam herbei, um sie zu retten, und berührte sie dabei zum zweiten Mal an diesem Abend, als er behutsam ihre Hand nahm und ihr seinen Arm um die Schultern legte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er. »Du siehst etwas blass aus. Kann ich dir etwas bringen?«
    »Nein, alles in Ordnung, alles bestens«, erwiderte sie mit weit aufgerissenen Augen. »Lasst uns jetzt essen, ich bin am Verhungern«, sagte sie schnell, ehe sie in Richtung Tür ging.
    Als sie die Treppe herunterkam, konnte sie hören, wie Alison etwas daherplapperte, doch Katy vermochte nur an eines zu denken: wie sie diesem Alptraum so schnell wie möglich entkommen konnte, damit sie nie wieder einen Blick auf Matthew und sein Leben werfen musste.

Dreizehn
    »Also, es gibt einen Salat mit Rucola, Fenchel, Wasserkresse und Birnen. Guten Appetit!«, sagte Alison, als sie die hauchdünnen weißen Vorspeisenteller servierte, die mit absoluter Sicherheit nicht von IKEA stammten.
    Ben sah das Grünzeug vor sich misstrauisch an, griff nach seiner Gabel, holte tief Luft und stach hinein.
    »Ich finde Vorspeisen während der Schwangerschaft besonders schwierig, du nicht auch, Katy?«, fragte Alison. »In allen sind anscheinend immer Meeresfrüchte, Rohmilch oder Aspik mit drin.«
    »Meistens habe ich mir schließlich eine Suppe genommen, obwohl ich Suppen hasse«, antwortete Katy unglücklich.
    Eine ungemütliche Stille folgte.
    »Suppen sind immer so Unterhaltungskiller, nicht?«, befand Ben. »Die Suppe und der Tod. Beide sollten aus der Unterhaltung während des Essens verbannt werden. «
    Alison starrte Ben an und wandte sich dann an Katy, um ihr eine Frage zu stellen: »Also, was meinst du, willst du stillen oder mit der Flasche füttern?«
    »Hatte vergessen, das Stillen zu erwähnen«, murmelte Ben vor sich hin.
    »Na ja, das weiß ich noch nicht so recht. Schätze, das
hängt davon ab, was das Baby will«, erwiderte Katy und verpasste Ben einen Tritt unter dem Tisch.
    »Wir haben darüber diskutiert, nicht wahr Matthew, und ich möchte wirklich gerne stillen, aber offenkundig ist das mit zwei Babys total strapaziös, und deshalb habe ich eine Milchpumpe erstanden. Dann kann Matthew sie füttern, wenn es mir zu viel wird. Ich habe die teure Elektroversion gekauft. Mit einer Handpumpe artet das sonst in richtig harte Arbeit aus.«
    »Milchpumpe?«, fragte Ben und horchte auf. »Soll das heißen, man kann ein Gerät kaufen, um die Brüste zu melken?«
    »Aber ja, sie sind heute weit verbreitet – bei den vielen arbeitenden Müttern«, gab Alison zur Antwort.
    »Und wie funktioniert das?«, fragte Ben.
    »Das Gerät hat einen Gummisauger, den man sich über die Brust legt; er ist mit einer Pumpe verbunden. Der Sauger zieht an der Brustwarze wie ein Baby, das nuckelt«, klärte Alison ihn auf. »Und jedes Teil lässt sich sterilisieren, so dass es absolut hygienisch ist«, fügte sie hinzu, da sie plötzlich bemerkte, dass Ben leicht geschockt aussah.
    »Ach, ich bezweifle nicht, dass alles ganz sauber ist, ich finde nur den Gedanken, dass ihr Frauen euch an ein Gerät anschließt, das an euren Brustwarzen saugt, total komisch, oder nicht?«
    Niemand sagte ein Wort.
    »Ach, jetzt schaut mich nicht so an! Es ist hart für uns Männer. Wir sind auf Fantasien über den weiblichen Körper programmiert, stimmt doch, Matthew, oder? Von der Pubertät an träumen wir davon, Titten aus Fleisch und Blut zu sehen, vom Anfassen mal ganz zu schweigen.
Dann, wenn wir älter werden und man uns erlaubt – lasst es mich mal so formulieren –, wenn wir mit den weiblichen Formen vertrauter werden, dann plötzlich, wenn man als Mann meint, seine Hand auf den verdammten Dingern zu haben, dann – peng! – kannst du jeden Traum, den du mal hattest, vergessen. Dann hat nämlich plötzlich ein Baby die Macht über das Objekt deiner Begierde, das keinen blassen Schimmer hat, wie viel Glück es eigentlich hat, oder noch schlimmer: eine verdammte Pumpe. Eine Maschine darf an den Titten deiner Frau herumfummeln, aber du darfst es nicht.«
    Matthew, Katy und Alison starrten

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