Diese eine Woche im November (German Edition)

Titel: Diese eine Woche im November (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner

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Frau auf dem Foto, das in seinem Zimmer hängt. Die Frau auf dem Bild pflückt Tomaten.
    » Manchmal rede ich mit ihr « , sagt er leise. » Vor dem Einschlafen. «
    » Was würdest du als Erstes tun, wenn wir hier rauskommen? « , fragt Julia.
    Lächelnd wendet er sich zu ihr. » Ich würde deinem Papa eine Riesenthunfischpizza spendieren. Dann wäre er erst mal eine Weile mit den Zwiebeln beschäftigt. Währenddessen würde ich mit dir irgendwas Schönes unternehmen. « Er sieht sie zärtlich an. » Egal was. «
    Julia küsst ihn. » Ich würde duschen. Ich dusche eine halbe Stunde lang. Dann lege ich mich in ein frisches weißes Bett und bestelle was zu essen. Und heiße Schokolade. Machst du mit? «
    » Ein weißes Bett – mit dir? « Er grinst. » Ich bin dabei. «
    »Und du? « Julia sieht Pippa an.
    Die wendet den Blick ab. » Ich würde als Erstes nachsehen, ob sich mein Onkel im Rollstuhl vollgepisst hat. «
    Sie will das eigentlich nicht sagen. Die Stimmung kaputt machen ist alles, was sie will. Dieses unverschämte Glück der beiden, das sich durch nichts erschüttern lässt.
    Pippa dreht sich zur Seite. » Außerdem kommen wir hier sowieso nicht raus. Zumindest nicht lebend. « Sie legt die Arme über ihre Augen und beißt auf die Unterlippe. Niemand soll sie weinen sehen.

33

    D u gehst nicht! « Tonio hält sie an beiden Schultern fest.
    Pippa will seine Hände abschütteln. Als das nicht gelingt, tritt sie ihm gegen das Schienbein.
    » Bleib da! « Er umklammert sie. Wie soll er sie nur überzeugen?
    » Ich habe euch in die Scheiße reingeritten « , schreit Pippa. » Durch mich haben sie das Hauptquartier geortet. «
    » Red keinen Unsinn « , ruft Julia dazwischen.
    Da Pippa sich mit Händen und Füßen wehrt, packt Tonio ihre Haare. » Geh da nicht rein! «
    Sie krümmt sich unter seinem Griff und versucht, ihr Haar loszureißen.
    Sie haben die Wahrheit über das Brüllen entdeckt. Tonio konnte einen Abflussdeckel aus dem Betonboden hebeln. Er bog ihn so lange hin und her, bis das Blech nachgab. Aus den zerbrochenen Zähnen machte er ein Werkzeug. Es dauerte eine Weile, bis er den Mechanismus begriff. Dann schob er das Blech zwischen Tür und Rahmen und presste den Riegel auf.
    Zu dritt liefen sie durch die Tür, zu dritt prallten sie zurück. Vor ihnen lag ein schmaler Steg, unter ihnen lauerte der Drache. Er fletschte die Zähne, er spie Flammen, glühte und brüllte zu ihnen hoch. Sie waren im Innern einer riesigen Brennkammer. Darüber führte der Steg. Am anderen Ende befand sich eine Tür. Tonio wagte sich auf das schmale Band hinaus. Auch wenn die Flammen nicht so weit hochschlugen, war die Hitze unerträglich. In der Tiefe sah er einen gigantischen Rost, der sich bewegte. Das verbrannte Gut fiel dazwischen durch. Tonio kämpfte sich bis zu der anderen Tür weiter. Sie war massiv und so heiß, dass man sie nicht berühren konnte. Dieses Schloss war mit einem Stück Blech unmöglich zu knacken. Tonio rannte zurück. Die Mädchen erwarteten ihn. Er taumelte durch die Tür, Pippa schlug sie zu.
    » Was ist das? Wo sind wir? « , fragte Julia.
    » Müllverbrennungsanlage. « Tonio wischte sich Rauch aus den Augen.
    » Wieso sollten uns die Trucidi in eine Müllverbrennungsanlage stecken? «
    » Besser und sicherer können sie uns nicht entsorgen « , antwortete Pippa.
    » So weit sind wir noch nicht. « Tonio wusch sich mit dem Wasser aus dem Eimer.
    Mittlerweile wurde viel geredet und gestritten. Die lässige Art, wie sie mit ihrer Lage umgehen, ist dahin. Sie sind verzweifelt und sie zeigen es. Sicher ist, über diesen Steg hat man sie in ihr Gefängnis geschafft. Sicher ist, auf diesem Weg gibt es kein Entkommen.
    » Wir müssen hierbleiben « , sagte Julia, während Tonio und Pippa über eine Fluchtmöglichkeit nachdachten. » Ewig können sie uns nicht ohne Essen und Trinken lassen. «
    » Wie naiv bist du? « Pippa wollte nicht länger freundlich sein. » Diese Leute ziehen ihr Verbrechen durch, und zwar noch heute. Wenn etwas schiefgeht, haben sie uns als Geiseln. Läuft es glatt, sind sie an Mitwissern bestimmt nicht interessiert. In diesem Fall brennt da unten ein Feuer, mit dem man jeden Zeugen spurlos beseitigen kann. «
    Sie warfen einen zweiten Blick in die Höhle des Drachen. Sie prägten sich Merkmale ein. Danach brachte Pippa es auf den Punkt. Es war vielleicht möglich, unter gewissen Umständen war es zu machen. Einer von ihnen musste gehen und das herausfinden. Tonio stimmte