Dienstags ist sie nie da - Roman
ihn sauer zu sein, denn schließlich brauchte sie jetzt jedes Fünkchen positive Energie, um die bevorstehende Dinnerparty mit Matthew und Alison durchzustehen.
Sie stiegen ins Auto, und sofort schaltete Ben das Radio ein, um andächtig der Fußballberichterstattung über die laufenden Spiele zu lauschen.
Katy, deren Herz noch immer wild klopfte, versuchte mit aller Macht, das Bild von Alison aus ihrem Kopf zu verbannen – die sie mit einer blutigen Axt umbrachte und in Stücke hackte, während Matthew ihr in einem nebeligen Waldstück am Ende der Welt das Grab schaufelte.
»Wir sind ein Team von Stümpern. Sie sollten alle gefeuert werden«, erklärte Ben schließlich und drückte mehrfach den Knopf zur Senderwahl, um anständige Musik zu finden.
»Lass es gut sein, okay«, sagte Katy.
»’tschuldigung«, erwiderte er und sank beleidigt in seinen Sitz. Es entstand eine unangenehme Pause, bevor Ben den Mut fand, wieder etwas zu sagen. »Na ja, ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann die Aussicht, einen Abend mit Mr. und Mrs. Langweilig zu verbringen, kaum mehr abwarten. Bin ja gespannt, wie lange die Führung durch das berühmte Kinderzimmer dauern wird. Eigentlich habe ich das Gefühl, als hätte ich es selbst eingerichtet, so detailliert hat Lady Alison es bereits beschrieben. «
»Erinnere mich nicht daran«, sagte Katy, der bei dieser Aussicht das Herz in die Hosen rutschte. »Da werde ich mir vorkommen, als wäre ich nicht gut genug.«
»Ausgeschlossen! Du hörst mir jetzt zu, Katy«, sagte Ben und richtete sich in seinem Sitz auf. »Du wirst bestimmt nicht so eine Mutter mit analer Fixierung sein, die ihre Kinder zu Serienkillern macht. Du wirst cool wie Eis sein, und unser Baby wird dich dafür lieben.«
Katy erlaubte sich ein Lächeln. »Weißt du was, Ben? Das ist so ziemlich das Netteste, was du je zu mir gesagt hast.«
»Na, ich will dich schließlich zufriedenstellen«, erklärte
er. »Na ja, ich versuche es zumindest«, fügte er hinzu, als Katy ihn von der Seite ansah. »Also, wohin zum Teufel fahren wir?«, fragte er und wechselte das Thema.
»Wir sind schon fast da. Da vorne rechts müsste es sein.«
Ben stieß einen langen, leisen Pfiff aus, als das große, neu gebaute Einfamilienhaus in Sicht kam.
»Wow, das ist ja eine kleine Villa! Dann ist sie jetzt nicht mehr Lady Alison, von nun an heißt sie Lady Alison aus dem Club der hochkarätigen Ehegesponse«, rief Ben aus.
Die Räder von Katys Auto knirschten auf der gepflegten Kieseinfahrt, als sie vor dem Eingang vorfuhren. Sie wurden sofort in einen gastfreundlichen Lichtkreis aus orangerotem Licht getaucht, als kunstvolle schmiedeeiserne Laternen angingen und den weitläufigen Eingangsbereich ausleuchteten. Zwei wundervoll in Form geschnittene Bonsaibäumchen standen Spalier in glänzenden Kupferübertöpfen auf beiden Seiten einer beeindruckenden glänzend schwarzen Tür mit einem massiven Messingtürklopfer in der Mitte.
Irgendwie erinnert das alles eher an ein Nobelrestaurant als an das Zuhause einer Familie, ging es Katy durch den Kopf.
»Es ist größer als die Schule«, rief Ben Katy zu, als er ihr behilflich war, ihren Körper, der schier am Platzen war, aus dem Wagen zu wuchten. »Die müssen Kohle ohne Ende haben. Vielleicht sollten wir uns wirklich überlegen, uns mit ihnen anzufreunden. Da könnten wir am Rande profitieren.«
»Lass mich mal«, sagte Matthew, der plötzlich an Bens Seite aufgetaucht war und Katys Hand ergriff.
Katy schreckte wegen des Körperkontakts zusammen und zog ihre Hand schnell weg. Seit dem Schülertreffen hatten sie sich nicht mehr berührt.
»Ich bin schwanger, nicht behindert«, erklärte sie, als sie sich schwankend in die Senkrechte hievte und die Autotür hinter sich zuwarf.
»Klar«, sagte Matthew. »Tut mir leid. Lasst uns schnell reingehen, damit ihr nicht nass werdet.«
Er eilte voraus, hielt die massive schwarze Tür auf und forderte die beiden auf, in die beeindruckende Empfangshalle mit doppelter Raumhöhe einzutreten.
»Entschuldigt, aber macht es euch vielleicht etwas aus, die Schuhe auszuziehen? Die neuen Teppiche sind gerade verlegt worden«, erklärte er, als Katy über die Schwelle trat.
Katy sah ihn an, um zu eruieren, ob er wohl einen Scherz machte, aber offensichtlich war es ihm ernst. Sie hatte keine gute Meinung von Leuten, die ihre Besucher baten, ihre Schuhe auszuziehen. Sie hatte dann immer das Gefühl, die Katze hätte was hereingeschleppt. Sie
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