Diesen Sommer bin ich dein
Zofe mit ihrer
morgendlichen Tasse Schokolade hereinkommen.
Der Morgen sollte
allein der Familie gehören - offensichtlich die Ruhe vor dem
sprichwörtlichen Sturm. Sie gingen alle zu einem Festgottesdienst in die
Dorfkirche. Es war geplant, dass die Witwe anschließend mit der ersten Kutsche
nach Hause zurückkehren sollte, um sich einige Stunden in ihren Privaträumen
auszuruhen, bevor die Nachmittagsfestlichkeiten begannen.
Die Rückkehr wurde
um fast eine halbe Stunde verzögert. Beinahe das ganze Dorf war aus den Häusern
gekommen und hatte sich um den Eingang zum Kirchhof versammelt, um der Witwe
zuzujubeln, ihr Respekt zu zollen und Blütenblätter für sie zu streuen. Sie
würde sie alle am Nachmittag wiedersehen, aber sie bestand dennoch darauf,
anzuhalten und mit einigen von ihnen zu sprechen - keine geringe Leistung
für sie
-
sowie Münzen an die Kinder zu verteilen.
Schließlich war sie
auf dem Heimweg, Lady Irene an ihrer Seite. Eine lange Reihe Kutschen, Landauer
und Karriolen fuhren nacheinander vor, um auch die restliche Familie
aufzunehmen.
Kit nahm Lauren am
Ellbogen. »Hättest du etwas dagegen, wenn wir einen Spaziergang zum Haus zurück
machen?«, fragte er.
»Natürlich nicht.«
Sie wandte den Kopf und lächelte ihm zu. ihr Hut und die Bänder an ihrem
leichten Musselinkleid passten genau zu ihren Augen. Sie sah wirklich äußerst
reizend aus.
»Ich möchte mir
etwas ansehen«, sagte er zu ihr.
Er hatte sich am
Vorabend, nachdem alle anderen zu Bett gegangen waren, mit: seinem Vater
zusammengesetzt - und auch Syd war auf seinen Fenstersitz geblieben, ein
stummer Zuhörer der nachfolgenden Unterhaltung. Kit hatte sie damit begonnen,
sich für, sein Verhalten von vor drei Jahren zu entschuldigen.
»Das sollten wir
besser vergessen«, erwiderte sein Vater. »Es ist vorbei.«
Aber Kit hatte
widersprochen, und sie hatten miteinander geredet, zunächst Unbeholfen, aber im
Verlauf des Gesprächs mit zunehmender Mühelosigkeit.
»Ich habe dich
fortgeschickt«, sagte sein Vater einmal. »Es war niemals für immer gedacht. Ich
habe nie das Wort Verbannung gebraucht. Das war deine Auslegung, Kit. Aber ich
war es zufrieden, es so stehen zu lassen. Ich war starrsinnig wie ein Maultier.
In der Beziehung gerätst du nach mir. Als du nicht schriebst, wollte deine
Mutter, dass ich es tue. Aber ich wollte nicht. Jerome bat mich ebenfalls
dringend, dir zu schreiben, aber ich wollte nicht. Er natürlich auch nicht –
oder deine Mutter. Wir haben ein Haufen Narren. Wir alle – auch du.
Familienstreitigkeiten sind das schlimmste. Sie sind so schwer beizulegen.«
»Jerome wollte,
dass du mir schreibst?«
Es hatte
anscheinend mehrere Jahre lang gutes Eivernehmen zwischen Jerome und Freyja
bestanden. Es war eine jener Werbungen gewesen, bei denen es niemand eilig
damit hatte, sie zu einem Erfolg zu führen. Aber dann war Kit nach Hause
gekommen, in loderndem Zorn auf die ganze Welt, aber hauptsächlich wütend auf
sich selbst. Seine Familie hatte hilflos zugesehen, wie er Freyja plötzlich
leidenschaftlich umwarb, was ihrer Meinung nach überhaupt nichts mit Liebe zu
tun hatte. Jerome war besonders beunruhigt gewesen und war hinübergeritten um
die Angelegenheit mit Bewcastle zu besprechen – und mit Freyja selbst. Das
Ergebnis war seine Ankündigung ihrer Verlobung beim Abendessen – natürlich gefolgt
von Kits Streit.
»Er hatte es dir
nie vorgeworfen oder einen Groll gegen dich gehegt, weißt du, Kit«, sagte der
Earl. »Er hat sich selbst vorgeworfen, die Dinge auf die vollkommen falsche Art
angegangen zu haben. Er hatte mit dir sprechen, sich um eine Erklärung bemühen
sollen, hat er später stets gesagt. Er hatte versuchen sollen, deinem Zorn Luft
zu verschaffen, von Bruder zu Bruder. Obwohl man in jenem Sommer wirklich nicht
mit dir reden konnte, Kit. Nachdem du fort warst, hat er die Hochzeit immer
wieder aufgeschoben. Er wollte dich hier haben. Er wollte mit dir ins Reine
kommen, bevor er Freyja heiratete. Er wollte hören, dass du erkannt hättest,
dass sie nicht die Richtige für dich war. Er wollte, dass ich dir schreibe.
Aber er war zu eigensinnig, es selbst zu tun.«
»Und dann«, sagte
Kit, »lief uns allen die Zeit davon.«
»Jawohl.«
»Er hat niemals
aufgehört, dich zu lieben, Kit.«, sagte Syd und erhob die Stimme. »Wir alle
nicht. Und du musst jetzt damit aufhören, dich selbst zu bestrafen. Es hat
lange genug gedauert. Für uns alle.«
Es war Jahre her,
seit Kit
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