Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
Plünderungen, Exekutionen. An die
Erschöpfung von Körper und Geist und die beständige emotionale Belastung. An
seinen Bruder ...
    »ich fürchte, es
war weitaus prosaischer und langweiliger«, versetzte er lachend.
    »Und doch«, sagte
sie, »wurdet Ihr in mehreren Kriegsberichten lobend erwähnt. Ihr habt Euer Land
bei zahlreichen Gelegenheiten gerettet. Ihr seid ein Kriegsheld.«
    »Mein Land?« Er
sann darüber nach. »Das bezweifle ich. Manchmal fragt man sich als Soldat, was
genau es ist, wofür man kämpft.«
    »Gewiss kämpft man
für das, was richtig ist. Man kämpft auf der Seite des Guten gegen die Mächte
des Bösen.«
    Wenn dem so wäre,
warum war Schlaflosigkeit dann solch ein Problem für ihn? Und die häufigen
Alpträume, wenn er einmal wirklich schlief?
    »Dann glaubt Ihr
also, dass jeder Franzose - und jede Französin - böse ist und jeder
Brite und Russe und Preuße und Spanier gut?«
    »Natürlich nicht«,
erwiderte sie. »Aber Napoleon Bonaparte ist böse. Und jedermann, der für ihn
kämpft, ist folglich auch böse.«
    »Vermutlich gibt es
in Frankreich viele Mütter, deren Söhne im Krieg fielen, welche die britischen
Soldaten für die Verkörperung des Bösen halten.«
    Sie öffnete den
Mund zu einer Erwiderung, schloss ihn aber wieder.
    »Es ist der Krieg
selbst, der böse ist«, sagte sie schließlich. »Aber andererseits werden Kriege
von Menschen provoziert und ausgefochten. Habt ihr die Narbe unter Eurem Kinn
aus einem Gefecht?«
    Sie verlief von
seinem linken Kiefergelenk zur Kinnspitze. »In Talavera. Ich habe mich damals
nicht allzu laut darüber beklagt. Zwei Zoll tiefer, und ich hätte den Rest der
Ewigkeit mit den Engeln die Harfe gespielt.« Lächelnd fuhr er mit einem
Fingerknöchel vom Saum des kurzen Puffärmels bis zum oberen Saum ihres
Handschuhs leicht den Arm hinab, der ihren Fächer hielt. Ihre Haut war seidig
und warm.
    Überall erklang das
laute Summen der Gespräche. Theatergäste besuchten einander in den Logen und
tauschten Eindrücke über das Stück und Klatsch aus. Und doch schienen sie beide
plötzlich ganz allein. Er verspürte eine völlig unerwartete Regung sexuellen
Verlangens für diese Frau, die nicht das Geringste dafür tat, dies zu bewirken.
Sie besaß Schönheit im Überfluss, aber keine weibliche Ausstrahlung. Er hatte
bisher noch kein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht gesehen. Und doch wollte sein
Körper den ihren.
    Sie entzog ihm
ihren Arm. »Ich habe Euch nicht erlaubt, mich zu berühren, Mylord. Tatsächlich
habe ich Euch überhaupt nicht ermutigt. Warum habt Ihr diese ... Kriegslist
heute Abend ersonnen?«
    »Ich war es Leid,
an all den endlosen gesellschaftlichen Ereignissen der Saison teilzunehmen. Ich
bin erschreckend ehrbar geworden. Wie langweilig für die vornehme Gesellschaft,
ihre Unterhaltungen während der letzten Woche mit keiner meiner schändlichen
Großtaten würzen zu können. Ich war gezwungen, etwas zu unternehmen.«
    »Hätte ich Euch bei
Lady Mannerings Ball geschmeichelt«, sagte Lauren, »und hätte ich während
unserer Ausfahrt in den Hyde Park geziert gelächelt und gekichert, hättet Ihr
das Interesse an mir augenblicklich verloren, Lord Ravensberg.«
    »Gütiger Gott, ja«,
stimmte er ihr zu. Wie scharfsichtig sie war.
    »Ich wäre Euch
dankbar, wenn Ihr den Namen des Herrn nicht unnütz erwähnen würdet«, sagte sie
so spröde, dass er augenblicklich bezaubert war. »Ich sehe, dass ich mich Euch
gegenüber genau falsch verhalten habe. Ich hätte Euch ermutigen sollen.«
    »Es ist noch immer
genug Zeit«, schlug er vor und rückte seinen Stuhl einen halben Zoll näher an
den ihren, »Euch zu bessern, Miss Edgeworth.«
    »ihr verspottet
mich. Ihr lacht mich aus - ständig. Eure Augen hören niemals auf zu
lachen.«
    »Zu lächeln«, korrigierte
er. »Ihr tut mir Unrecht. Meine Augen lächeln vor Freude, weil sie jedes Mal,
wenn sie Euch anschauen, eine so wunderschöne Frau sehen, dass es keine andere
danach mehr wert ist, angesehen zu werden - oder in Gedanken oder Träumen
anwesend zu sein.«
    Er amüsierte sich
königlich, wie er erkannte - und umwarb sie auf völlig andere Art als
geplant, mit recht offenkundigem Mangel an Raffinesse. Aber es gab vermutlich
keine konventionelle Art, um diese Frau zu werben.
    »Ich kapituliere«,
erwiderte sie mit leicht geröteten Wangen. »Es gibt keine Gemeinsamkeiten
zwischen uns, Mylord, auf denen man irgendeine bedeutungsvolle Bekanntschaft
aufbauen könnte - falls dies Eure

Weitere Kostenlose Bücher