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Diese Nacht darf niemals enden

Diese Nacht darf niemals enden

Titel: Diese Nacht darf niemals enden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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weiterlieben.
    Dieses Wissen ärgerte sie, doch ihre Gefühle für ihn dämpfte es nicht. Nur durfte sie ihm diese Gefühle niemals zeigen. Am besten verbarg sie sie auch vor sich selbst. Eine Maske kühler Gefasstheit und Haltung war der einzige Schutz, den sie besaß. Und den würde sie brauchen, wenn er ihr eines Tages eröffnete, dass ihre Affäre zu Ende war, und sie verließ.
    Du hast immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Dass er kommen musste. Du hast nie verstanden, warum Guy ausgerechnet dich ausgewählt hat, er, der er sich aus allen Frauen der Welt eine hätte aussuchen können. Du hast auch nie verstanden, warum es so lange gedauert hat. Es muss Gründe gegeben haben, aber du hast sie nie gefunden. Du hast immer gewusst, dass er den Zeitpunkt bestimmen würde, zu dem die Affäre zu Ende ist. Und du hast gewusst, dass er es sein würde, der sie beendet.
    Nachdem Guy gegangen war, putzte Alexa wie besessen das Badezimmer, um sich abzulenken. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie schrubbte, wischte und polierte. Aber sie konnte nicht ewig so weitermachen, irgendwann musste sie damit aufhören.
    Sie zwang sich, in die Küche zurückzugehen und den Wasserkocher anzustellen. Dabei achtete sie penibel darauf, nicht auf den gedeckten Frühstückstisch zu sehen. Nur nicht darüber nachdenken, was heute Morgen geschehen war! Überhaupt nicht denken.
    Du hast es gewusst. Und jetzt ist es also passiert. Du hast das Ende mit Haltung und Würde akzeptiert, hast alles getan, was du tun konntest, damit er nie die Wahrheit erfährt. Eine Wahrheit, für die er kein Interesse haben kann. Warum sollte er auch? Was immer er mir bedeutet, es war … unvernünftig, sich in einen Mann wie Guy de Rochemont zu verlieben.
    Nein, vernünftig war es ganz bestimmt nicht gewesen, im Gegenteil. Es war eine Torheit der schlimmsten Art. Eine Dummheit, für die sie nun den Preis zahlen musste.
    Aber sie würde ihn bezahlen. Sie würde den Preis mit der gleichen Haltung und Würde bezahlen, mit der sie das Aus der Affäre akzeptiert hatte. Das war absolut unerlässlich.
    Alexa stand stocksteif mitten in der Küche und sagte sich immer wieder vor, wie unerlässlich es war.
    Das Telefon klingelte.
    Einen Moment lang starrte sie das Telefon an. Nein, das war nicht Guy. Warum sollte er anrufen, wenn er die Affäre heute Morgen beendet hatte? Mit einem Ruck fasste sie nach dem Hörer.
    „Alexa! Gerade habe ich etwas erfahren. Ich muss dich unbedingt warnen, hör mir zu!“
    Imogens Stimme klang aufgeregt durch die Muschel. Eine Sekunde dachte Alexa, dass sie jetzt unmöglich mit Imogen reden konnte, aber die Freundin würde sich auch nicht abwimmeln lassen.
    „Um was geht es denn?“ Alexas Stimme klang so gefasst, wie Imogens aufgelöst klang.
    „Ich will es dir gar nicht sagen, wirklich nicht, aber … es geht um Guy.“
    Natürlich ging es um Guy. Um wen sonst?
    Bemerkenswert, dachte Alexa seltsam losgelöst. Von jemandem, der Guy de Rochemont in den höchsten Tönen lobte, der lyrischere Beschreibungen als jeder Poet für den Mann gefunden hatte, war Imogens Haltung plötzlich in das genaue Gegenteil umgeschlagen.
    Nachdem Imogen herausgefunden hatte, dass Alexa seinem Charme erlegen war, hatte sich ihre anfängliche Ungläubigkeit in helle Begeisterung verwandelt. „Ach du meine Güte! Ist das dein Ernst? Du und Guy de Rochemont? Oh, das ist einfach fantastisch. Der blanke Wahnsinn!“ Imogen hatte sie herzlich umarmt. „Oh, du hast ja so ein Glück! Du bist einfach toll!“
    Doch mit der Zeit änderten sich ihre Ansichten, und zwar umso mehr, je mehr sie von der Affäre mitbekam. „Das ist ja gerade so, als würde er dich verstecken“, sagte sie anklagend. „Er lässt sich nirgendwo mit dir sehen.“
    Doch die Feindseligkeit der Freundin verunsicherte Alexa nicht. „Das ist das Letzte, was ich möchte – dass die Leute uns anstarren. Außerdem bleibt uns so oder so wenig genug Zeit zusammen. Die will ich nicht mit Ausgehen vergeuden, sondern mit ihm allein verbringen.“ Alexa sah die Freundin offen an. „Immie, ich weiß, dass es nicht lange dauern wird. Ich wäre eine Närrin, würde ich mir etwas anderes einreden. Doch solange es hält …“
    Sie beendete den Satz nicht. Imogen musterte sie lange stumm, und als sie dann zu sprechen anhob, klang ihre Stimme hohl.
    „Du hast dich in ihn verliebt, stimmt’s?“
    „Nein.“ Alexas Antwort kam viel zu schnell.
    Darauf hatte Imogen nur den Kopf geschüttelt. „Oh, Mann

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