Diese Nacht gehoert der Liebe
nicht mehr über ihre Abreise gesprochen. Es war weder die Rede von der Zukunft, noch gab es Versprechen, die über den Augenblick hinausgingen. Sie hatten sich vergnügt und die Leidenschaft miteinander ausgekostet, aber es hatte eine unsichtbare Grenze zwischen ihnen gegeben, die sie beide stillschweigend akzeptierten.
Sie standen jetzt am Rand dieser Grenze, und obwohl Maggie alles dafür gegeben hätte, sie zu überschreiten, brachte sie es nicht fertig. Sie würde innerlich zerbrechen, wenn sie es täte.
„Willst du mich loswerden, Santos?” fragte sie bemüht heiter.
Er umfasste ihren Arm. „Wirst du vorzeitig abreisen?”
Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Er schaute ihr in die Augen, und sie entdeckte etwas in seinem Blick, das sie zugleich erschreckte und erregte. „Nicht bevor mein Vater Auto fahren kann”, erwiderte sie bedächtig und bemühte sich, ihre wahren Gefühle zu verbergen.
„Das wird mindestens noch ein paar Tage dauern.”
„Nick!”
Beide wandten sich bei Drews begeisterter Begrüßung um. Er stürzte sich auf Nick und umklammerte seine Beine. Ihr schnürte sich die Kehle zu, sie musste ihre Tränen unterdrücken und sah zu, wie Nick in die Hocke ging und Drew freundlich anlächelte.
Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass Drew eine zu starke Verbindung zu ihm bekommen könnte, und jetzt bestätigte sich ihre Befürchtung. Zwei Menschen würden mit gebrochenem Herzen nach New York zurückkehren, aber daran konnte sie jetzt nichts mehr ändern.
„Hallo, Kumpel.” Nick nahm Drew in die Arme. „Wie geht es?”
„Kannst du Freitag zu mir in die Schule kommen und etwas über deinen Beruf erzählen?
Meine Lehrerin, Miss Perry, möchte, dass die Väter und Mütter kommen und uns erzählen, was sie tun. Ich weiß, du bist nicht mein Dad, aber ich habe meine Lehrerin gefragt, ob es in Ordnung wäre, und sie hat gesagt, du könntest kommen. Kannst du?”
Nick brauchte einen Moment, um Drews aufgeregte Worte zu verstehen. Dann strich er dem Jungen über den Kopf. „Klar, Kumpel. Wenn deine Mom nichts dagegen hat.”
„Das hat sie nicht, oder, Mom?” Erwartungsvoll schaute Drew seine Mutter an.
Nick spürte, dass Maggie zögerte, und fühlte sich irritiert. Ihnen blieb weniger als eine Woche bis zu ihrer Abreise, und schon zog sie sich zurück, so wie sie es vor Lucas und Juliannas Party getan hatte. Dabei hatte sie in den vergangenen Tagen vergessen, dass sie nicht an einer Beziehung interessiert war. Sie hatte mit ihm gelacht, ihm das eine oder andere aus ihrem Leben erzählt und ihn geliebt. Aber jetzt spürte er, wie sich eine Mauer zwischen ihnen aufbaute, und das machte ihn wütend.
Zum Donnerwetter! Innerlich regte er sich noch über das Telefonat mit ihrem Vorgesetzten auf. Sie aber gab sich vollkommen kühl. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle leidenschaftlich geküsst, dann würde sich zeigen, wie kühl sie wirklich war.
Aber das konnte er in Drews Gegenwart nicht tun. Schließlich hatte er das versprochen, und daran würde er sich auch halten.
„Und, kann er, Mom?”
Maggie schaute Nick an. Ihr Lächeln wurde schwächer, und sie nickte. „Gern, Schatz, wenn er Zeit hat.”
„Ich habe Zeit”, erklärte Nick. Zeit war aber genau das, was er und Maggie nicht hatten.
Sie wurden ihnen nicht nur knapp, sondern lief ihnen förmlich davon.
Maggie hatte wahre Leidenschaft mit Nick erlebt, hatte seine ungehemmte Lebensfreude kennen gelernt. Er hatte ihr nicht nur das Gefühl gegeben, begehrt zu sein, sondern auch wild und frei. Heute jedoch machte sie eine vollkommen andere, absolut neue Erfahrung.
Heute nahm er sie auf ihre erste Motorradfahrt mit.
Der Wind peitschte ihr Haar und strich ihr über die Haut. Sie klammerte sich an Nick, schlang ihre Arme fest um seine Taille und schmiegte sich eng an ihn. Der Motor brummte, die Maschine vibrierte unter ihren Beinen. Die Hitze und die Geschwindigkeit stiegen ihr ins Blut. Begeistert stieß sie einen Freudenschrei aus, als Nick den Highway hinunterbrauste, ganz Herr über die kraftvolle Maschine.
„Wo fahren wir hin?” schrie sie Nick zu, als sie vom Highway abbogen und in die Berge hinauffuhren.
Er antwortete nicht, sondern schaltete in einen anderen Gang, da die Straße steiler und kurvenreicher wurde. Maggie bewegte sich mit ihm, als wären sie eins. Ihre Brüste pressten sich an seinen starken, breiten Rücken, die Schenkel fest an seine schlanken Hüften.
Adrenalin strömte durch ihre Adern, und sie
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