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Diese eine Woche im November (German Edition)

Diese eine Woche im November (German Edition)

Titel: Diese eine Woche im November (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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zu. Er hatte keinen Zweifel, dass er das sein würde.
    Pippa sieht das anders. Wenn die Hölle etwas ist, was uns von innen verbrennt, war Pippa bereits in der Hölle. Die Liebe ihres Lebens hat sich in eine andere verliebt. Für Pippa hat das reale Feuer seinen Schrecken, doch er reicht nicht an diesen Schmerz heran.
    Pippa macht sich von Tonio los. » Ich gehe. «
    » Du wirst verbrennen. «
    » Ich renne schneller als du. «
    » Wie willst du durch die Flammen kommen? «
    » Es gibt Intervalle. «
    » Unregelmäßig, nicht vorherbestimmbar. «
    » Vielleicht doch. Die Befeuerung läuft so lange, bis eine bestimmte Menge Müll verbrannt ist. Dann schaltet sie ab. Danach öffnet sich der Trichter und neuer Müll wird reingelassen. «
    » Wie willst du über den glühenden Rost drüberkommen? «
    » Muss ich nicht. Der Rand der Kammer ist aus Beton. «
    Tonio verschränkt die Arme. » Okay. Sagen wir, du erreichst den Trichter. Aber wenn er sich öffnet, setzt das Feuer wieder ein. «
    » Nicht gleich. Erst wird der Müll durch das Rüttelblech über die Beflammung transportiert. Das ist mein Moment! «
    Tonio schüttelt vehement den Kopf. » Du willst in den Trichter klettern, während dir Berge von Müll entgegenfallen? «
    Julia tritt dazwischen. » Seid ihr noch zu retten? Wovon redet ihr überhaupt? Jeder, der da reingeht, wird bei lebendigem Leib gegrillt! «
    » Ich pass schon auf. « Pippa staunt, wie cool sie rüberkommt. Dabei möchte sie schreien. Sie will Tonio anschreien, was für eine Schweinerei es ist, dass er sie in den Schlamassel mit hineingezogen hat. Sie hat verdammte Angst. Ihre Chancen stehen miserabel. Aber Pippa mag nicht länger rumsitzen. Nachdenken. Zuschauen. Sie will etwas verändern.
    » Lass mich gehen, Pippa. Bitte. « Langsam kommt Tonio auf sie zu. Wenn er in den Jahren, in denen sie miteinander gearbeitet haben, etwas gelernt hat, dann ist es Pippas Sturheit. Nur mit Gewalt könnte er sie festhalten. » Ich bin kräftiger als du. Ich schaffe es vielleicht. «
    Trotz ihrer Traurigkeit muss sie lächeln. » Jedes Mal, wenn wir zusammen flitzen mussten, hast du gesagt, dass ich schneller bin als der Wind. Ich gehe und nicht du. Ich renne da unten durch, bevor der Drache überhaupt kapiert, dass ich da bin. «
    Sie tritt vor den einzigen Jungen hin, den sie jemals lieben wird. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und umarmt ihn. Er drückt sie. Anders und fester als sonst. Er hält sie, weil er sie nicht gehen lassen will. Er spürt ihren zitternden Körper, die Festigkeit, die Kraft. » Ich habe dich so lieb « , flüstert Tonio.
    Da ist es mit Pippas Stolz vorbei, mit der Maske der Coolness. Weil sie sich so unsagbar freut, dass er das gesagt hat, nähert sie ihre Lippen seinem Ohr. Und sagt es einfach.
    » Ich liebe dich. «
    Sie stehen noch ein paar Sekunden. Er sieht sie an. Ein Staunen ist in seinen Augen, eine Zärtlichkeit, die Pippa nicht kennt. Wenn es einen Wettlauf durchs Feuer braucht, um Tonios Herz zu erreichen, ist Pippa dieser Preis nicht zu hoch. Sie fühlt sich durchdrungen von Kraft und von Gewissheit.
    » Her mit euren Klamotten « , sagt sie. » Bevor ich es mir anders überlege. «
    Verständnislos sieht Julia sie an.
    » Zieht euch aus. Ich brauche so viele Schichten übereinander wie möglich. Und sie müssen klitschnass sein. «
    Julia steigt aus ihrer Hose und taucht sie in den Wassereimer. Tonio macht es mit seinem Sweatshirt genauso. Pippa taucht ihre eigenen Sachen ein. Sie zieht drei Paar Jeans übereinander, dann die nassen Shirts, als Letztes Tonios Lederjacke.
    » Dein Haar. «
    Pippa beugt sich über den Eimer und steckt den Kopf ins Wasser. Prustend kommt sie hoch.
    » Das reicht nicht. « Julia macht ihre Jacke nass und bindet sie Pippa wie einen Turban um.
    » Gut, dass deine Arme so lang sind. « Pippa lässt die Hände in Tonios Jackenärmeln verschwinden. Sie sucht seinen Blick, erkennt Sorge, Angst, Zuneigung. Wenn sie ehrlich ist, war Pippa schon lange nicht mehr so glücklich.
    Er rückt ihre merkwürdige Kopfbedeckung zurecht. » So willst du auf die Straße gehen? « Sie lachen, vielleicht weinen sie auch.
    Pippa läuft zur Tür. » Pass auf ihn auf « , sagt sie zu Julia und betritt den Steg.
    Der Drache ist bei der Arbeit. Er frisst und er frisst gierig. Bald wird er den Haufen Abfall verschlungen haben, den man ihm vorgeworfen hat. Noch spürt Pippa die Hitze nicht. Das Wasser kühlt. Sie huscht auf den Steg, über das Haupt des Drachen

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