Dieser graue Geist
Avaril verlassen, Captain.«
An allen Stationen brach Jubel aus. Vaughn ließ den Augenblick auf sich wirken. »Folgen Sie den Schiffsrouten des Konsortiums bis zu den Koordinaten 8-5-1 Delta, Ensign Tenmei.«
»Ja, Sir.«
Bis die Femtobots so weit waren, baute Vaughn auf das Nichtangriffsabkommen, das die Routen des Konsortiums schützte. Die Cheka würden ihnen dort nicht gefährlich werden. Andernfalls liefen sie Gefahr, ihren Materieanspruch zu verlieren.
»Leishman an Brücke. Der Maschinenraum ist so weit.«
»Gute Arbeit, Maschinenraum. Ensign Tenmei? Sobald wir die Umgebung der Partikelquelle verlassen, setzen Sie Kurs auf Vanìmel. Warp fünf.« Vaughn atmete tief durch. Heute Nacht würde er schlafen – und vielleicht lesen. Zum Beispiel diesen klingonischen Liebesroman, den er beim Pokern gewonnen hatte. Danach noch eine dampfende Tasse Apfelglühwein, und der Schlaf konnte kommen.
»Gordimer an Commander Vaughn. Lieutenant Nog ist fort!«
Vaughn lächelte. Er hatte ihn vor fünfundvierzig Minuten persönlich in sein Quartier entlassen. Der Chefingenieur hatte einen überzeugenden Verräter abgegeben. Sollte Nog die Sternenflotte irgendwann nicht mehr behagen, könnte er sein Glück jederzeit beim Holoschauspiel versuchen. »Keine Angst, Ensign. Lieutenant Nog befindet sich in seinem Quartier.«
»Verzeihung, Sir, aber ich studierte die Logbücher der Brig und sah bereits, dass er mittels Ihrer Autorisierungscodes entlassen wurde. Da der Befehl von Ihnen stammte, habe ich ihn nicht hinterfragt. Aber als ich bei meinem letzten Rundgang an Nogs Unterkunft vorbeikam, war er nicht dort.«
»Computer, lokalisiere Lieutenant Nog«, befahl Vaughn.
»Lieutenant Nog befindet sich nicht an Bord der Defiant .«
Abermals war jedes Auge auf Vaughn gerichtet.
»Das gehörte nicht zum Plan«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann atmete er ein, faltete die Hände und brachte sie an seine Lippen. So viel zum Thema Nachtruhe. »Ensign Tenmei, sobald wir das Ende der Schiffsroute erreichen, verstecken Sie die Defiant hinter einem Asteroiden. Ensign Cassini, scannen Sie das gesamte Konsortium nach Ortungssignalen der Sternenflotte.«
Es dauerte nur Sekunden, bis er mehr erfuhr. »Ich empfange ein Signal mit niedriger Frequenz«, meldete Cassini. »Es kommt von Konsortiumspunkt 4-7-5. Von Bord der Avaril , Sir.«
Überrascht mich nicht. Überrascht mich ab-so-lut nicht. »Öffnen Sie einen Kanal. Schiffsintern!«
»Kanal ist offen«, sagte Bowers prompt.
»An alle, hier spricht Commander Vaughn. Lieutenant Nog wurde entführt und befindet sich an Bord des yrythnyschen Schiffes Avaril . Unsere Rückkehr nach Vanìmel verschiebt sich bis zu seiner Rettung. Strategien und Lösungswege werden beim für 2200 Uhr in der Messe angesetzten Besatzungstreffen diskutiert. Vaughn Ende.«
»Sir«, ergriff Cassini das Wort. »Warum sollte Fürst J’Maah Nog wollen?«
»Ich bezweifle, dass Fürst J’Maah hinter dieser Sache steckt, Ensign. Ich würde sogar wetten, dass er nicht einmal von Nogs Anwesenheit auf seinem Schiff weiß. Wer immer ihn entführte, wird ihn gut versteckt haben.«
»Haben wir eine Ahnung, um wen es sich handelt?«, wollte Bowers wissen.
»Das finden wir vermutlich raus, sobald es J’Maah weiß.« Vaughn war sich nicht sicher, hoffte aber, den Übeltäter mittels der falschen Spezifikationen der Tarnvorrichtung, die er zurückgelassen hatte, zu identifizieren. Wie es schien, waren er und Nog zu überzeugend gewesen – oder nicht überzeugend genug. Welches Spiel die Cheka auch spielten, es schadete ihren Absichten sicher nicht, einen mit dieser Art Technik vertrauten Ingenieur als Bonus anbieten zu können.
Es wird Zeit, dass auch ich etwas aus dem Hut zaubere , dachte Vaughn. Doch er ahnte, dass es mehr als einer magischen Illusion bedurfte, um Nog noch rechtzeitig von Bord der Avaril zu retten.
Falls die Versammlung noch Zweifel an Ezris Eignung zur Mittlerin gehegt hatte, waren sie nach ihrer schnellen und effizienten Einmischung in die Krise um das Alte Viertel wie weggeblasen. In einer mitternächtlichen Besprechung überzeugte die junge Trill Rashoh davon, wie töricht es war, die ohnehin schon gereizte Wandererschar weiter zu provozieren, und schindete bei den ob dieser friedlichen Beilegung des Problems zutiefst verblüfften Yrythny-Oberen ganz schön Eindruck. Dabei hatte sie nur auf die Logik gepocht, wo Hausstämmige und Wanderer sich von Emotionen und
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