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Diesen Cowboy muss ich küssen

Diesen Cowboy muss ich küssen

Titel: Diesen Cowboy muss ich küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristi Gold
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nie hatte Will eine so schmerzliche Sehnsucht verspürt. Wenn sie doch zusammengehören würden, miteinander verknüpft durch ein so starkes Band, dass nichts und niemand es zerstören könnte. Doch das war unmöglich.
    Leise schloss er die Tür wieder und ging weiter in die Küche. Sophia saß in der Frühstücksecke, die Brille auf der Nase, und las die Zeitung. Will nahm sich einen Becher aus dem Schrank, schenkte sich Kaffee ein und setzte sich seiner Mutter gegenüber an den Tisch.
    Sophia schaute lächelnd auf und strich ihm über den Arm. “Will, es ist so schön, dich hier zu sehen. So wie früher.”
    Will ließ den Blick durch die gemütliche Küche schweifen, über die handgenähten blau-weiß karierten Servietten und die Platzdeckchen. Am Haken an der Hintertür hingen das gelbe Ölzeug seines Vaters und der helle Lieblingspullover seiner Mutter. Der Linoleumfußboden war neu, aber sonst war alles so, wie er es vor zehn Jahren verlassen hatte. Seitdem war er nur noch selten zu Besuch gekommen, das letzte Mal vor einem Jahr, als sein Vater nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen war. Nein, hier hatte sich nicht viel geändert.
    “Was bedrückt dich, mein Sohn?”, fragte Sophia weich.
    Will begegnete ihrem klugen Blick. Noch immer kannte sie ihn sehr gut, so wie damals, als er noch ein Junge gewesen war.
    “Nichts”, schwindelte er trotzdem.
    Ihr Lächeln war liebevoll, ihre Miene nachdenklich. “Irgendetwas ist nicht in Ordnung, und ich werde nicht eher Ruhe geben, bis du mir nicht erzählt hast, was dich beschäftigt.”
    Will senkte den Blick und benutzte seine Hände zum Sprechen. “Besteht das Angebot noch, dass ich nach Hause zurückkommen und meinen eigenen Betrieb hier aufmachen kann?”
    “Selbstverständlich.”
    Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. “Gut. Ich habe nämlich beschlossen, das zu tun.” Nachdem sie ihn schon so oft gebeten hatte zurückzukommen, hatte er eigentlich erwartet, dass seine Mutter sich darüber freuen würde. Aber sie wirkte nicht allzu glücklich.
    “Warum willst du jetzt nach Hause kommen?”, fragte sie. “Überlegst du, ob du dich vielleicht niederlassen willst?”
    “Ich denke, ich möchte gern meinen eigenen Betrieb haben. Die Mieten sind hoch, und obwohl das Geschäft momentan gut läuft, gibt es keine Garantie, dass es nicht doch irgendwann zurückgeht. Ich habe ein bisschen Geld gespart. Das reicht für einen Stall und ein paar Koppeln. Wenn ich dazu noch etwas von euch leihen könnte, zahle ich es euch mit Zinsen zurück.”
    Sophia stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte die Fingerspitzen aneinander. “Und du würdest allein nach Hause kommen?”
    “Ja, Mom. Allein.” Das Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Komisch, früher hatte ihn das Alleinsein nie gestört.
    Früher, vor Dana.
    Die Hände gefaltet, beugte Sophia sich vor. Will kannte diese Geste von ihr, und er wusste nicht, ob er ihren Belehrungen, die nun unweigerlich folgen würden, gewachsen war.
    Sophia seufzte. “Ich sage dir das nur einmal, Will. Ich habe mir schon immer gewünscht, dass du nach Hause kommst. Aber falls du vor etwas davonläufst und versuchst, hier deinen Frieden zu finden, wird das nicht funktionieren. Du wirst dich nur elend fühlen.”
    Will starrte sie betroffen an. “Wovor soll ich denn weglaufen, Mom?”
    “Vor der Liebe vielleicht?”
    Er konnte nicht gegen seine Mutter und Dana zugleich ankämpfen, dazu war er nicht stark genug. “Ich will mir bloß etwas Eigenes aufbauen. Mehr nicht.”
    Sophia schüttelte den Kopf. “Nein, mein Junge, du willst viel mehr. Du wünschst dir eine eigene Familie. Du sagst mir zwar immer wieder, dass du das nicht willst, aber ich kenne dich so gut wie mich selbst.” Sie lehnte sich zurück und faltete die Hände im Schoß. “Als dein Vater und ich feststellten, dass wir ein Baby bekommen würden, hatten wir große Angst. Wir waren immer so vorsichtig gewesen, weil wir befürchteten, unser Kind könnte taub sein. Aber als du geboren wurdest, gesund und munter, hätte ich nicht glücklicher sein können. Und wenn du taub gewesen wärst, hätte ich dich nicht weniger oder mehr geliebt. Ich danke dem Leben, dass es dich mir geschenkt hat.”
    Sie nahm seine Hände und drückte sie an ihre Wangen. “Du bist mein großes Wunder, Will.”
    Will schluckte. Er wollte seiner Mutter sagen, wie furchtbar schwer es für ihn gewesen war, trotz all ihrer Liebe. Dass er das Schicksal häufig dafür

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