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Diese Nacht gehoert der Liebe

Diese Nacht gehoert der Liebe

Titel: Diese Nacht gehoert der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. So unbekümmert und so lebendig hatte sie sich noch nie gefühlt.
    Sie kamen höher in die Berge, wo die Hartriegelsträucher und die Tannen dichter wuchsen, bis Nick schließlich abbremste und in einen schmalen Waldpfad einbog. Lachend klammerte sie sich fester an ihn, während sie über das holprige Gelände fuhren. Er hielt hinter einem Felsvorsprung, setzte seinen Helm ab und wandte sich ihr zu, um ihr beim Ablegen des Helms zu helfen.
    Sie schüttelte ihr Haar aus und ließ sich vom Motorrad herunterhelfen. Sie war richtig wackelig auf den Beinen und musste sich bei ihm anlehnen. Er legte einen Arm um ihre Schultern.
    „Wo sind wir?” fragte sie etwas atemlos von der Fahrt und seiner Nähe.
    „Komm mit.” Er nahm eine zusammengerollte Decke vom Motorrad, nahm Maggie bei der Hand und bestieg mit ihr einen großen Felsen.
    Als sie oben angekommen waren, stockte Maggie fast der Atem. So weit das Auge reichte, erstreckte sich ein grünes Tal. Ein breiter Fluss schlängelte sich mitten durch das Weideland, und die untergehende Sonne spiegelte sich in dem rauschenden Wasser eines Bachs. Hier und da grasten Rinder, schwenkten ihre Schwänze und kauten genüsslich das frische Grün.
    „Nick.” Sie legte ihre Hand auf die Brust. „Ist das schön.”
    Er breitete die Decke aus, trat hinter sie und schlang seine Arme um sie, während sie in das Tal hinunterblickten. „Ich habe mir gedacht, dass es dir gefällt.”
    „Wem würde es nicht gefallen?” Sie lehnte sich bei ihm an. Wäre es möglich, die Zeit anzuhalten, wäre dies der richtige Moment gewesen. „Wie hast du diesen Ort gefunden?”
    „Mehr zufällig. Ich war dreizehn und wütend auf alle Welt. Ich hatte Schulverbot, weil ich hinter der Tur nhalle beim Rauchen erwischt worden war. Zu Hause hätte man erst recht mit mir geschimpft, deshalb bin ich mit meinem Rad hierher gefahren und habe diesen Platz gefunden. Danach bin ich öfter hier gewesen.”
    „Allein?”
    „Du meinst, ob ich mit Mädchen hier war?” Er drückte ihr einen Kuss aufs Ohr. Sofort beschleunigte sich ihr Puls.
    „Ich dachte eher an Lucas und Killian”, erwiderte sie und tat verärgert. Natürlich hatte sie das wissen wollen, aber das wollte sie ihm nicht gestehen.
    „Klar.” Amüsiert rieb er seine Nase an ihrem Hals. „Aber die Antwort ist in jedem Fall Nein. Ich habe nie jemanden mit hierher gebracht. Lucas und Killian wissen nicht mal etwas von diesem Ort. Ich brauchte einen Platz für mich, wo niemand mich finden konnte.”
    Sein früherer Zufluchtsort, dachte sie. Und doch hatte er sie mitgenommen. Sie vermochte nichts darauf zu sagen. Betroffen wandte sie sich ihm zu und sah ihm an, dass er sich an eine Kind heit erinnerte, die er lieber vergessen wollte. Natürlich hatte er solch einen Ort gebraucht, wo sein gewalttätiger, alkoholsüchtiger Stiefvater ihn nicht finden konnte. Sie verspürte Mitgefühl für ihn, aber auch Zorn auf seinen Stiefvater und die Mutter, die Nick im Stich gelassen hatte.
    Tränen füllten ihre Augen, als sie ihre Arme um ihn schlang. Sie drückte ihn an sich, nicht wie eine Geliebte, sondern wie eine Freundin.
    „Hallo.” Er fasste ihr unters Kinn, berührte mit der Fingerspitze ihre Wange, und war verblüfft über ihre Tränen. „Weswegen weinst du?”

    „Ich…”
    Ich liebe dich. Sie vermochte die Worte noch im letzten Augenblick zurückzuhalten. Sie konnte es ihm einfach nicht sagen. „Es tut mir so Leid”, flüsterte sie. „Deine Mutter hat dich mit diesem schrecklichen Mann allein gelassen. Du warst doch bloß ein Junge, und das hattest du nicht verdient.”
    Er hatte bereits Tränen bei Frauen gesehen. Tränen des Zorns, der Ohnmacht, der Enttäuschung, aber nie Tränen seinetwegen oder wegen seiner verlorenen Kindheit. Ihm stockte der Atem, und es schnürte ihm die Kehle zu. Nie zuvor hatte eine Frau ihn so betroffen gemacht.
    Er wischte ihr die Tränen mit den Daumen weg. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, Maggie, und wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringt. Wir haben nur die Gegenwart.”
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm klar, dass er bisher in diesem Glauben gelebt hatte. Er hatte die Vergangenheit verdrängt, lebte für den Augenblick und wollte nichts von der Zukunft wissen. Doch jetzt, bei Maggie, spielte die Zukunft plötzlich eine Rolle. Er wünschte sich, es gäbe eine Möglichkeit, mit ihr und Drew zusammenzuleben.
    Der Gedanke erschütterte

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