Diesen Sommer bin ich dein
verlieren drohe?«
»Weil du deiner
Neugier auf den Fortschritt meiner Werbung nicht widerstehen kannst«, meinte
Kit lachend. »Und meine Chancen sind anscheinend erbärmlich gering, wie du
erfreut hören wirst. ich habe sie am Tag nach dem Mannering-Ball, als ich
mit ihr in den Park fuhr, mit Galanterien überhäuft, und anstatt zu erröten und
geziert zu lächeln, erwies sie sich als genau der Eiszapfen, vor dem ich gewarnt
wurde, und beschuldigte mich, sie zu verspotten. Ich hatte das vage Gefühl,
oben auf dem Nordpol zu kauern, ohne Möglichkeit, hinunter und nach Hause zu
gelangen.«
»Du konntest sie
nicht bezaubern?« Lord Farrington warf den Kopf zurück und lachte. »Hast du es
verlernt, Ravensberg?«
»In den anderthalb
Wochen, die seitdem vergangen sind, habe ich bei einer langen trostlosen
Phalanx von Bällen und Soiréen und sogar bei einem oder zwei Konzerten
vorbeigeschaut, aber keinen einzigen Blick auf sie erhascht. Es ist an der
Zeit, mein Ziel beherzter anzugehen. Wir müssen sie ins Theater locken.«
»Wir?« Lord
Farrington wandte am Queen's Gate sein Pferd, und sie ritten zurück.
»Und ich denke, du
solltest noch ein oder zwei weitere Paare einladen«, fügte Kit hinzu. »Wir
dürfen nicht zu durchschaubar sein. Ich brauche wohl kaum zu betonen, dass es
überaus ehrbare Paare sein müssen.«
»Natürlich. Und ich
soll bei den Einladungen vermutlich vergessen zu erwähnen, dass der berüchtigte
Lord Ravensberg auch kommen wird?«
»Nein, nein«,
protestierte Kit. »Ich will nicht mit faulen Tricks gewinnen. Sie wird
entschlossen sein, nicht zu kommen, wenn sie weiß, dass ich dort sein werde.
Sutton und seine Verlobte werden, wenn sie es erfahren, ebenfalls all ihren
Einfluss geltend machen, um sie davon abzuhalten. Ebenso Anburey und seine
Lady. Und Attingsborough. Wahrscheinlich auch Portfrey und seine Duchess,
obwohl ich mir absolut nicht sicher bin, ob ich in dieser Dame nicht eine
Verbündete habe - sie hat ein Zwinkern in den Augen. Wie dem auch sei -
ich verlasse mich darauf, dass der Chor der Abschreckung um Miss Edgeworth laut
genug sein wird, um sie zum Kommen zu bewegen, nur um ihnen allen zu trotzen.«
»Ach was! Du kannst
ebenso gut jetzt gleich deine Schulden bezahlen und dich mit der Brautwahl
deines Vaters abfinden.« Lord Farrington schüttelte den Kopf, bevor er sein
Pferd zum Galopp trieb und seinen unvorsichtigen Freund in einer Staubwolke
stehen ließ.
Aber die Wette zu
gewinnen war zu einer sowohl reizvollen wie auch notwendigen Herausforderung
geworden, erkannte Kit, als er die Verfolgung wiederaufnahm. Miss Edgeworth war
spröde und sittsam und besaß anscheinend nicht einmal einen Hauch von Humor.
Gleichzeitig war sie betörend schön und nicht unempfänglich für
Herausforderungen. Sie würde es gewiss nicht zulassen, dass ihre Verwandten
über sie bestimmten. Und sie hatte auch eine gewisse Intelligenz sowie Mut
gezeigt, als sie seine so offenkundigen und wohlüberlegten Schmeicheleien im
Park verächtlich zurückgewiesen hatte. Wie wäre eine solche Frau wohl im Bett?,
fragte er sich plötzlich. Der Gedanke faszinierte ihn.
Er musste sie
wiedersehen. Um seiner Wette willen. Für seine Chance, zu eigenen Bedingungen
nach Alvesley zurückzukehren. Und um der persönlichen Herausforderung willen,
diese kühle, hochanständige Fassade irgendwie zu durchbrechen - das
heißt, wenn es hinter dieser Fassade etwas gab, wohin man durchbrechen konnte.
Das mochte ebenso gut nicht der Fall sein.
Die Rosen waren
nach wenigen Tagen verwelkt. Aber eine Blüte lag gepresst zwischen mehreren
schweren Büchern, die ein Lakai von der Bibliothek in Laurens Wohnzimmer
getragen hatte. Diese Blüte war zu vollkommen, um sterben zu dürfen und
vergessen zu werden, hatte sie sich gesagt.
Sie hatte nach dem
Mannering-Ball und der Fahrt in den Park alle weiteren Einladungen der
Gesellschaft abgelehnt. Sie hatte Einkaufsbummel unternommen und war spazieren
gegangen. Sie hatte mehrere Bücher sowohl aus der Sammlung des Dukes wie auch
aus Hookhams Bestellbücherei gelesen. Sie hatte sich fleißig mit Stickerei und
Schiffchenarbeit beschäftigt. Sie hatte fast täglich Briefe an Gwendoline und
Tante Clara, Gwens Mutter, geschrieben. Sie hatte sogar einen Brief an Lily verfasst
und ihn dem Duke für sein tägliches Sendschreiben übergeben - Lily war seine Tochter.
Wenn eine gewisse Langeweile ihre Tage bestimmte und auch eine gewisse
Ruhelosigkeit - nun, so sah wohl das Los einer Lady
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