Diesen Cowboy muss ich küssen
das alles in den Pick-up reinkriegen?”
Dana zuckte die Achseln. “Ich war nicht sicher, was ich einpacken sollte.”
“Und deshalb willst du gleich alles außer der Küchenspüle mitnehmen?” Probeweise hob er einen der Koffer an, stöhnte theatralisch und ließ ihn dann wieder fallen. “Hm, vielleicht hast du sie doch mit dabei.”
“Nein, aber da in dem Koffer sind meine Schminkutensilien. Ich hoffe, es ist jetzt nicht alles kaputt.”
“Du brauchst sowieso kein Make-up.”
“Das sagst du bloß, weil du mich noch nie ohne gesehen hast.”
Wills dunkle Augen wurden so schwarz wie Kohle. “Doch, das habe ich.”
Dana dachte an den Morgen, als sie sein Bett verlassen hatte. Nein, da war bestimmt kein Make-up mehr auf ihrem Gesicht gewesen - nur die Spuren seiner Küsse, ebenso wie auf ihrem ganzen Körper.
Mühelos nahm Will die Koffer auf und ließ Dana nur noch eine kleine Tasche tragen.
“Ich dachte, wir könnten mein Auto nehmen”, meinte sie, während sie ihm die leicht abschüssige Auffahrt hinunterfolgte.
Er stellte einen Koffer ab und öffnete die Seitentür des Pick-ups. “Das hier ist mein Ausflug. Also fahre ich auch mit meinem Wagen.”
Sie merkte, dass jeder Protest zwecklos war. Männer und ihre Autos. Es sollte sogar welche geben, die keine Frau ans Steuer ließen. “Ich kann dich ja ablösen, wenn du müde wirst.”
Will verstaute das Gepäck auf dem Rücksitz und griff nach ihrer Tasche. “Ich bin lange Fahrten gewohnt, meine Liebe. Ich bin schon viele Kilometer mitten in der Nacht gefahren mit nur zwei Stunden Schlaf vorher. Ich komm schon klar.” Er wandte sich an Callie und sagte langsam und deutlich, sowohl mit seiner Stimme als auch mit den Händen: “Du gehst auf der anderen Seite auf den Rücksitz. Ich habe dir noch genug Platz gelassen.”
Callie bewegte ihre Hände so schnell, dass Dana kein Wort verstand, aber der schmollende Gesichtsausdruck war eindeutig.
“Der Vordersitz ist nicht sicher für Kinder”, erklärte Will. “Und außerdem brauche ich die Hilfe deiner Mutter, damit ich mich nicht verirre.”
Callie bewegte ihren Zeigefinger über die Lippen.
“Das ist keine Lüge. Und jetzt sei ein liebes Mädchen und steig ein. Dann lade ich dich unterwegs auch zu einem Burger ein.”
Daraufhin lief Callie eilig zur Fahrerseite hinüber und sprang dort auf den Rücksitz.
Will lachte. “Die Aussicht auf Hamburger wirkt doch immer wieder Wunder.” Er stieg ebenfalls ein, wobei er den Hut in die Mitte der Sitzbank warf.
Dana machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Die Sonnenbrille behielt sie auf dem Kopf, denn noch war es zwar bedeckt, aber bald würde wieder die strahlende Sonne hervorkommen.
Will fuhr los, und Dana schaute zurück auf das Haus. Gegen den grauen Himmel wirkte es öde und abweisend. Sie hatte gar kein schlechtes Gefühl dabei, einmal alles hinter sich zu lassen. Im Gegenteil, sie fühlte sich sogar erleichtert, dass sie weg konnte - gemeinsam mit ihrer Tochter und Will.
Kurz nachdem sie auf den Highway eingebogen waren, schlief Callie ein. Will sprach nicht viel während der Fahrt, sondern drehte nur ab und zu am Radio. Dana schaute versonnen auf die vorbeiziehende Landschaft, die von geschäftigen Vororten allmählich in weites Farmland überging.
“Freust du dich, mal rauszukommen?”, fragte Will.
“Schon, aber die Arbeit wartet trotzdem auf mich.”
Will beugte sich zur Seite und öffnete das Handschuhfach, wobei er flüchtig Danas nackte Knie streifte. Allein diese kleine Berührung genügte, dass ihr warm wurde.
“Hier”, sagte er und drückte ihr das Buch in die Hand, das er herausgeholt hatte. “Wenn du immer an Arbeit denkst, kannst du ja da dran arbeiten.”
Dana las den Titel:
Allgemeines Wörterbuch der Gebärdensprache.
Sie warf Will einen raschen Seitenblick zu. “Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein?”
“Es ist ein Werkzeug. Etwas, womit man anfangen kann. Es steht zwar nicht alles drin, aber für die Grundlagen ist es durchaus hilfreich.”
Dana blätterte in dem Buch. “Es scheint mir aber ziemlich ausführlich zu sein. Was kann es denn da noch mehr geben?”
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. “Glaub mir, es gibt Dinge auf der Welt, die du in keinem Wörterbuch findest. Wörter, die ein bisschen unfein sind, aber gelegentlich sehr nützlich sein können.” Er tätschelte ihr Knie. “Wenn du fleißig bist, bring ich sie dir bei.”
Dana musste sich räuspern. “Das hier ist also ein
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