Diese Lippen muss man Kuessen
sein. Zu seiner Erleichterung schienen Ashley die Steckrüben im Stew nicht aufzufallen. Sie hatte eine Drehung um hundertachtzig Grad gemacht, was ihre Haltung ihm gegenüber anging.
Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er tatsächlich auf die Idee kommen können, die Kleine würde ihn unter ihre Fittiche nehmen. Das Seltsame daran war, dass es ihm nichts ausmachte.
Nach dem Dinner bestand Kayla darauf aufzuräumen. “Du könntest mit Ashley ins Wohnzimmer gehen”, schlug sie vor, während sie Spülwasser einlaufen ließ.
“Lass uns spielen. Ich bin die Mommy und du bist das Baby”, kommandierte Ashley. “Du musst Babygeräusche machen.”
Jack sah Kayla verzweifelt an. ” So was kann ich nicht.”
Das rührte Ashley gar nicht. “Du kannst es lernen. Babys klingen so … waaahhh. Das ist Weinen. Gagagagagagaaaa.
Das ist Babysprache. Jetzt mach du das mal.”
“Kennst du keine anderen Spiele? Wie wäre es, wenn ich dir von dem Ort erzählen würde, wo Feuerwehrmänner wohnen?”
“Gibt es da Prinzessinnen?”
Jack blickte wieder zu Kayla hinüber. “Eine habe ich getroffen.”
” Sicher”, stimmte Ashley sofort zu. “Mich.”
Das klang so selbstverständlich, dass Jack lachen musste.
Kayla freute sich. Die Wohnung war so geschnitten, dass sie beim Geschirrspülen zu ihrer Tochter und Jack hinübersehen konnte. Er sah zum Anbeißen aus in dem grauen Pullover, der seine außergewöhnlichen Augen betonte. Und sein dunkles Haar war länger geworden, seit sie ihn kannte. Dadurch geriet sie noch stärker in Versuchung, mit den Händen hindurch zu streichen.
Es schien ihm nichts auszumachen, sich mit Ashley zu beschäftigen. Tatsächlich wirkte es, als würde es ihm Spaß bereiten.
Die Geschichte über die Gefahren des Feuers, die Jack Ashley erzählte, kannte Kayla aus einem Buch im Kindergarten, und sie überlegte, ob Jack wohl dafür verantwortlich war, dass dieses Buch sich dort befand. Die Sicherheitsmaßnahmen in dem Gebäude waren ihr bereits aufgefallen, die modernen Rauchmelder ebenso wie die Sprinkleranlage.
Das war einer der Gründe, warum sie diesen Kindergarten ausgewählt hatte. Außerdem durften auch keine Besucher in den Bereich, wo die Kinder sich aufhielten. Kayla und die anderen Eltern hatten alle eine Codenummer, die sie eingeben mussten, um vom Foyer hineinzugelangen. Bruce kannte diesen Code nicht.
Doch heute Abend wollte sie sich keine Sorgen wegen Bruce machen. Zurzeit erlebte sie einen Zauber mit… ein harter Kerl wie Jack wurde von einem dreijährigen Mädchen verhext.
“Es ist einfach peinlich”, beschwerte sich Bruce, als er Ashley fürs Wochenende abholte. Heute ging es darum, dass seine Tochter manche Verben falsch gebrauchte. “Es ist demütigend”, meinte er. “Ich habe Freunde mit Kindern im selben Alter, die bereits Wörter wie hysterisch kennen.”
Kayla wurde allmählich selbst hysterisch. Bruce hatte ständig etwas zu nörgeln.
“Und dieser Bär, den sie herumschleppt, ist furchtbar”, fuhr Bruce fort. “Er sieht aus, als würde er aus einem Trödelladen stammen. Das Ding gehört in den Müll. Ich zahle dir genug Unterhalt, dass du neues Spielzeug kaufen kannst.”
“Sie hat neues Spielzeug, aber sie liebt Hugs. Wag es ja nicht, ihn wegzuwerfen. Du würdest ihr das Herz brechen”, warnte Kayla ihn.
“Du übertreibst, wie gewöhnlich. Ah, da bist du ja, Ashley.
Komm, wir sind schon spät dran.”
“Du bringst sie morgen um vier zurück?” fragte Kayla.
“Sicher.” Bruce trug das Kind bereits zu seinem brandneuen Luxusauto.
Kayla war nach Besuchen von Bruce immer ein bisschen schlecht. Sie bemühte sich, beschäftigt zu bleiben, solange Ashley weg war, und säuberte das Haus von oben bis unten Am Sonntagnachmittag wartete sie dann sehnsüchtig auf ihre Tochter.
Es war bereits nach vier. Bruce verspätete sich. Das konnte passieren. Vielleicht war er in einen Stau geraten. Erst um fünf rief sie bei ihm an. Niemand ging ran, weder zu Hause noch im Auto. Sie wählte die Nummer seines Piepsers, aber er meldete sich nicht.
Sie versuchte es wieder und wieder. Immer noch keine Antwort. Allmählich geriet Kayla in Panik. Was war, wenn Bruce beschlossen hatte, Ashley überhaupt nicht zurückzubringen?
Bleib ruhig, ermahnte sie sich. Weil sie das Bedürfnis hatte, mit einer Freundin zu reden, rief sie bei Diane an, aber da sprang der Anrufbeantworter an. Inzwischen war es nach sechs. Was konnte nur passiert sein? Hatten sie
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