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Dies Herz, das dir gehoert

Dies Herz, das dir gehoert

Titel: Dies Herz, das dir gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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lieben die Leute. Wat, junger Mann?«
    »Bitte, hören Sie jetzt auf ...«
    »I wo. Weisen Se det nich von der Hand! Ick kann Sie noch sehr nützlich werden. Wat denken Sie, wie ville Freunde ick schon mit meiner schönen ungarischen Salami aus Hinterpommern unter de Arme jejriffen habe.«
    »Antworte ihm doch gar nicht! Du regst dich nur ganz unnötig auf. Wir werden ihn schon los!«
    »Nie! Oder ich muss mich mit ihm hauen. Und ich tu’s – ich hau mich mit ihm!«
    »Gar nicht nötig, Hannes, ich schaff es auch so!«
    »Da wären wir also! Ein bisscken durchgeschuckelt und jestuckelt, aber det is bloß jut für die Verdauung. Wie isset, junger Mann, trinken wir nu erst eenen Bittern uff unsre junge Freundschaft?«
    »Danke! Ich geh hier rauf!«
    »Da rauf? Da jeht’s doch nicht zu Rasmussen! Sie wollten doch zu Rasmussen?«
    »Ich geh hier rauf. Komm, Hanne! – Also viel Vergnügen, Herr Schönholz!«
    »I wo, wir jehen ooch da ruff. Kommen wa mal eben nich zu Rasmussen! Sehn wa mal wat Neuet, wat Tilde? Det letzte Mal war der Aal in Gelee ooch nich so jut wie sonst. Ick habe schon imma jesacht, Rasmus lässt nach. Er denkt, er kann’s machen, weil er nu die Kundschaft hat. Aber mein Jrundsatz is: immer feste von det Beste ...«
    »Da raus, Frollein? Aus dem schönen, schattjen Walde in die Prallsonne? Wozu denn?«
    »Ich möchte mir gerne die Felder ansehen, ich bin nun mal vom Lande.«
    »Ick jloobe beinah, Sie möchten uns loswerden! Aber det is doch Unsinn! Wo wa so schön beisammen sind! Und wa haben uns doch schon sehr nett unterhalten. Und übelnehmsch sind wa ooch nich ...«
    »Komm, Hannes, wir gehen raus auf die Felder.«
    »Wir ooch, komm, Tilde. Det hilft nu nischt. Und et is ja ooch belehrend. Det Frollein wird uns alles erklären. Wat is denn nu det zum Bleistift, Frollein?«
    »Mais!«
    »Da haben Se aber ’n Witz jemacht! Nee, so dumm is Schönholz doch nicht! Mais, den kenn ick. Wo ick doch mal ’n Pferd jehabt habe, zu’s Ausfahren an de Kundschaft, det haben wa imma mit Mais jefüttert. Nu haben wir ’n Dreiradkarren, der kriegt keenen Mais, nee, det nu jrade nich ... Aba, Frolein, wo geht denn det nu hin, ohne Weg, jlattwech uff de Wiese ...«
    »Blumen pflücken!«
    »Det is schön! So wat lieb ick! Det is Poesie! Een junget Mächen und bricht Blumen! Det kannste doch noch machen, Tilde, det kleid dir ooch noch, jib mir den Paraplü und det Paket ...«
    »Bück dich, Hannes, hilf!«
    »Ja ...«
    »Wir sind gerettet ...«
    »Ja ...«
    »Siehst du den Graben?«
    »Natürlich!«
    »Kannst du so weit springen?«
    »Das sind fast zwei Meter, ich glaube, ja.«
    »Siehst du irgendwo ’ne Brücke?«
    »Nein. Wir wollen ...?«
    »Natürlich wollen wir!«
    »Ohne weiteres?«
    »Ohne alle Entschuldigung! So stehen wir gerade richtig. Gut Anlauf nehmen, Hannes, es wär schad um deine Buxen. Los!«
    Lachend liefen sie nebeneinander, lachend sprangen sie.
    Herr Schönholz begriff zuerst noch nicht, was geschehen war. »Kiek mal, Tilde«, rief er lachend. »Wat die springen können! Großartig! Ihr müsst bei die nächste Olympiade mit. Nu, Frollein, und nu Mut! Zurück! Ick fang Ihnen uff!«
    Drüben am andern Ufer standen die beiden und sahen befreit lachend in die Gesichter drüben.
    Ehe noch ein Wort gesagt war, veränderten sich diese beiden Gesichter, fielen zusammen, wurden alt und verdrossen.
    »Auf Nimmerwiedersehen, Herr Schönholz!«, rief Hanne lachend. »Es war uns aber gar nicht angenehm!«
    »So een Aas!«, sagte Schönholz verdrossen. »Hat se uns doch rinjelegt! Und nu in de Prallsonne zurück, und keen Rasmus in de Nähe ...«
    Er starrte sie immer röter und wütender werdend an.
    »Det sare ick Ihnen aber, treff ick Sie noch, ick stell Sie vor alle Leute bloß! Und wenn’s mitten im Lokal is! So wat– nich mal verheiratet, und anständige Leute sind Ihnen nich jut jenug!«
    Sie lachen ihm hell ins Gesicht.
    »Weiter, Herr Schönholz«, rief Hanne. »Jetzt tut es uns nichts mehr, jetzt macht es uns nur Spaß!«
    Aber sein Zorn hatte sich schon auf ein dankbareres Objekt konzentriert. »Ick habe dir jleich jesacht an de Haltestelle«, wandte er sich an seine Frau, »die sind nischt. Aba du willst imma bloß det Feine! Weeßte noch, wie wa damals mit’em Kanzleirat rinjefallen sind, der sogar ’n Schutzmann jejen mir holen wollte? Aba du wirst im Leben nicht klug! Schmeiß doch bloß die dusslijen Blumen weg! Hier haste deinen Rejenschirm und det Stullenpaket, und mein Jackett

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