Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diese Nacht darf niemals enden

Diese Nacht darf niemals enden

Titel: Diese Nacht darf niemals enden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
Vom Netzwerk:
hätte ein anderes für dich gefunden. Doch ich möchte dir versichern, dass du ganz superbe darin aussiehst.“ Seine Stimme nahm einen unmerklich veränderten Tonfall an. „Ich hatte das schon vorher gewusst.“
    „Es gehört mir nicht.“
    „Sei nicht albern.“ Er hielt inne. War es Überheblichkeit oder Verärgerung, die sie aus seinen Worten heraushörte?
    „Monsieur de Rochemont …“ Sie hatte ihn nicht so nennen wollen, es war aus reiner Gewohnheit geschehen.
    Seine grünen Augen blitzten ungläubig auf. „Monsieur?“ Er lächelte leicht ironisch. „Alexa, ich weiß, die Engländer stehen in dem Ruf, sehr formell zu sein, aber glaube mir, wir haben das Stadium erreicht, wo man sich beim Vornamen nennt.“
    Abwehrend hob sie die Hand. „Nun, es ist so oder so gleich, da wir uns nicht wiedersehen werden. Darum …“
    „ Comment ?“ Seine Miene wurde starr, und Alexas Befangenheit wuchs.
    „Ich kann den Auftrag doch nicht wieder übernehmen, nur weil …“ Ihre Stimme erstarb. Nur weil ich mit dir geschlafen habe, hatte sie sagen wollen, doch sie konnte es unmöglich aussprechen.
    Falls er ahnte, wie ihr Satz weitergegangen wäre, so zeigte er es nicht. Stattdessen runzelte er die Stirn, so als hätte sie etwas missverstanden. „Das Portrait können wir später besprechen. Im Moment verstehe ich dieses ‚Wir werden uns nicht wiedersehen‘ nicht ganz.“ Er ahmte ihre Betonung nach. „ Dis-moi , hat dir die letzte Nacht nicht gefallen?“
    Seine Stimme und seine Augen verrieten ihr, dass er eine negative Antwort für völlig undenkbar hielt. Als hätte er sie gefragt, ob der edle Jahrgangschampagner ihr nicht geschmeckt hätte. Er sah sie fragend an.
    „Darum geht es nicht“, setzte sie an, brach aber ab, weil sie nicht wusste, was sie sonst noch sagen sollte.
    Ihr Zögern beunruhigte ihn scheinbar keineswegs. Er widmete sich wieder seinem Hemd, und Alexas Blick wurde magisch angezogen von seinem Oberkörper, seinem Nacken, seinen Händen. Ihr Puls machte sich bemerkbar. Sie musste jetzt wirklich gehen … Doch dann sagte Guy de Rochemont etwas, das sie erstarren ließ.
    „ Bon , dann sind wir ja einer Meinung. Die letzte Nacht war beispiellos, und wir werden die Dinge entsprechend arrangieren. Wie gesagt, ich binuntröstlich, dass ich schon in einer Stunde im Flugzeug zu einem entsetzlich faden Ort unterwegs sein werde. Aber ich kehre so bald wie möglich zurück. Heute Abend noch, hoffe ich. Falls nicht, dann morgen. Wenn du in meinem Büro anrufst, wird meine Assistentin dir sagen, wie du mich kontaktieren kannst.“ Er legte die Manschettenknöpfe an und begann, sich die Krawatte zu binden. „Ich werde dich über meine Reisen informiert halten, aber ich werde dich ebenso um Verständnis bitten müssen – und ich bin sicher, dass du dies zeigen wirst –, dass ich Verpflichtungen habe, die ich nicht ignorieren kann. Darum wird es Zeiten geben – leider –, zu denen ich meine Zusagen dir gegenüber nicht einhalten kann. Dafür bitte ich bereits jetzt um Nachsicht.“ Ohne sich zu unterbrechen, griff er nach seinem Jackett und zog es über. „Nichtsdestotrotz vertraue ich darauf, dass wir genügend Zeit miteinander verbringen werden. Dein Beruf erlaubt dir die dafür notwendige Flexibilität. Mach dir keine Sorgen, ich werde die entsprechenden Arrangements treffen. Aber jetzt“, er legte seine Armbanduhr an, „muss ich nach Genf fliegen. Ich stehe schon jetzt unter Zeitdruck, darum bitte ich dich um Verzeihung für meinen hastigen Abschied.“
    Auf dem Weg zu ihr knöpfte er sich das Jackett zu. „Sieh mich nicht so verwirrt an, ma belle “, sagte er in einem Tonfall, der sie nach Luft schnappen ließ. „Alles wird gut. Du wirst sehen.“ Er gab ihr den leichtesten aller Küsse, drückte kurz ihre Finger und ging zur Tür.
    „Aber ich verstehe nicht“, sprudelte es aus Alexa heraus.
    Bei der Tür blieb Guy noch einmal stehen und drehte sich zu ihr zurück. Heiterkeit lag in seinen Augen, Heiterkeit und noch etwas, das Alexa ganz schwindlig machte.
    „Aber es ist doch ganz einfach, ma belle . Jetzt sind wir ein Liebespaar, non ?“

4. KAPITEL
    Alexas Kopf war wie leer, als sie vor dem Hotelportal ins Taxi stieg. Mit steifem Rücken und geraden Schultern hatte sie das marmorne Foyer durchquert, fest davon überzeugt, dass jeder sie anstarrte. Jeder musste wissen, was sie getan hatte. Denn warum sollte eine Frau am Morgen in einem Abendkleid das Hotel verlassen? Sie war auch

Weitere Kostenlose Bücher