Diese Nacht gehoert der Liebe
auch wenn er schläfrig tat.
„Da gibt es nicht viel zu erzählen”, wich Maggie ihm aus.
„So sehe ich das nicht.” Julianna griff nach ihrer Limonade. „Du hast den Jungen so flink aufs Kreuz gelegt, dass er nicht wusste, wie ihm geschah.”
Maggie bemerkte, dass Nick sich auf die Ellenbogen stützte und sie verärgert musterte.
„Wovon zum Donnerwetter redet sie?”
„Soll das heißen, du hast es ihm nicht gesagt?” fragte Julianna unschuldig, doch ihre Augen funkelten vergnügt.
„Mir was gesagt?”
„Da gibt es nicht viel zu erzählen”, wehrte Maggie peinlich berührt ab. „Ich habe ihn bloß
…”
„Aufs Kreuz gelegt”, vollendete Julianna freudestrahlend den Satz für sie. „Sie hat dem Typ einen tollen Denkzettel verpasst. Es wurde bereits ein Maggie-Smith-Fanclub gegründet, und ich bin die Vorsitzende davon. Zu unserer ersten Sitzung erwarten wir einen Vortrag und einen detaillierten Bericht über das Aufsehen erregende Ereignis.”
Lucas schmunzelte, und Nick warf ihm einen finsteren Blick zu. „Du wusstest davon?”
„Er würde jetzt noch in meinem Gästezimmer liegen, wenn ich ihm nicht aufgeholfen hätte”, bemerkte Lucas fröhlich und zwinkerte Maggie zu. „Unsere süße kleine Margaret Smith kann ganz schön austeilen.”
Nick starrte sie an und presste die Lippen fest aufeinander. Er hatte deutlich in Erinnerung, wie nah Roger ihr draußen beim Gartenpavillon gekommen war. Es hatte Nick eine Menge Selbstbeherrschung gekostet, den Kerl nicht auf der Stelle zu packen und über das Geländer in den Fluss zu werfen.
Und jetzt erfuhr er, dass sie mit dem Kerl, als er sie ein zweites Mal belästigt hatte, locker allein fertig geworden war.
Es war unsinnig, aber mächtiger Zorn stieg in ihm auf. Er sprang hoch und setzte seinen Hut auf. „Ich gucke mal, was die Kids machen.”
Als er sich zum Gehen wandte, hörte er Lucas leise hinter sich lachen. Doch je weiter er sich von den anderen entfernte, umso mehr ließ sein Zorn nach. Joshuas Eltern saßen mit einem kleinen Kind auf einer Decke in der Nähe des Sandkastens, in dem die beiden Jungen spielten, sie winkten Nick zu sich.
„Adam Wheeler”, stellte sich Joshuas Vater vor.
„Nick Santos.”
Sie schüttelten sich die Hände, und Adam stellte ihm seine Frau Susan vor. „Danke, dass Sie Joshua mit Ihrem Sohn spielen lassen”, meinte Susan. „Wir sind neu in Wolf River, und Josh kennt noch nicht all zu viele Kinder. Wir hoffen, Sie und Ihre Frau erlauben Drew auch mal, nach der Schule zu uns zu kommen.”
Sie glaubten, Drew sei sein Sohn. Und Maggie seine Frau. Nick lächelte, wollte den Irrtum schon aufklären, entschied sich dann jedoch anders. So seltsam es erscheinen mochte, ihm gefiel die Vorstellung.
„Ich muss Maggie mal fragen”, erwiderte er und schaute sich nach ihr um. Sie beobachtete ihn, besorgt und auch neugierig. Er rief sich ins Gedächtnis, dass er wütend auf sie war.
„Wir können gar nicht begreifen, wie ähnlich Drew Ihnen sieht”, erklärte Susan. „Es ist wirklich erstaunlich.”
Verblüfft schaute Nick die Frau an. Was hatte sie gesagt? Dass Drew ihm ähnlich sähe? Er musste ein Lachen unterdrücken. Natürlich konnten Fremde das so sehen. Immerhin hatten sie beide dunkles, fast schwarzes Haar und dunkle Augen. Außerdem wies die Form ihres Kinns eine gewisse Ähnlichkeit auf. So leicht ließ sich erklären, warum andere Drew für seinen Sohn hielten.
Ob Drews Vater ihm, Nick, sehr ähnelte? Konnte es sein, dass Maggie sich deshalb so erschrocken hatte, als sie ihm im Supermarkt begegnet war? Das erschien jedenfalls plausibel.
Doch der Gedanke, dass sie sich vielleicht nur deshalb zu ihm hingezogen fühlen konnte, behagte ihm kein bisschen.
Lucas und Julianna hatten sich zu einem Spaziergang aufgemacht, als er zu Maggie zurückkehrte.
„Bist du noch böse?” Sie hatte beide Arme um ihre angewinkelten Beine geschlungen.
Dass sie Karate beherrschte und mühelos einen Mann aufs Kreuz legen konnte, sah man ihr nicht an.
Er entschied, noch ein wenig den Gekränkten zu spielen. Vielleicht konnte er so einen Kuss von ihr ergattern. Er streckte sich neben ihr aus und schob seinen Hut tiefer ins Gesicht.
„Du hättest es mir wenigstens sagen können.”
„Das hätte ich.”
„Und?”
„Und was?”
Er schob seinen Hut in den Nacken. „Dann erzähl es mir jetzt.”
„Aber da gibt es nicht viel zu erzählen. Er ist mir bis ins Schlafzimmer gefolgt und wollte mich dort
Weitere Kostenlose Bücher