Dienstags ist sie nie da - Roman
Ben an, als er ausgeredet hatte. Keiner wusste so recht, wie er reagieren oder was er sagen sollte.
»Das war köstlich, Alison. Sollen wir zum Hauptgang übergehen?«, schlug Katy vor, jetzt noch stärker darauf bedacht, den Abend zu einem schnellen Ende zu bringen.
»Natürlich«, erwiderte Alison und stand sofort auf. »Matthew, würdest du mir beim Abräumen helfen?«
»Ben, würdest du bitte einen Gang zurückschalten«, sagte Katy, nachdem die beiden aus dem Zimmer gegangen waren.
»Warum? Was habe ich denn gesagt?«
»Ich finde nicht, dass deine gesammelten Fantasien zum Thema Titten sonderlich passend waren.«
»Ich habe nur versucht, etwas Konversation zu treiben und ein wenig das Eis zu brechen. Das Problem ist: Ich glaube, dass das Eis Alison bis zum Hintern eingefroren hat. Junge, Junge, die muss sich wirklich entspannen. Und kann sie über nichts anderes reden als über Babys, verdammt? Wir müssen sie von diesem Thema abbringen, sonst muss ich mich noch total volllaufen lassen.«
»Scht, sie kommen zurück«, zischte Katy. »Komm einfach etwas von deiner Palme herunter, bitte.«
»Da sind wir wieder. Also, das ist geschmortes Stubenküken mit Pastinaken in Honigglasur und Senf-Kartoffelpüree. Ich hoffe, es wird euch schmecken«, sagte Alison.
»Sieht wunderbar aus«, antwortete Ben mit einem breiten Grinsen, das direkt auf Alisons mittlerweile eher frostiges Lächeln abzielte.
Alison taute etwas auf, als sie beobachtete, mit welchem Gusto Ben dem Stubenküken mit dem Messer in die Brust säbelte. Er gab die richtigen anerkennenden Laute von sich und ließ dann eine Zeitlang nichts mehr verlauten, denn er war besorgt, dass er mit seinem Gerede Katy enttäuschen könnte. Doch als Alison ihm eine Frage stellte, ließ er sich wieder in die Unterhaltung mit einbeziehen.
»Habt ihr eigentlich schon eure Route ins Krankenhaus geplant, Ben?«, wollte sie von ihm wissen. »Wir haben mehrere Alternativen zu unterschiedlichen Tageszeiten ausprobiert, um herauszufinden, welche die schnellste ist.«
Ben starrte sie, immer noch kauend, überrascht an. »Kommt drauf an«, sagte er schließlich.
»Worauf?«, fragte sie.
»Ob ich von zu Hause komme oder aus Edinburgh.«
»Edinburgh«, sagte sie, nun ihrerseits überrascht. »Warum um alles in der Welt solltest du denn aus Edinburgh kommen?«
»Weil ich in ein paar Wochen zu einem Junggesellenabschied hinfahre«.
Alison war so schockiert, dass ihr fast Messer und Gabel
aus der Hand fielen. »Du fährst, bevor Katy entbindet, auf einen Junggesellenabschied?«, rief sie.
»Ja«, erwiderte Ben in der Meinung, dass die Sache damit erledigt sei.
Alison wandte sich um, um ihre Befragung bei Katy fortzusetzen. »Machst du dir da keine Sorgen, Katy? Ich muss sagen, wenn Matthew mich fragen würde, ob er vor meinem Geburtstermin zu einem Junggesellenabschied fahren kann, dann würde ich ihn bitten, es bleiben zu lassen.«
»Es ist nur Edinburgh, das ist ja nicht so weit weg«, erwiderte Katy abwehrend. »Ich schreibe Ben nicht vor, was er zu tun oder zu lassen hat«, ergänzte sie noch und warf Matthew einen kurzen Blick zu.
Alison starrte sie einen Moment lang an, als ob sie von einem anderen Planeten käme, dann stand sie von ihrem Stuhl auf. »Na dann umso besser«, meinte sie, als sie die Teller abräumte. »Ich hoffe nur, dass du jemanden hast, der einspringt, wenn die Wehen anfangen. Ich würde dabei nicht allein sein wollen.«
Matthew, Katy und Ben saßen schweigend da und hörten zu, wie die Küchentür leise quietschend hinter Alison hin und her schwang.
»Angenommen, sie hat wirklich recht«, sagte Matthew. »Dann wärst du doch nicht gern auf dich allein gestellt, oder?«
»Können wir bitte das Thema wechseln, ja? Dieser Fall wird nicht eintreten. Es sind noch fast zwei Wochen bis zum Termin, und wenn ich Wehen bekomme, muss ich nur Daniel anrufen«, erklärte Katy, der plötzlich klar wurde, dass dies wirklich ihre einzige – beunruhigende – Option war.
»Muss es denn ausgerechnet dieser Daniel sein?«, fragte Ben. »Ich mag den Typen, echt, ich mag ihn, aber wenn es ein Junge ist, der jetzt da drin in deinem Bauch ist, dann würde ich ihm gern wenigstens eine gewisse Chance lassen, auf der richtigen Seite herauszukommen.«
»Na ja, du hast du ja wohl keine große Wahl, wenn du nicht da bist«, erwiderte Matthew etwas zu schnell und zu scharf.
»He, Kumpel, ich dachte, du wärst auf meiner Seite«, sagte Ben ein bisschen vor den Kopf
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