Diesen Cowboy muss ich küssen
Arbeitswochenende?”
Unter seinem sinnlichen Blick schmolz sie beinahe dahin. “Ich kann dich doch nicht auf eine Reise mitnehmen, wo es nur Arbeit und keinen Spaß gibt.”
Das klang wie ein Versprechen, und sofort dachte sie an ihre gemeinsame Nacht, wie so häufig in diesen zwei Wochen. Die Nacht mit Will war eine der wunderbarsten Erfahrungen ihres Lebens gewesen. Doch jetzt war nicht der richtige Moment, sich daran zu erinnern, und um sich von ihren erotischen Gedanken abzulenken, sagte sie: “Erzähl mir doch mal was von deinen Eltern.”
Will packte das Lenkrad fester, bevor er antwortete. “Sie sind gute Leute, beide in den Sechzigern. Und sie waren beide Lehrer. Seit ein paar Jahren sind sie im Ruhestand.”
“Und hast du noch Geschwister?”
“Nein. Da gibt’s nur mich. Und ich war ein Unfall.”
Seine nüchterne Feststellung löste bei Dana sofort eine Reihe von Vermutungen aus. Möglicherweise hatten seine Eltern ihm seine Existenz ja übel genommen und ihren Unwillen an ihm ausgelassen, als er klein gewesen war. Vielleicht wollte er deshalb keine Kinder …
Im Rückspiegel sah Will, dass Callie verschlafen den Kopf hob. Sie hatte über zwei Stunden geschlafen, während Dana gerade erst vor ein paar Minuten eingedöst war.
Den größten Teil der Fahrt war Will in seine Gedanken versunken gewesen, die sich zumeist um Dana drehten. Mehrmals war er versucht gewesen, ihre Hand zu nehmen und Dana an sich zu ziehen, um ihren Kopf an seine Schulter zu legen, und hatte sich erst im letzten Moment zurückhalten können. Diese Reise sollte ein Ende werden, kein Anfang. Sobald Dana die Wahrheit erfuhr, würde das, was zwischen ihnen war, vorbei sein.
Callie beugte sich so weit nach vorn, wie der Sicherheitsgurt es erlaubte, und streckte ihre Hände über Wills Schulter. Er wollte sie in seine nehmen, doch sie entzog sie ihm wieder und formte das Wort für ‘hungrig’.
“Okay”, antwortete er und wandte sich an Dana. “Callie ist hungrig. In ein paar Minuten müssen wir sowieso vom Highway runter. Dann können wir anhalten, wenn es dir recht ist.”
Dana gähnte. “In Ordnung. Aber ich habe keinen großen Hunger.”
Einige Kilometer weiter verließ Will den Highway und steuerte das nächste Fast-Food-Restaurant an.
Dort bestellte er an der Theke, während Dana und Callie sich frisch machten. Der Lärm spielender Kinder drang an sein Ohr, doch das störte ihn nicht. Sobald sie im Haus seiner Eltern waren, würde es für eine Weile keine lauten Geräusche mehr geben.
Nachdem er das Essen entgegengenommen hatte, ging er zu Dana und Callie, die sich in eine der Nischen gesetzt hatten. Herzhaft biss Will in seinen doppelten Hamburger und beobachtete, wie Dana an ihren Pommes frites herumknabberte. Er entfernte den Plastikdeckel von seinem Trinkbecher und gönnte sich einen tiefen Schluck Eistee. “Wenn du nicht mehr isst als die paar Pommes frites, kann man dich bald umpusten.”
“Ich esse nicht gern beim Autofahren, weil mir dabei schnell übel wird.”
“Geht es dir nicht gut?”, fragte er besorgt.
“Mir ist nur ein bisschen flau im Magen. Nichts, was sich mit einem kleinen Nickerchen nicht kurieren ließe.”
“Wenn wir weiterfahren, kannst du ja vielleicht etwas schlafen.”
Kaum dass Callie ihren Hamburger aufgegessen hatte, rutschte sie von der Bank, tippte ihrer Mutter auf die Hand und zeigte zur Spielecke.
Dana nickte. “Na gut, aber nur kurz. Wills Eltern erwarten uns.”
“Nicht direkt”, gestand Will und wappnete sich für Danas unvermeidliche Fragen.
Kaum war Callie fort, sah sie ihn an. “Was meinst du damit, sie erwarten uns nicht?”
Will bewegte sich ein wenig unruhig. “Sie wissen, dass ich komme. Aber sie wissen nichts von dir oder Callie.”
Verblüfft setzte Dana ihren Becher ab. “Warum hast du es ihnen nicht gesagt?”
“Ich will sie überraschen.”
“Wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dich erwürgen, wenn du überraschend Gäste mitbringst.”
“Sie wird begeistert sein, dass ich ausnahmsweise mal jemanden mitbringe.”
“Das bezweifle ich. Dafür hat sie deine wilden Teenagerpartys wahrscheinlich noch zu gut in Erinnerung.”
Will verschwieg, dass er als Junge nie viele Freunde gehabt hatte. Dana würde es nicht verstehen, jedenfalls jetzt noch nicht. Er wusste, dass er ein Risiko einging, aber er wollte, dass Dana sich selbst ein Bild machte. “An dem Nachmittag, als ich den Anruf im Stall gekriegt habe, war das die Haushälterin
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